@Sonnenblau Sonnenblau schrieb:Es schien grundsätzlich um "seelisches" Leid zu gehen. Als ob sie in ihrer Verwirrung einfach nicht mehr wissen, wo sie sind und um Hilfe rufen.
So kam es mir bei meinem Hund auch vor. Nur dachte ich, wenn ich ihn dann streichle, müsste er sich beruhigen können, war aber nicht der Fall. Erst als ich ihn raus trug, wurde er immer sofort ruhig. Zuletzt reichte es eben auch, ihn auf den Fensterstock zu setzen.
Sonnenblau schrieb:Dass sie Hunger haben und nicht mehr wissen, wo die Futterstelle ist,
Das konnte ich bei meinem ausschließen. Er schrie oft obwohl er gerade gefressen hatte.
Sonnenblau schrieb:Eigentlich ist lautes Schreien keine typische Schmerzäußerung, weder bei Hunden noch bei Katzen. Nach meiner Erfahrung sind Hunde und Katzen eher ruhig, wenn sie Schmerzen haben
Ja, die Erfahrung hatte ich auch gemacht, deshalb schloss ich auch Schmerzen aus. Meiner hatte bei Schmerzen oft gezittert und gehechelt.
Sonnenblau schrieb:Wenn es schlimm wird, dann winseln Hunde oder Katzen schnurren
Dass Katzen bei Schmerzen schnurren, da staune ich jetzt, wusste ich noch nicht.
Sonnenblau schrieb:. Laute Schreie kommen doch eher in einem plötzlichen Fall, wenn z.B. der unvorsichtige Mensch einfach auf empfindliche Tierpfoten trampelt
genau.
Mein Hund schrie manchmal schon
vorbeugend, wenn ihm eine Katze zu nahe kam
:D , weil er da mal eine schlechte Erfahrung gemacht hatte.
Optimist schrieb:Wie schwer so eine Entscheidung sein kann hab ich heute bei einer Bekannten gesehen.Katze hatte schon längere Zeit Niereninsuffizienz. War schon ziemlich abgemagert, aber ansonsten noch gut drauf.
Leicht dement hat sie aber auch schon gewirkt.
Sonnenblau schrieb:Wenn diese Katze vorher nicht aggressiv war, dann stimmt das mit dem "ansonsten gut drauf" nicht so ganz. Denn solche Verhaltensänderungen kommen nicht einfach plötzlich. Wenn die Aggression also von der kranken Katze ausging, dann kann es sein, dass es ihr eben doch schlechter ging, als der Tierarzt vermutet hat.
Nach ihrer Schilderung neigte die Katze schon immer zu Aggressivität.
Denn solche Verhaltensänderungen kommen nicht einfach plötzlich. Wenn die Aggression also von der kranken Katze ausging, dann kann es sein, dass es ihr eben doch schlechter ging, als der Tierarzt vermutet hat.
das denke ich auch.
Sonnenblau schrieb:Ich habe schon öfter erlebt, dass die aggressive Katze in Wahrheit von den anderen provoziert wurde
das kann man in diesem Fall ausschließen.
Sonnenblau schrieb:Ich kann nachvollziehen, dass sich deine Bekannte zum Einschläfern entschlossen hat. Solche Streitereien steigern sich gewöhnlich und dann kann es schnell zu ernsten Verletzungen kommen. Ich empfinde so etwas als recht ausweglose Situation
ja, meine Bekannte war auch am Ende ihrer Kräfte, physisch und auch psychisch.
Sonnenblau schrieb:Soll man die kranke Katze wegsperren? Irgendwie von den anderen trennen und damit noch mehr Probleme bereiten als sie schon ohnehin hat? Für wie lange?
Das mit der Trennung hätte sowieso nicht funktioniert.
Manchmal sperrte sie die Katze in ihr Schlafzimmer. Wenn sie dann aber ins Bett wollte, wollte die Katze sie nicht rein lassen, kratzte usw... Sie musste sich ihr Bett quasi erkämpfen und das als körperlich Behinderte.
Sonnenblau schrieb:Vermutlich hätte die Katze noch eine Weile gelebt, aber nach deiner Schilderung war sie nicht nur krank sondern auch nicht mehr zufrieden
denke ich auch. Ich denke, generell kann man davon ausgehen, wenn ein Lebewesen (auch Menschen) aggressiv sind, dann sind sie unzufrieden. Und schon deshalb alleine muss man ja von Leidensdruck ausgehen und da finde ich das Erlösen schon durchaus gerechtfertigt.
Die Ursache für die Aggressivität hätte meine Bekannte sicherlich sowieso nicht abstellen können, auch wenn sie die Ursache genau gewusst hätte.
Wenn es die Krankheit war, das hätte sie nicht abstellen können. Und wenn die Unzufriedenheit vielleicht von eventueller Demenz kam, da hätte sie auch nichts ändern können. Die anderen Katzen waren jedenfalls nicht schuld, die hatten einfach nur Angst.
Sonnenblau schrieb:Und ja, nach 37 Jahren zusammenleben mit Katzen, etlichen Jahren im Tierschutz und der Tiervermittlung, bin ich zur Überzeugung gelangt, dass Katzen sehr wohl fähig sind, den Freitod zu wählen.
Ja, ich kann mir das auch vorstellen. Dann könnte es evtl. doch sein, dass sie deshalb vor meinem Auto stehen blieb?
:( Wenn es wirklich so wäre, dann hatte meinne Bekannte heute alles richtig gemacht, evtl. viel zu spät.
Sonnenblau schrieb:Gibt es jedoch keine solchen Probleme, sondern "nur" das tägliche und vor allem nächtliche Aufmischen der Menschen durch die demente Katze, dann würde ich persönlich lange warten, bevor ich an Einschläfern denken würde. Mit regelmäßigem Aufwischen von Pfützen neben dem Klo, mit kurzen Herzstillständen wenn die Katze auf dem Geländer vor dem Abgrund herumwackelt, schlaflosen Nächten, wenn es das alte Mädchen zweimal pro Stunde Appetit entwickelt, usw. usw. haben meine letzten beiden ihren Weg ganz leicht und von alleine gefunden. Sie sind einfach eingeschlafen.
Da kannst du froh sein, dass du es nicht entscheiden musstest. Hatte ich mir für meinen Hund auch gewünscht, aber leider fraß er von einem Tag auf den anderen nichts mehr und schrie ganz anders als sonst - das klang dann wirklich wie Schmerzschrei. Und da sagte ich mir, jetzt muss es sei. Meine TÄ, die ich immer mal fragte, ob ich ihn erlösen sollte, sagte mir mal: Sie merken es, wenn ein Tier nicht mehr will. Ich glaube sie hatte recht.
Sonnenblau schrieb:Manchmal ist es nämlich gar nicht der Hund oder die Katze, die erlöst werden müssen. Manchmal ist es einfach der Mensch, der die Angst und die Sorgen nicht mehr aushalten kann. ...
So war es bei mir (und auch meiner Bekannten) eigentlich auch. Irgendwann kann man nicht mehr, ist man völlig geschafft und am Ende.
Es war dann - so sehr wie ich meinen Hund geliebt hatte und alles für ihn getan hatte - auch für mich eine Erleichterung. Ich war dann für meinen Hund aber auch für mich froh. Natürlich fehlte er mir trotzdem sehr, aber dass diese ganze Belastung weggefallen war, hatte es mir leichter gemacht.