Alienp. schrieb:wie ist das, wenn eine solche sonne mal aushaucht - ist dann ihre masse und damit
die gravitationskräfte schlagartig weg oder ist das alles noch mehr oder weniger in den
staub und materieresten verteilt?
Also erst mal: die Masse und die Gravitation werden selbstverständlich bleiben. Abzüglich natürlich der Masse, die wie bei jeder Sonne ständig in Strahlungsenergie umgewandelt wird. Freilich behält auch diese Strahlung ein Masseäquivalent und Gravitation. Insgesamt verliert ein Stern aber nur einen Bruchteil seiner Masse bei der Umwandlung in Strahlung.
Letztlich wird jeder Stern am Ende seiner Lebensdauer zunächst anschwellen, dann aber, wenn im Innern die Kernfusion runterfährt und gegen den Gravitationsdruck kein Gegendruck mehr im Innern aufgebaut wird, weil die dafür nötige Fusionsenergie fehlt, dann wird dieser Stern sehr rasant unter seinem eigenen Gewicht in sich zusammenfallen, geradezu "implodieren".Und zwar mit solcher Wucht, daß die nach innen wirkenden Kräfte wieder nach außen "prallen" und hier die äußeren Schichten des Sterns ins All stoßen. So weit ich weiß, je massereicher der Stern, desto größer der Anteil der abgesprengten äußeren Sternenmasse.
Der "tote Stern" in der Mitte, der bleibt hier, letztlich bis Sankt Nimmerlein. Klar hat er nun weniger Masse und Gravitation, weil ja ein gewisser Anteil des Sterns ins All abgesprengt wurde. Diese Masse und Gravitation ist nicht weg, sie ist halt: woanders. Weiter draußen, aber auch dort wirkend. Jedes einzelne Staubkorn hat Masse und Gravitation.
Hat so ein Stern Planeten, dann hat dieses Sternenende natürlich Auswirkungen. Die inneren Planeten haben gute Chancen, von dem sich aufblähenden Altstern "verschluckt" zu werden. Weiß nicht, obs heute schon klarer ist, aber vor längerer Zeit wußte man nicht genau, ob unsere Sonne, wenn sie sich am Lebensende aufbläht, sich auch die Erde einverleibt oder nur sehr nahe an sie heran"schwillt". Unsere Sonne hat nen Äquatorradius von knapp 700.000 Kilometern. Sie müßte schon einen Radius von mehr als dem Zweihundertfachen haben, um bis an die Erde heranzuragen, knapp 150.000.000 Kilometer - das ist schon gehörig "angeschwollen"!
Planeten, die nicht "verschluckt" werden, drehen sich weiter "normal" um ihr Zentralgestirn. Aber wenn dann der Stern implodiert und seine Hülle absprengt, wird es auch für diese Auswirkungen geben. Erst mal bekommen die einen gehörigen Teilchenstrom ab. Ob der so stark ist, die Bahn der Planeten zu beeinflussen, weiß ich nicht. Ist aber erst mal das Explosionsgelumpe vorbei, wiegt die Masse im Zentrum nicht mehr so viel wie zuvor, und die Orbitalgeschwindigkeit des Planeten ist für die bisherige Distanz zum Stern schlagartig zu groß. Der Planet schießt sich aus seiner Bahn weiter nach außen. Dabei verliert er aber immer mehr kinetische Energie (wie bei einem in die Höhe geworfenen Stein), wird langsamer, und irgendwann hat der Planet genau die Geschwindigkeit drauf, die er genau da, wo er sich gerade befindet, für einen stabilen Orbit benötigt. Zu deutsch: nach einer Weile werden die Planeten ihr Gestirn wieder stabil umkreisen, nur eben jetzt in etwas größerer Entfernung und mit entsprechend langsamerer Geschwindigkeit.
Der Stern selbst wird nun deutlich kleiner, zusammengepreßter, mit ner deutlich höheren Dichte. Je nach dem, wie viel Masse da drin steckt, kann sich der Stern auch zu einem Neutronenstern zusammenpressen oder, bei noch mehr Masse, zu einem Schwarzen Loch. Für die Planeten, die eine Sternenleiche umkreisen, macht es keinen Unterschied, ob sie um nen "normaltoten" Stern kreisen, um nen Neutronenstern oder um ein Schwarzes Loch. Es zählt nur die Masse/Gravitation des Zentralgestirns, nicht dessen Dichte.
continuum schrieb:die Sonne ist ja eine Voraussetzung gewesen, das der O-Komet abgebremst wurde(Stickstoff und Eisverlust) von ca. 80km/s auf ca. 25km/s.
Die Sonne schon, dieser Materieverlust hingegen nicht. Der hat ja eher die minimale Beschleunigung (also die nicht ganz so starke Abbremsung, die aber eigentlich durch die Sonnengravitation zu erwarten gewesen wäre) verursacht.
continuum schrieb:Ausser es war ein interner antrieb der das heruntergebremst hat
Versuch mal,
* mit einem Fahrzeug Deiner Wahl
* eine konstante Geschwindigkeit X zu erreichen
* und dann so leicht abzubremsen, daß Du nach einer Stunde Abbremsens nur noch 99% Deiner vormaligen X Speed drauf hast.
Oder das selbe mit Beschleunigen, dann eben auf 101% von vormals X.
Die Beschleunigung von Oumuamua gegenüber der sonnenbedingten Abbremsung wäre nochmals um Größenordnungen geringer als bei diesem Versuch; die Dauer der stetigen Minimalst-Beschleunigung liegt zudem weit über "einer Stunde". Nee Du, das kriegt kein Fahrer, kein Pilot hin. Nicht mal ein Autopilot odgl.
OK, man könnte es hibekommen. Wirf einen Monat lang jede Minute einen Blumentopf mit Bonsaibäumchen ausm Rückfenster Deines Raumschiffs. Irgendwas in der Größenordnung könnts bringen.
continuum schrieb:Ich habe mich nur verwundert, warum er nicht auf die Sonne weiter gehalten hat und plötzlich ein krasser Move gemacht hat und wieder aus dem Sonnensystem am fliegen ist.
Was ist denn daran verwunderlich? Je näher ein Objekt X an einem massebehafteten Objekt Y vorbeifliegt, desto stärker wird die Bahnabweichung ausfallen. Je nach Eigengeschwindigkeit kann die Bahn enorm abweichen. Etwas langsamer herangeflogen, und Oumuamua hätte auch erst noch die Sonne ein bis mehrmals komplett umrunden können, bevor es wieder - in welche Richtung auch immer - wieder weggeflogen wär.
continuum schrieb:Der O-Komet müsste ja von WEGA kommen
Wieso das denn? Wenn aus Richtung Wega, wieso nicht von irgendwo hinter Wega? Oder wenn es auch bei Wega so ne Bahnänderung wie bei uns hier gab, dann könnte Oumuamua auch aus jeder anderen beliebigen Richtung erst mal gen Wega geflogen sein.
Vor allem: Wenn Oumuamua bei der Annäherung an die Sonne auf einer Bahn entlangflog, die rückwärts in Richtung Wega zeigt - wo war Wega eigentlich zu dem Zeitpunkt, als Oumuamua auf dieser Bahn ungefähr dort war, wo heute Wega ist? Vor soundsoviel zigtausend Jahren stand Wega ja noch woanderser.
Ach ja,
@continuum dann dies noch:
perttivalkonen schrieb am 22.01.2022:continuum schrieb:
Und die von der NASA Ideen für die Venus, von dir so lächerlich zu machen, finde ich geschmacklos.
Wenn Du jetzt nicht schleunigst aufzeigst, wo ich das gemacht habe, und die betreffende Stelle zitierst, oder wenn Du Dich nicht stante pede dafür entschuldigst, mir sowas böswillig unterstellt zu haben, dann geht die Meldung raus, klar?
Kommt da jetzt noch was?
EchoM1 schrieb:denn es kann genauso gut aus dem Kuiper Gürtel verschlagen sein oder aus der Halbschalenförmigen Oortschen Wolke
Ach, genauso gut? Zeig mal! Oumuamua hat ne hyperbolische Bahn, keine elliptische. Zu deutsch, die Bahn von Oumuamua führt von außerhalb des Sonnensystems nach außerhalb des Sonnensystems. Objekte, die von innerhalb kommen, kommen nach dem Wegfliegen irgendwann wieder, eben auf elliptischer Bahn. Die Wahrscheinlichkeit, daß dort draußen ein Objekt durch ein Flyby auf über Fluchtgeschwindigkeit gebracht wird, ist so minimal gering, daß wir schon seeeeehr viel hyperbolisch fliegende Objekte gesehen haben müssen, bis endlich auch mal ein nicht-extrasolares darunter ist.
Und Kuipergürtel kannste gleich ganz knicken, denn Oumuamua kam aus einer Richtung, wo der Kuipergürtel gar nicht liegt.
EchoM1 schrieb:kollidiert mit einem anderen Stück Planetenmaterie
Das hätte Oumuamua zerschreddert und nicht in so einem großen Stück "am Stück" in irgendne Richtung geschubst.
Hatt ich vor gar nicht so langer Zeit hier schon alles geschrieben...
Ach ja, dies noch (den restlichen "Inhalt" spar ich mir mal): Hattest Du mit irgendwem ne blöde Wette am Laufen, wer den längeren Satz hinbekommt? Die Lesbarkeit leidet jedenfalls arg bei diesem Ein-Satz-Textblock.