Schlagsahne schrieb:Ich denke, es ist um ein vielfaches schlimmer für einen Hund, wenn es zu einer spontanen völligen Erblindung kommt, wie z.B. bei einer Netzhautablösung.
Ich bin seit über 20 jahren Hundehalterin. Bevor ich meinen ersten Hund bekam, habe ich alles an Literatur über HUnde verschlungen, was es damals in der Bibliothek gab. Damals waren aus fachlicher Sicht Hunde noch farbenblind und konnten sowieso kaum sehen, geschweige denn Dinge miteinander verknüpfen oder denken. Auch Schmerzempfinden sollten Hunde kaum haben...Dafür hieß es HUnde hören und riechen eben besser und orientiern sich so.
Damals hat man Hundebesitzern bei der plötzlichen Erblindung eines jungen Hundes gesagt: das ist nicht schlimm, er orientiert sich eh überwiegend mit der Nase...Selbst unsere damalige Tierärztin war völlig entsetzt, als sie einen jungen Patienten mit einer einseitigen Linsentrübung in eine Spezialklinik überwies, dass der zurückkam mit der Aussage, nö, er hat ja noch ein intaktes Auge, da operieren wir nicht!
Klar ist mittlerweile die OP-Technik weiter, Risiken sind dadurch minimiert.
In meiner jetzigen Tierarztpraxis(also als Kundin) werden auch Augen-Ops durchgeführt. Dennoch hat keiner der Tierärzte bei meiner Hundin, die 18 Jahre alt wurde, mir vorgeschlagen, dass man bei der Linsentrübung was machen sollte. Ehrlich gesagt, kann ich auch gar nicht so genau sagen, ab wann sich ihr Sehvermögen verschlechtert hat. Blind ist sie jedenfalls bis zum Schluss nicht gewesen, dass hat der TA regelmäßig überprüft. Aber auch wenn ich es irgendwann angesprochen hätte, bereits mit 13 Jahren wollte man sie nicht mehr zur Zahnsteinentfernung in Narkose legen, obwohl Herz und Blutwerte ohne Befund waren. Man hätte sie allenfalls bei einem Notfall noch in Narkose gelegt mit Extrarisikoaufklärung.
Jeder Eingriff birgt halt auch ein Narkoserisiko, dass neben den Kosten auch nicht zu unterschätzen ist.
Wenn der Hund deines Bekannten allerdings dringend diese OP benötigt, warum auch immer, gibt es die Möglichkeit über Tierschutzvereine oder Tiertafeln oder auch über Notfallsfonds von Rassehundevereinen oder auch anderer Vereine eventuell finanzielle Unterstützung bei einer dringend notwendigen, nicht finanzierbaren Behandlung zu bekommen.
Ich persönlich würde so eine OP nicht machen lassen, wenn der Hund durch die Einschränkung des Sehvermögens keine Verhaltensänderungen zeigt. Man weiss schließlich nie, wie eine Linse einheilt, ob es gelingt, dass der Hund im Heilungsprozess sich niemals am Auge kratzt etc..
Ich habe gerade gelesen, der Hund, auch wenn es ein kleiner ist, ist bereits 10 Jahre alt. Da muss man schon das Narkoserisiko gut abklären. Letztendlich ist für mich immer die Frage, worunter leidet der Hund und wenn ja, gibt es eine Möglichkeit, das Leid so gering wie möglich zu halten. Das sind wir unseren Vierbeinern schuldig. Das wissen auch meine Tierärzte. Und ich geh jetzt mal davon aus, da keiner irgendwelche OP-Möglichkeiten bei der altersbedingten linsentrübung meiner Hündin jemals eine OP auch nur erwähnt hat, leidet ein Hund im Regelfall wohl eher nicht unter der altersbedingten Linsentrübung.
Zu dem Spiegelexperiment: Fast genauso lange wie ich Hunde habe, habe ich in meiner Wohnung einen bodentiefen Spiegel. Jeder meiner Hunde hat beim ersten Kontakt sein Spiegelbild angekläfft. Es hat dann einen Lernprozess gegeben, dass da nichts drin ist, was rauskommt, was dann im Laufe der Erfahrungen auch auf andere Spiegel übertragen werden konnte.
Ich bin geneigt, daraus anzunehmen, das meine jeweiligen Hunde ihr Spiegelbild erkennen konnten. Aber vielleicht hat Spiegelglas auch nen Eigengeruch und der Hund hat nur gelernt: Bei dem Geruch kommt da nichts raus...
Andererseits hab ich mal irgendwo gelesen, dass man auch für ein Ich-Bewusstsein träumen können muss. Das können Hunde definitiv, obwohl das vor 25 Jahren auch noch anders in der Literatur stand