@Nepenthes21 Was jetzt von mir kommt ist eine mögliche Version der Evolutionsgeschichte einer fleischfressenden Pflanze, wie und in welcher Reihenfolge diese "Evolutionschritte" ablaufen, lassen wahrscheinlich nur Fossilienfunde und ein Vergleich von DNA- Proben zwischen artverwandten Pflanzenarten zu.Aber ich denke, zur groben Erklärung reichts.
Evolution geschieht durch Mutation. Bei der Urform einer heute noch existierenden fleischfressenden Pflanze muss dementsprechend eine Veränderung des Erbguts eines Einzelorganismus, oder, als Ergebnis eines steigenden Mutationsdrucks, gleich innerhalb einer ganzen Population stattgefunden haben, wenn das vorhandene Erbgut entsprechende Mutationen begünstigt.
Zur Entwicklung einer z.B. Venusfliegenfalle, wie wir sie heute kennen, sind aber zig "Mutationsschritte" nötig.
Heisst, irgendwo, vor Millionen von Jahren, hat die (NICHT "fleischfressende")Urform einer heute noch existierenden fleischfressenden Pflanze zufällig die Fähigkeit hervorgebracht, durch Mutation ihres Erbguts an der Oberfläche des Pflanzenkörpers Verdauungsenzyme zu bilden, welche Biomasse "verdauen" können, also diese für die Pflanze verwertbar zu machen. An und für sich nur Interessant für die Pflanze, wenn Tiere direkt auf ihr verenden, allerdings auch kein Nachteil. Diese Pflanze bzw. die Population bringt nun Abkömmlinge mit derselben Fähigkeit hervor.
Diese Pflanzen vermehren sich und nach ein paar 10- 1000000 Generationen verändert sich bei einer oder mehreren Exemplaren wieder das Erbgut, wodurch bei einigen dieser Pflanzen zusätzlich ein klebriges Sekret an der Blatt/Stängel- Oberfläche gebildet wird. Nun kann die Pflanze nicht nur Biomasse verdauen, nein, vorbeilaufende Insekten bleiben an ihr "kleben", was die Chance, "Beute" zu machen, erhöht.
Geschieht das ganze jetzt in einer Gegend, in der eine Pflanze gegenüber ihren Artgenossen einen Vorteil bekommt, beispielsweise dort, wo der Boden wenig fruchtbar ist, wird sich diese stark vermehren können (wenn es denn genug Beute gibt), während Artgenossen ohne diese Fähigkeit verdrängt werden.
Mehr Nachkommen bedeuten mehr genetische Variabilität, heisst je mehr Nachkommen, desto größer die Chance für weitere Mutationen. Jetzt gehts über die Jahrtausende und Jahrmillionen weiter. Bei manchen Arten kommt noch Gestank dazu, welcher Beutetiere auch noch anlockt, und mache Arten entwickeln eben Fangblätter, wie eben die Vernusfliegenfalle. Oder noch andere "Fangmethoden".
Im Endeffekt dominiert ein genetisches Merkmal oder eine "Fähigleit", wenn ein Organismus dadurch gegenüber seiner Umwelt einen größeren Vorteil für sein Überleben ziehen kann, als ohne.
Edit: Achso, zur Frage, wie ausgeklügelt die Fangtechniken der Pflanzen zu Ur- Urzeiten waren, die waren wesentlich schlechter, als die der "fleischfressenden" Pflanzen heute
;) Denn die heutigen Formen haben es immerhin geschafft, bis heute zu Überleben, dementsprechend müssen sie über Millionen von Jahren immer mehr "genetische Verbesserungen" hervorgebracht haben.