Heilkräuter - Sammeln, Anwendung, Wirkung

@Aleidis

Das Große Buch der Heilpflanzen von M. Pahlow finde ich recht gut gemacht.

Das grosse Buch der Heilpflanzen von Mannfried Pahlow

Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen von Steffen Guido Fleischauer

Heilkräuter aus dem Garten Gottes von Maria Treben

Heilkräuter Lexikon
von Maurice Messegue erschienen im Verlag Fritz Molden

Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger von Eva-Maria Dreyer im Kosmos Verlag

Essbare Wildkräuter und Wildbeeren vom Kosmos Verlag

Essbare Wildpflanzen 200 arten bestimmen und verwenden

Pflanzen Apotheke Von Segen der Heilkräuter

Rüdiger Nehberg Medizin Survival überleben ohne Arzt


Darf es eher etwas älteres sein, empfehle ich den Wiener Dioskurides, das Liber de Cultura Hortorum, den Gart der Gesundheit, den Herbarius Maguntie Impressus, das Neu Kreutter Buch oder das New Kreüterbuch.

Passt vielleicht hierhin:
Der Schwarze Holunder Sambucus nigra ist die Heilpflanze des Jahres 2024, gewählt vom Verein NHV Theophrastus.

„Viele Menschen nutzen Holunderbeersaft oder auch den Blütentee bei Erkältungskrankheiten“, sagt der Heilpraktiker und Jury-Vorsitzende Konrad Jungnickel. „Aber dass Holunder auch bei anderen Leiden helfen kann, weiß kaum noch einer.“ So könne Holunder auch bei Hautunreinheiten, Rheuma oder bei Verstopfung zum Einsatz kommen. Inhaltsstoffe wie Flavonoide und ätherische Öle, ein hoher Vitamin-C-Gehalt der Früchte sowie Gerb- und Mineralstoffe seien die Ursache dieses breiten Anwendungsgebiets.

Quelle: https://www.aponet.de/artikel/schwarzer-holunder-heilpflanze-des-jahres-2024-29861

NONsmoker schrieb am 21.03.2024:Der Schwarze Holunder Sambucus nigra ist die Heilpflanze des Jahres 2024, gewählt vom Verein NHV Theophrastus.

Hoffentlich weist auch jemand auf die Toxidizität des Holunders hin. Die Beeeren sind zunächst mal nämlich giftig:

Dabei gilt: Verzehren Sie Holunderbeeren keinesfalls roh. Sie enthalten sogenannte cyanogene Glykoside: Diese Pflanzengifte können zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Wenn die Holunderbeeren gekocht und dadurch lange (auf über 80 Grad) erhitzt werden, werden die Pflanzengifte abgebaut und wir können die Beeren essen. Schwarzer Holunder ist bei der Zubereitung etwas einfacher: Sie können nach dem Kochen alle Teile für den Verzehr verwenden. Beim Roten Holunder müssen die Kerne (Samen) nach dem Erhitzen ausgesiebt werden, da sie weiterhin gesundheitsschädliche Glykoside enthalten.

Quelle: https://www.oekotest.de/essen-trinken/Sind-Holunderbeeren-giftig-oder-essbar_13896_1.html

Absolut wichtig - das nicht zu beachten/wissen hat schon nach so manchen herbstlichen/winterlichen Zusammenkünften mit Saft aus ungekochten Holunderbeeren als Kinderpunsch für heftige Bauchschmerzen und Durchfall gesorgt.

(Mag Holunder, aber wenn die Beeren verwendet werden sollen: Geht einfach nicht roh.)

@Raspelbeere
@Nemon

Das steht aber auch in jedem kräuterbuch drin das der Holländer giftig ist. *Vielleicht ist das sogar bei jeder Heilpflanze so das sie leichtgiftig ist ?

thunderhawk schrieb:Vielleicht ist das sogar bei jeder Heilpflanze so das sie leichtgiftig ist ?

Na klar.
Von Paracelsus wissen wir, daß alle Dinge giftig sind und nur die Dosis macht, daß ein Ding nicht giftig ist.

Was für ein schöner und nützlicher Thread.
Ich persönlich wäre wohl zu schissig Kräuter zu sammeln, die mir nicht zu 100% bekannt wären.
Kann leider ordentlich daneben gehen:

https://www.n-tv.de/panorama/Ehepaar-kocht-Suppe-aus-Giftpflanze-statt-Baerlauch-article24830006.html

Im Garten meiner Eltern wuchs damalig noch die Pfefferminze wie verrückt. Aus den getrockneten Blättern haben wir Mädchen den gekochten Tee/Sud u.a. als Haarspülung verwendet. Ich hatte nie wieder danach solch schöne, glänzende Haare...

Ziegenpetra schrieb:Kann leider ordentlich daneben gehen:

Das mit der Verwechselung von Bärlauch habe ich nie verstanden.
Ich habe Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose im Garten und bin nie in Versuchung gekommen, Maiglöckchen- oder Colchicumblätter zu pflücken. Das kann ich einfach nicht verwechseln.
Aber kommt wohl doch vor.

Vor allem aufgrund des Geruchs, gell? Bärlauch riecht ja schon sehr stark.
Mich hat auch gewundert, dass das älteren Leuten passiert ist. Diese haben ja meiner Meinung nach nochmal ein anderes Verständnis für die Natur und ihre Schätze.

Ziegenpetra schrieb:Vor allem aufgrund des Geruchs, gell?

Ein Hauptgrund.
Aber wenn man sich nur ein wenig damit beschäftigt, sind auch die Blätter unterschiedlich.
Im Zweifel: Finger weg! (Wie ich bei Pilzen :) , außer bei denen , die meine Frau gesammelt hat. Die habe ich alle gegessen)

thunderhawk schrieb:*Vielleicht ist das sogar bei jeder Heilpflanze so das sie leichtgiftig ist ?

Bei fast jeder Pflanze, die auf den Tisch kommt, sogar. Es gibt aber keine Kennzeichnungspflicht. Das mit dem Paracelsus, die Dosis macht das Gift, wird m. E. weitgehend falsch verstanden und unterschätzt.

Ich sehe gerade, dass in den Thread-Tags auch "Homöopathie" vorkommt. Das hört sich natürlich alles auf. Bei der Giftmischerei dieser Quacksalber muss man froh sein, dass keine Wirkstoffe im Präparat mehr enthalten sind. Sehr wenig davon jedenfalls, aber mitunter noch grenzwertig. Und da muss man halt der Pharma-Industrie vertrauen, dass die sauber arbeiten. Eines der bekanntesten Mittel, das fats jder vielleicht schon mal genommen hat, ist Meditonsin mit u. a. Belladonna und Quecksilber. Wobei Homöopathie ja schon in zwei anderen Threads Thema ist. Aber das sollte hier zumindest ein Mal erwähnt worden sein. Wehe, es versucht jemand zu Hause, was nachzubauen.

NONsmoker schrieb:Im Zweifel: Finger weg! (Wie ich bei Pilzen :) , außer bei denen , die meine Frau gesammelt hat. Die habe ich alle gegessen)

Eure Ehe scheint in Ordnung zu sein 😂
So eine Pilzgeschichte hatten wir vor Jahren hier im Ort auch einmal. Da sind ein paar Freunde los, glaubten sich auszukennen - tja, und das war's für einige von Ihnen. Schlimme Geschichte.

Würde ich mir niemals zutrauen, essbare von giftigen zu unterscheiden, zumal sich da auch einige zum Verwechseln ähnlich sehen sollen.

Ziegenpetra schrieb:So eine Pilzgeschichte hatten wir vor Jahren hier im Ort auch einmal. Da sind ein paar Freunde los, glaubten sich auszukennen - tja, und das war's für einige von Ihnen. Schlimme Geschichte.

Wie schrecklich! 😔
Wahrscheinlich ist es gut, das schon als Kind zu lernen. Das aus Büchern zu bestimmen finde ich schwierig.
Ich nehme auch immer nur den Parasolpilz.
Mein Mann will davon nie etwas...
Im Herbst möchte ich unbedingt nochmal eine Pilzwanderung mitmachen. Wird seitens der VHS jedes Jahr angeboten.

thunderhawk schrieb:Das steht aber auch in jedem kräuterbuch drin das der Holländer giftig ist. *Vielleicht ist das sogar bei jeder Heilpflanze so das sie leichtgiftig ist ?

So kenne ich das auch, bzw. gleich mitgelernt als ich die Verarbeitung gelernt habe (= noch im Kindesalter).

Dennoch, es passiert erstaunlicherweise immer wieder dass bei (Kinder-)Veranstaltungen im Herbst und Winter (S. Martin/ Laternenfest, Nikolaus...) ungekochter, nur leicht erwärmter Holundersaft als Punsch serviert wird.

NONsmoker schrieb:Das mit der Verwechselung von Bärlauch habe ich nie verstanden.

Geht mir erstmal auch so, aber...

Ziegenpetra schrieb:Mich hat auch gewundert, dass das älteren Leuten passiert ist. Diese haben ja meiner Meinung nach nochmal ein anderes Verständnis für die Natur und ihre Schätze.

Im Alter kann der Geruchssinn rapide nachlassen. Der Sehsinn auch.

Ferner, ganz fies: Sammeln an mehreren Standorten, einer der letzten ist leider mit Herbstzeitlose bewachsen. Man macht die Riechprobe, aber die Finger riechen vom vorherigen Pflücken schon nach Bärlauch. Auch bei der Zubereitung sowie im späteren Gericht fällt es nicht mehr auf, sofern Bärlauch dabei ist der den Geruch/Geschmack liefert.

Nemon schrieb:Ich sehe gerade, dass in den Thread-Tags auch "Homöopathie" vorkommt.

Derartiges würde ich selbstverständlich auch nicht nutzen. Auch Meditonsin etc. nicht. (Stelle immer wieder mit Erstaunen fest dass vielen nicht bekannt zu sein scheint dass es homöopathisch ist. Meine Schwiegermutter, lehnt Homöopathie ab, hatte das noch etliche Zeit - hatte ich zufälligerweise bemerkt, sie war jedenfalls dankbar für den Hinweis meinerseits da sie, wie gesagt, Homöopathie gar nicht verwenden möchte.)

Aber bei einer Erkältung einen Pfefferminz-Ingwer-Tee? Sehr gerne. (Der Kratzehals ist dann erstmal weg. Und das Wirkprinzip von Ingwer konnte mittlerweile auch nachgewiesen werden.)

nairobi schrieb:Wahrscheinlich ist es gut, das schon als Kind zu lernen. Das aus Büchern zu bestimmen finde ich schwierig.

Ich habe derartiges noch als Kind gelernt. (Auch die richtige Zubereitung von Holunder, die Sache mit dem Bärlauch, und so weiter.)
Ansonsten: Pilz- und Kräuterführungen. Auf jeden Fall von jemandem zeigen lassen, nicht rein nach Büchern und Videos. Was nach Büchern und Videos "bestimmt" wurde gehört nicht in den Magen, allenfalls durch die Kameralinse.

Raspelbeere schrieb:Und das Wirkprinzip von Ingwer konnte mittlerweile auch nachgewiesen werden

Gingerol? Schwache Evidenz für Wirkung gegen Reisekrankheit? Eine andere habe ich gerade nicht vor Augen.

Raspelbeere schrieb:die Sache mit dem Bärlauch, und so weiter

… Zucchini … und so weiter…
Wobei wir da ja nicht mehr bei den sog. Heilplflanzen sind, sondern bei den sog. Gesundpflanzen ;)

Gingerol kann anscheinend auch Immunzellen aktivieren.

Entsprechende Studien hier:

https://pubs.acs.org/doi/pdf/10.1021/acs.jafc.6b00030
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/mnfr.202200434

Inwieweit Laboreffekte auf den menschlichen Körper zu übertragen sind ist natürlich immer mit Vorsicht zu genießen.

Eine gewisse Symptombekämpfung typischer Erkältungssymptome durch den Tee (= warme Flüssigkeit mit ätherischen Ölen, da läuft der Nasenschleim besser ab und das Sprechen fällt leichter) ist obendrein aber deutlich zu merken und mir auch ganz recht bevor nach zwei, drei Tagen die Erkältung schon wieder weg ist.


(Reisekrankheit habe ich glücklicherweise nicht. Da gibt es eine schwache Evidenz bzgl. Gingerol, und ein weiterer Effekt ist mitunter, sich durch die Schärfe auf etwas anderes zu konzentrieren.
Und auch keine derart schlimmen Erkältungen dass ich das Bett hüten müsste. Somit ist mir da ein wohlschmeckender Tee - mag Ingwer - der zudem 'ne Erkältung auf lediglich häufigere Taschentuchverwendung runterbekommt, ganz recht.)

Raspelbeere schrieb:Gingerol kann anscheinend auch Immunzellen aktivieren.

Okay, danke. Ich frische das bei Gelegenheit mal auf :Y:

@Nemon

Find's interessant, aber im Prinzip für eigene Entscheidungen nicht so wichtig, da ich persönlich bei Erkrankungen bei denen es wirklich essenziell ist (eine simple Erkältung bei einem ansonsten gesunden Menschen zähle ich nicht dazu: die bewältigt das Immunsystem gut selbst, und wenn der Ingwertee es schafft dass ma nein Telefonat hustfrei übersteht) ist das einfach nur ein nettes Gimmick) nicht versuchen würde etwas mit Ingwer zu behandeln.

Für mich persönlich gilt:
- wenn ernsthaft krank: Arzt! (ein Glück, dass eine Verwandte merkte dass ihr Bauchweh nicht ein Fall für den Kamillentee ist...)
- wenn nicht ernthaft krank und es reicht das Wohlbefinden ein bisschen zu verbessern: gerne ein Hausmittel, bevorzugt eines das auch (sofern eingenommen) schmeckt (mag Ingwertee sowieso), keine Homöopathie
- wenn ärztliche Empfehlung etwas zu tun, und ein Hausmittel plausibel wirkt sowie im Falle dass es doch nicht ausreicht
keine Behandlungschancen vergeudet sind: evl. das Hausmittel (z.B. Entscheidung, den nach der sechsten wöchentlichen Eigenblutspende für eine planbare OP von anfänglich exzellenten dann doch runter auf etwas niedrigen Eisenwert lieber mit Lebensmitteln denn mit einem Nahrungsergänzungsmittel aufpäppeln; funktionierte und war besser da ich vom kurz eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel die unangenehme Nebenwirkung spontanen Wechsels zwischen Verstopfung und Durchfall bekam)

Raspelbeere schrieb:und wenn der Ingwertee es schafft dass ma nein Telefonat hustfrei übersteht

Ich schlürfe zwar Ingwer-Aufguss - aber das nicht in Erwartung irgendeiner Wirkung. Wenn der Hals ein bisschen wund ist, ja mei - dann ist's halt Salbei-Tee. Der hat eine gewisse Evidenz für Anti-Irgendwas. Und Hals befeuchten tun sie alle. Würde Meditonsin ja auch. Wobei da gibt's als Leckerli wenigstens Alkohol dazu (6% Ethanol) und eine schräge Weltanschauung. Wer's braucht und bezahlen mag ... ich gönne mir dann lieber gleich einen Kräuterlikör :vodka: