Alienp. schrieb:habe gerade etwas intressantes über den Kuipergürtel gefunden
Was der Typ da erzählt, is ja mal wirklich Quark. Vollgestopfter Asteroidengürtel. Die Masse aller Objekte des Asteroidengürtels macht zusammen ungefähr 5% der Masse des Erdmondes aus. Nehmen wir auch mal die mittlere Dichte des Mondes an, dann hätten die bisher entdeckten 650.000 Objekte bei identischer Größe jeweils weniger als 7,4 km Durchmesser, und bei einer Gleichverteilung dieser Objekte auf einer einzigen Ebene würde in einem Karree von weniger als 910.000 Kilometern Kantenlänge gerade mal eines dieser knapp 7,4 km großen Objekte rumschwirren.
Klar, es sind ja nur 650.000 bisher entdeckte Objekte, doch die allermeisten noch nicht entdeckten werden größtenteils kleinere Objektchen sein, unentdeckte Klumpen von Ceres-Format können wir wohl ausschließen.
Das ist ja noch so ein Problem. Allein Ceres hat eine Masse von ca. 1,3% der Mondmasse, bleiben für die restlichen 649.999 Objekte nur noch 3,7 Mondmassenprozent oder 74% der Asteroidengürtelmasse zu verteilen. Dann gibts noch Vesta und Pallas, die zusammen ca. 50% der Masse von Ceres besitzen. Die drei Objekte zusammen vereinen also bereits 39% jener 5% Mondmasse, die übrigen 649.997 Objekte teilen sich also nur noch 61% der Asteroidengürtelmasse. Es bleibt bei "ein Objekt pro Gürtelflächenquadrat 910.000 mal 910.000 km", aber die mittlere Größe schrumpft.
Tatsächlich aber liegen die Objekte des Asteroidengürtels gar nicht auf einer hübsch flachen Scheibenebene, sondern der Gürtel ist nicht nur breit, sondern auch dick.
Na wie auch immer, von "vollgestopft" kann beim Asteroidengürtel nun wahrlich nicht die Rede sein. Ich schrieb es ja bereits, da fliegt noch der schlechteste Raumpilot mit verbundenen Augen quer durch, ohne zu kollidieren. Um zu kollidieren, muß man schon genau rechnen, damit man was trifft.
Ferner hatte ich bereits geschrieben, daß die Oortsche Wolke jenseits des Kuipergürtels und bis in 100.000 AE Entfernung noch sehr viel dünner gefüllt ist. Alle 20 AE mal ein Objekt! Und der Kuipergürtel? Nun, der liegt dazwischen, und auch dessen Objektdichte liegt mithin irgendwo dazwischen.
Auch wenn die Materiedichte des Kuipergürtels deutlich näher an der des Asteroidengürtels liegen dürfte als an der der Oortschen Wolke, so muß man dennoch mit einer um Größenordnungen geringeren Dichte rechnen. Wenn wir mal annehmen, die Materie von Jupiter, Saturn und Uranus stammt aus dem Umfeld ihrer Bahnen, so hätte der Jupiter fast 12 mal so viel Materie aus seiner Umgebung zusammengefegt als der Saturn, und dieser hätte mehr als 17 mal so viel Materie sammeln können wie Uranus. Die Materiescheibe, aus der sich die Planeten bildeten, wäre also mit zunehmender Entfernung von der Sonne deutlich dünner als etwas weiter innen (von Jupiterhöhe bis Uranushöhe schon um den Faktor 200 geringer!). OK, ist zwar etwas milchmädchengerechnet (wegen der Problematik, daß es sich um Gasriesen handelt, ich aber besser mit den schwereren Elementen, also mit dem "Steinplaneten" im Innern der Gasplaneten rechnen müßte, doch fehlen da genauere, sinnvolle Werte), aber dennoch zeigt es recht gut, daß die Materiedichte der ursprünglichen Planetenentstehungs-Zone deutlich dünner wird, bevor wir auch nur an den Kuipergürtel herankommen. Das zeigt schon mal gut, daß die Materiedichte des Kuipergürtels massiv geringer ausfallen müßte als die des Asteroidengürtels.
Wie dünn die Materie im Kuipergürtel nun tatsächlich ist, wird da ja leider nicht gesagt, auch nicht, um wie viel geringer als bisher vermutet. Eigentlich erzählt der Typ gleich gar nichts, was die da herausgefunden haben, nur ein "is anders, is weniger", und das hübsch dramatisierend.
Geil auch Seine Extrapolation am Ende, daß durch diese neuen Erkenntnisse nun also auch die Oortsche Wolke deutlich dünner bestückt sein könnte als so ein Asteroidengürtel - MÖÖÖP! - Wissenwa längst.
Und außerdem spricht man es nicht Ku-Ipergürtel, sondern Köüpergürtel (Keupergürtel würde angehen). Was weiß der Typ denn mal ordentlich?
Kephalopyr schrieb:Verlassen kann man die ja, aber wir sind in einer Art Blase die uns an sich vor dem interstellaren Medium abschirmt.
Abschirmt vor - so gut wie nichts. Na immerhin...
Nee, die Heliopause ist durchlässig in alle Richtungen, und kein Bit des interstellaren Mediums wird daran gehindert, in die Heliosphäre einzudringen. Nur die allerkleinsten Teilchen würden innerhalb der Heliosphäre vom hiesigen Sonnenwind
über kurz oder lang wieder in Richtung draußen mitgerissen.
Kephalopyr schrieb:Ich verstehe das jetzt so, dass diese "Blase" uns an sich auch vor dem schützt was drumherum existiert und das auch ne Bedingung für Leben ist, damit es auf einem Planeten entstehen kann welcher um eine Sonne kreist.
Gammastrahlung odgl. wird da nicht abgeschirmt. Größere Materie-Klumpen auch nicht (siehe Oumuamua). Was durch den Sonnenwind nur extremst marginal von da draußen nach innen dringen könnte, weitestgehend also draußen bleiben muß, das sind Ionen, Gase, sowas. Also letztlich das selbe Gelumpe, das in Form des Sonnenwindes nach draußen gespuckt wird.
continuum schrieb:Nur zwei Voyagersonden haben die Heliosphäre verlassen.
Ja, war unsauber geschrieben. Mehrere Sonden. Die beiden Voyagers. Und auch als drittes Pioneer 10.
Wikipedia: Pioneer 10Am 27. Januar 2022 ist Pioneer 10 ca. 130,23 Astronomische Einheiten (AE) von der Sonne entfernt, das sind etwa 19,48 Milliarden Kilometer.
OK, Pioneer 10 sendet nicht. Ist da aber schon drüber geflogen.
continuum schrieb:Kommen diese Sonden über die Fluchtgeschwindigkeit um die Galaxie Grenze (Fiktiv versteht sich) verlassen zu können
Nein, das schaffen sie nicht. Denn dazu hätte ihre Geschwindigkeit die Summe aus solarer
und galaktischer Fluchtgeschwindigkeit übertreffen müssen.
andy2 schrieb:perttivalkonen schrieb am 22.01.2022:
Da Planeten nur aus schweren Elementen entstehen können
Einspruch!
Viele Planeten bestehen nur aus Gas. Z.B. besteht der Jupiter vor allem aus Wasserstoff, Helium, Methan und Amoniak ...
Ich schrieb ja nun wirklich unmißverständlich:
perttivalkonen schrieb am 22.01.2022:Da Planeten nur aus schweren Elementen entstehen können (und erst ab einer bestimmten Masse ---> Gravitation auch sehr leichte Atome und Moleküle an sich binden können)