@Dr.Manhattan Danke, daß du akzeptierst, daß wir beide wohl nicht solche Probleme mal eben lösen - und ich folgere daraus, daß ich dann auch noch weiterschreiben darf; ist zwar nicht so gemütlich wie beim prasselnden Kaminfeuer mit guten Zigarren und Portwein, aber man kann ja nicht alles haben.
Dr.Manhattan schrieb:das heisst sie sind aus dem kreislauf nicht draussen ... die natur hat sich nicht verändert ... nur die methodik
Genau. Bei Marx geht es dann so weiter, daß der ganze Vorgang dann halt in der Praxis aufgelöst wird, am besten freie Assoziation freier Arbeiter usw., und daß es dann immer noch weitergeht. Daß es keine Endstufen in der Geschichte gibt, war dem durchaus klar, aber naja.
Eine weitere interessante Sache ist, daß ich anfangs dachte, dir ginge es darum, wie man vielleicht friedlicher miteinander leben könne usw., aber das war´s nicht. Kriege auf das nötigste minimieren? "Humane" Kriegsführung? Mal eben kurz gucken, ob der Holocaust schlimmer war als langwieriges, systematisches Töten durch die Reduktion des Lebens auf den Warencharakter oder wahlweise "Stalin war auch doof"? Das auch nicht.
Hmmmm, aber auch keine Reduktion auf einen mystischen Natur- oder Urzustand.
Dr.Manhattan schrieb:es muss immer noch jemand sterben , um einen anderen zu ernähren ... das wie ist in dem fall gar nicht so wichtig find ich ... es wird gemordet ... und zwar bestialisch
Also Metaphysik? Ob Töten an sich was Unabwendbares ist? Oder was Böses?
Sowas meine ich damit, daß ich gerne verstehen möchte, wie du das genau meinst. Zumal du auch noch Gott erwähnt hast, den ich etwas vernachlässigt habe.
Ich hatte bei:
Dr.Manhattan schrieb: im Grunde ist Krieg ... ein natürlicher Zustand
halt sofort die Vorstellung von Thomas Hobbes: homo homini lupus oder was, deswegen den Rest nicht gründlich genug gelesen.
Dr.Manhattan schrieb:als der mensch noch jung war oder davor ... da war die ganze welt ein schlachtfeld ... unzählige armeen trugen einen weltkrieg aus
glaube ich nicht. Ich glaube auch nicht, daß es jemals Zeiten gab, wo die Menschen nur rumlungerten, sich ihren Bedürfnissen hingaben, nackt auf Blumenfeldern liefen und es sich gutgehen ließen, aber daß sich da unzählige Armeen einen Weltkrieg austrugen? Naja, wenn man jetzt keinen Unterschied im "Wie" macht, ...
Dr.Manhattan schrieb:die lebewesen mussten auf der hut sein ... taktisch klug vorgehen ... sie fochten gefechte über leben und tod aus
Ja, reagieren und agieren.
Dr.Manhattan schrieb:ich sehe die natur an ... und ich sehe den Krieg der menschen an ... und ich sehe das gleiche
Ich nicht. Ob jetzt ein Tiger eine Gazelle jagt, oder ein Hamster seine Hamsterin mit einem K.O. Tropfenäquivalent zwecks Zwangsbegattung fügig macht ist für mich nicht das gleiche. Ich als Mensch bin arrogant genug, mich für vernünftig genug zu halten, mich distanzieren zu können.
Dann der kleine Flirt mit dem anderen, den ich nicht nennen möchte, weil er sich nicht angesprochen fühlen sollte, weil ich ihn nicht ansprechen darf, über offtopics, der meinen Gedankengang etwas unterbrochen hat.
Dr.Manhattan schrieb:Vieleicht ist Kämpfen ein hoch tugendhafter Vorgang ... vieleicht definieren wir uns über den Kampf ... vieleicht sollen wir jagen ... und töten
Da beginnt die Vermischung mit der Moral. Hoch tugendhafter Vorgang? Nicht für mich, liegt aber an meiner Sozialisation usw., also vielleicht wirklich neurotisch (natürlich nicht psychotisch). Aber selbst wenn: jagen und töten? Wen denn? Tiere jagen wir eh nicht mehr, und irgendwelche Leute im Krieg töten wir ja auch nur, um sie von ihrer Verirrung zu befreien, um den nächsten Krieg zu verhindern usw. Aber dann sind wir wieder bei Ideologie.
Definition: nein. Wir haben die Möglichkeit, uns anders zu definieren, als Künstler z.B.
Dr.Manhattan schrieb:wir sind die erste species die einen holocaust und völkermord betreibt ... sie nennen es schlachthäuser und farmen
farmen? Meintest du formen? Ich war mir da nicht sicher, aber Holocaust und Völkermord ist ganz klar etwas, was es vor den Menschen nicht gab. Und auch etwas, wo ich Analogien gegenüber sehr pingelig bin (kann auch die Sozialisation sein).
Wer "Sie" sind habe ich nicht verstanden. Die Menschen? Wir?
Dr.Manhattan schrieb:können wir noch in den spiegel sehen ? ... und was sehen wir ... einen unmenschen ... oder einen menschen ?
Das ist jetzt halt der Bereich, wo man denkt, es geht nicht darum, ob Töten einfach nur so eine Natursache ist, sondern wo man sich fragt: Welchen Anteil habe ich? Kann ich mich entscheiden? Muß ich mich entscheiden?
Kann ich in den Spiegel sehen, genau. Manche sehen übrigens auch einen Übermenschen. Ich aber nicht.
Dr.Manhattan schrieb:und was wir uns fragen müssen ... sollten die raubtiere eines tages klüger sein als wir ... wer wird dann für uns da sein ... welches recht haben wir , gott um gnade anzuflehen ?
Da ist Raum für Haarspaltereien. Aber die lasse ich weg. Klügere Raubtiere gibt es ja schon bei Swift, sofern Pferde Raubtiere sind (kleiner Scherz). Aber wer wird dann für uns da sein? Im Zweifel halt keiner, und man muß stärker sein und den klügeren Raubtieren gehörig mit Gewalt begegnen, wenn man nicht selbst untergehen soll. Der Gedankengang ist klar, aber auch dann noch, wenn man zum Anfang zurückgeht?
Ich finde schon, wenigstens einer, der was von Syllogismen versteht (und das ist keine versuchte Einschleimerei, sondern eine Assoziation zu diesem kleinen Intermezzo).
Dr.Manhattan schrieb:es ist die seele des krieges , die diesen planeten bestimmt ... es ist eine schlacht ... und wir sind die technisch überlegene armee ... wollen wir hoffen dass sich das niemals ändert ... denn im krieg ist alles erlaubt
Das ist dann wiederum einerseits übertrieben, im ersten Teil. Aber wir sind die technisch überlegene Armee. Womit wir uns dann halt auch selber fertig machen, das kommt dann weiter unten (Geld kann man nicht essen und das). Aber bis hier - klar, immer draufhauen, er oder ich. Im Krieg ist alles erlaubt.
In der Liebe ja angeblich auch.
Was nicht meine Meinung ist, aber ich muß ehrlich gestehen, daß ich es sehr schön finde, mehr Erfahrungen mit der Liebe zu haben als mit dem Kampf.
Ob deine letzten Worte sarkastisch waren oder nicht, weiß ich nicht.
Aber das ist jetzt so eine kleine Erklärung und Analyse, wie ich dich gelesen habe.
Extrem lang und aufdringlich, aber ich fand gerade, daß es eine gute Idee sei, einfach mal Wort für Wort (oder zum Glück nur Satz für Satz), zu erklären, wie ich das wahrnehme, bzw. wahrgenommen habe, nur grob.
Die gute alte Introspektion. Der Thread ist ja jetzt gerade nicht so extrem überfüllt, und ich glaube, du kapierst, was ich damit sagen wollte.
Nix für ungut.