Moin,
sorry, gestern war ich einfach zu müde.
Also hier unser Bericht.
Die gute Nachricht: Wir haben das Problem gefunden aber leider ist es etwas gegen das man nicht wirklich etwas tun kann.
Das sie Veränderungen am Skelett, speziell an der Wirbelsäule hat wissen wir schon seit wir sie haben (seit 2011). Aber bisher hat sich da nichts geändert das man aufm Röntgenbild hätte sehen können.
Sie hat zwischen den ersten Brustwirbeln leichte Verknöcherungen, aber die waren schon immer da und machten die Probleme und sie hat wenn man sie von der Seite röntgt an zwei Lendenwirbeln kleinere "Ausbuchtungen", kaum zu erkennen und auf einem Röntgenbild hat man ja auch nur eine Ebene, kann also nicht wirklich beurteilen ob da halt einfach Spondylosen entstehen (also knöcherne Verbindungen zweier Wirbel) oder ob da irgendwer unbefugten Zugang zum Rückenmark hat.
Aber dafür war ja das CT da.
Auf dem Röntgenbild sehen diese beiden Veränderungen praktisch identisch aus, auf dem CT aber hat man gesehen, dass eine davon in den Wirbelkanal eingetreten ist.
Von der Lage her sieht das tatsächlich aus wie ein Bandscheibenvorfall, man sieht das die Bandscheibe nicht exakt zwischen den Wirbeln sitzt sondern nach unten hin verschoben ist, in den Wirbelkanal eintritt und dort dann an Form verliert.
Bei einem normalem Bandscheibenvorfall könnte man das operativ lösen, an dieser Stelle kommt aber nun leider das dicke ABER.
Auch wenn die Lage die gleiche ist wie bei einem Bandscheibenvorfall, so sieht man leider, dass die Ursache eine Andere ist, denn normalerweise sind Bandscheiben ja nicht genauso röntgendicht wie der Rest der Wirbelsäue, weil sie nicht aus Knochen bestehen.
Die Bandscheibe aber, die sich bei ihr entschieden hat derart aus der Reihe zu tanzen ist äußerst röntgendicht, was nur bedeuten kann, dass sie kalzifiziert, also regelrecht verknöchert ist.
Sowas zu operieren grenzt an russisches Roulette, weil man erst während eines chirurgischen Eingriffs, wenn man schon an einem Punkt ist, an dem das Risiko Nerven irreversibel zu verletzen bereits sehr hoch ist feststellen kann ob es sich um einen "versteiften Klumpen" handelt, den man entfernen kann oder ob diese verknöcherte "Bandscheibe" mit ihrer Umgebung verwachsen ist, dann ist eine OP ohne das sie hinterher eine vollständige Hinterhandlähmung hat nicht möglich.
Aufgrund ihrer Vorgeschichte, waren wir (mein Mann, der Klinikchef und ich) uns leider sehr sicher, dass das weniger ein spontan aufgetretener Bandscheibenvorfall ist, sondern sehr viel wahrscheinlicher eine Missbildung, die ihren Anfang vermutlich schon genommen hat als sie noch ein Welpe war und nun eben fortschreitet.
Unser Hauptproblem ist hierbei ja nicht, dass sie zum Teil mehrfach täglich zwischen "Hinterbeine nachziehen wie ein Hund mit Querschnittslähmung" und "fast normalem Gang der nur etwas eierig ist" wechselt.
Daran wird sie sich gewöhnen, wie gesagt sie ist durch und durch ein Gutelaunehund und bisher hat sie uns schon so oft gezeigt an was sie sich alles gewöhnen kann.
Unser Hauptproblem ist, dass sie Episoden hat in denen sie trotz regelmäßiger Medikamentengabe (sie bekommt alle 8 Stunden ein Schmerzmitte, einmal am Tag eine Vitamin B-Komplex-Kapsel, abends nach der letzten Pipirunde 10mg Diazepam um ihr beim Schlafen mit der Muskelentspannung zu helfen und sowieso Cortison, weil sie unter einer chronischen Kaumuskelmyositis "leidet", die sie zwar vor zwei Jahren fast umgebracht hätte aber nun erstaunlich gut unter Kontrolle ist) mit sogenannten "Durchbruchschmerzen" zu kämpfen hat bei denen sie dann wie bereits geschrieben über Stunden zitternd und fiepend aufgekrümmt dasteht, weil ich ihr ja nicht mal erklären kann, dass die Tablette die sie grad nochmal bekommen hat nach einer Weile anschlagen wird.
Wir haben nun nochmal einige Anpassungen in der Schmerzmedikation vorgenommen und ich hab Diazepam jetzt zusätzlich zu den Tabletten als Injektionslösung und als "Einlauf" da, weil beides sehr viel schneller wirkt als in Tablettenform und ihr das helfen dürfte, weil die Schmerzmittel in der Situation so lange brauchen, weil sie sich vor Schmerzen völlig verkrampft (ich kenn das selbst).
Reicht das nicht gibt es noch die Möglichkeit für solche Fälle Tramal einzusetzen, ein schwaches Opioid, dass bei Hunden primär deswegen selten Anwendung findet, weil es nur sehr kurz (etwa 3 Stunden) wirkt. Ich benutze es bei sehr schmerzhaften Patienten zum Teil für den Verbandwechsel.
Außerdem wird sie ab übernächster Woche regelmäßig mit mir zur Physiotherapie gehen.
Tjo und dann schauen wir mal, wie es so weitergeht.
Sollte irgendwann mal der Tag kommen an dem die Schmerzhaftigkeit so häufig und intensiv ist, dass ihr das nicht mehr zuzumuten ist, dann haben wir ja die Operation noch als Plan B, denn dann ist das eine Win-Win-Situation. Entweder das kann wider erwarten chirurgisch noch gerichtet werden oder aber sie ist dann nach der OP gelähmt was bedeutet, dass sie keine Schmerzen mehr hätte und wir dann in Ruhe rausfinden können ob sie auch mit einer vollständigen Hinterhandlähmung noch Spaß am Leben hat.
Sollten wir dann trotzdem merken, dass ihre Fröhlichkeit dann verschwindet wissen wir ja was wir zu tun haben.
Mila_ schrieb:Arbeitest du mit Hunden?? Ich hab grad nur alles überflogen.
Unter anderem. Ich hab Tierarzthelferin gelernt und angefangen Tiermedizin zu studieren, musste das Studium aber pausieren, weil es so einige Katastrophen in meiner Familie gibt und an unserem Hof einiges an Arbeit anfällt, die es im Moment sinnvoller macht wenn ich arbeite und Geld verdiene statt mich einem Studium zu widmen das recht viel Geld verschlingt. Ich hoffe, dass ich nächstes oder übernächstes Jahr das Studium wieder aufnehmen und abschließen kann.
Primär habe ich schon als ich noch in der Ausbildung war mit Fütterungs- und Verhaltensberatung angefangen und auch Anschaffungsberatung gemacht und tue es noch heute.
Aber vor 5 Jahren habe ich mit auf Wundmanagement am Tier spezialisiert und habe wenn Du so willst nun eine Art von Pflegedienst für Tiere, weil viele Tiere sich in ihrem gewohnten Umfeld sehr viel besser behandeln lassen als in nem Behandlungsraum (habe ich aber auch für umfangreichere Sachen oder wenn ich was aus meinem Labor brauch).
Leider sind die Lehren und Möglichkeiten des modernen Wundmanagments in der Tiermedizin noch nicht angekommen. Dafür kann aber niemand was, das was da alles an Stoff vermittelt werden muss ist ohnehin schon hart an der Grenze dessen was Menschen in 12 Semestern in ihren Schädel prügeln können.
Das das Wundmanagement der Humanmedizin (hauptsächlich aber in der Kranken- und Altenpflege angewandt) aber bereits so weit fortgeschritten ist, dass man vielen Tieren eine Operation und/oder eine Antibiotikagabe (die nicht jedes Tier gleich gut verträgt ersparen kann, wenn man weiß welche Art von Wundbehandlung und Wundauflage für was für eine Wunde in welchem Stadium richtig ist und wie man abgestorbene Zellen auch ohne chirurgischen Eingriff sicher aus de Wunde herausbekommt ist leider bisher noch kaum Teil der Tiermedizin.
Im Moment arbeite ich eng mit den jeweils behandelnden Tierärzten zusammen und würde das wohl auch wenn ich mein Examen hab genauso machen. Früher wollte ich immer eine eigene Praxis, aber mittlerweile hab ich eigentlich meinen Spaß daran meine Patienten bei sich zu Hause zu besuchen und hab auch Aussicht auf ein kleines Grundstück auf dem ich mit "Problemhunden" und ihren Menschen besser arbeiten könnte als auf Feldern und Wiesen wie ich es derweil tue.