Deepwater Horizon: Ölpest in USA
26.05.2010 um 14:02....angeblich soll BP die Aktion ja nun doch live übertragen > aber bislang wird nur die kleine Leckstelle gezeigt ^^....
Barack Obama gerät wegen der US-Ölkatastrophe immer stärker unter Druck: Den staatlichen Krisenteams fehlt Technik, Know-how, Manpower - so muss sich der Präsident weitgehend auf den Übeltäter BP verlassen.http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,696756,00.html#ref=rss
Erneut sagen sie, es sei ihre letzte, ihre beste Chance. Erneut liegt alles in Händen des Ölmultis BP. Erneut weiß keiner, ob es klappen wird. "Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs auf 60 bis 70 Prozent", sagt BP-Vorstandschef Tony Hayward nüchtern.
Mit wachsender Frustration, inzwischen sogar offener Wut, verfolgen die Amerikaner die jüngsten Versuche von BP, die Ölpest im Golf von Mexiko endlich in den Griff zu bekommen, mehr als einen Monat nach der Katastrophe auf der BP-Bohrplattform. Doch wie bei allen vorherigen Experimenten ist auch die neueste Option ein "crapshoot", eine reine Glückssache.
Selbst BP warnt vor zu hohen Erwartungen.
Unterdessen sprudelt das Öl weiter aus dem Leck, fast 30 Millionen Liter bisher, wahrscheinlich mehr.Längst hat es Strände, Marschen und Naturschutzgebiete erreicht. Fischer stehen vor dem Ruin. Pelikane, die Wappentiere Louisianas, sind zu ölverklebten Symbolen des Desasters geworden.
Die hilflose Rage der Betroffenen - und zusehends der Lokalpolitiker - richtet sich mittlerweile aber nicht mehr nur gegen BP, den primären Übeltäter. Sondern immer mehr auch gegen das Weiße Haus und US-Präsident Barack Obama.
Dem werfen sie vor, sich von BP - auf dessen Technik sich die Regierung in der Krise bis heute stützt - gutgläubig an der Nase herumführen zu lassen.
BP diktiere Obama das Vorgehen, schimpft Mike Frenette, ein Charterkapitän aus Louisiana, im Sender MSNBC.
Die Stimmung kippt landesweit. In einer CNN-Umfrage zeigen sich 51 Prozent der Befragten "unzufrieden" mit Obamas Reaktion auf die Ölpest. 53 Prozent glauben nicht mehr an eine Eindämmung der Ölflut - genauso viele, wie sich davon für "indirekt" betroffen erklären.
Das Öldesaster wird zum politischen Problem für Obama. Prompt setzte der für Freitag eine zweite PR-Blitzreise an die Golfküste an, um "die jüngsten Bemühungen einzuschätzen". Das kommt für viele allerdings zu spät."Hier am Ground Zero", beschreibt Stephanie Grace, Kolumnistin der Zeitung "Times-Picayune", "ist die Schlacht um die Herzen und die Seelen längst verloren."
Die US-Regierung geht nun in die Offensive:
Obama wird wohl am Donnerstag deutlich schärfere Regelungen für Ölbohrungen im Meer ankündigen. Laut "Wall Street Journal" will er die Industrie zur Einhaltung strengerer Sicherheitsbedingungen verpflichten und die Ölplattformen vor der Küste rigider kontrollieren lassen.
Die Ankündigung der Reise verband das Weiße Haus zudem mit der Beteuerung, es tue alles, was in seiner Macht stehe:
"Die Regierung hat mit die umfassendsten Katastrophenmaßnahmen in der Geschichte eingeleitet - mehr als 1200 Schiffe in der Region und mehr als 22.000 Menschen, die rund um die Uhr arbeiten."Die Skeptiker besänftigt das nicht. Denn ein Großteil dieser Schiffe und Menschen steht in Diensten des Schmutzfinken BP - und daran dürfte sich wenig ändern, trotz wachsender Kritik an dem Konzern, selbst seitens Obamas. Die beißende Ironie der Geschichte: Keiner außer BP scheint die Technologie, Manpower und Maschinerie zu haben, das von BP verschuldete Unheil in den Griff zu bekommen.
"Ehrlich gesagt, es ist doch klar, dass wir mit BP zusammenarbeiten", sagte Obamas Vizesprecher Bill Burton neulich. "Sie haben ja die nötige Ausrüstung." Obamas Öl-Dilemma: Ohne BP wird er der Sache nicht Herr werden - doch mit BP droht ihm jetzt ein Polit-Debakel.
Da offenbart sich sowohl das Versagen der Privatwirtschaft wie das Versagen des Staates, der diese regulieren sollte.
Washington war der Ölindustrie immer schon entweder hörig oder ausgeliefert, durch Wahlspenden, durch die engen Beziehungen vor allem in der Bush-Ära, durch die ungebrochene Abhängigkeit Amerikas vom Öl. Nun wiederholt sich das triste Muster erneut - mit katastrophalen Konsequenzen.
"Warum sitzt der Übeltäter noch am Ruder?",
Es ist, als vertraue Washington einem Bombenleger, seine eigene Bombe zu entschärfen, obwohl sie längst explodiert ist.
Die promovierte Meerestoxikologin, spezialisiert auf Ölverschmutzung, entschied sich 1989, den Menschen im Prince-William-Sund zu helfen. Dort hatte der havarierte Tanker Exxon Valdez, die bis zu diesem Zeitpunkt größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst. Die 55-Jährige schrieb zwei Bücher über die Machenschaften der Verantwortlichen beim Exxon-Konzern und den Kampf der Gemeinde gegen den Ölmulti. Der Einsatz von Chemikalien hat bis heute bei vielen Helfern gesundheitliche Folgen, für die sie Exxon nie entschädigen musste. In einer preisgekrönten Dokumentation schildert Ott diese Ereignisse. Die in Alaska lebende Wissenschaftlerin hat sich auch nach dem Bohrinsel-Unglück am Golf von Mexiko mit Umweltverbänden und dem Gouverneur von Louisiana getroffen, um mit ihrem Wissen zu helfen. Derzeit tritt sie mit einer Kampagne für eine Verfassungsänderung ein, damit Unternehmen bei Umweltschäden stärker zur Verantwortung gezogen werdenhttp://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-05/oelpest-riki-ott-interview
ZEIT ONLINE: Die amerikanische Umweltbehörde EPA hat den Konzern BP gerade aufgefordert, nach dem wochenlangen Einsatz der Chemikalie Corexit auf ein weniger toxisches Mittel umzustellen.Ott: Wissen Sie wie BP darauf reagiert hat? Sie haben einfach Nein gesagt. Der Konzern treibt die US-Regierung praktisch vor sich her. Es ist, als ob man versuchen würde, ein Feuer mit Kerosin zu löschen. Die Dispergatoren sind giftig für die Umwelt und gesundheitsgefährdend für den Menschen. Der Einsatz ist ein Kompromiss, den BP eingeht, um zu versuchen, die Schäden an der Küste zu minimieren. Es wird in Kauf genommen, Leben im Wasser zu töten, um Tiere an Land zu retten. Dabei sind die Lösungsmittel nur zu 50 bis 60 Prozent effektiv. So oder so gelangt etwa die Hälfte des austretenden Öls unbehandelt an Land.
Der Geschäftsführer von BP hat am Wochenende erstmals von einer Katastrophe im Golf von Mexiko gesprochen. Offenbar ist die Verzweiflung groß, das Ölleck nicht in den Griff zu bekommen.Ott: BP versucht meiner Meinung nach nun alles, um seine Haftbarkeit so gering wie möglich zu halten. Das betrifft jegliche Zahlungen, die auf den Konzern zukommen, von den Umweltschäden bis hin zu den Entschädigungen für die Fischer und Gemeinden, die direkt betroffen sind. Das alles zeigt sich an der aggressiven Haltung, die BP einnimmt. Mitarbeiter des Konzerns versuchen, die Medien und Kameras auf Abstand zu halten und verscheuchen Reporter von den Stränden. Zudem haben Sie den Fischern Verträge angeboten, in denen diese darauf verzichten sollen, später Ansprüche gegen BP geltend zu machen. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Gefahren, denen die angeheuerten Helfer und Fischer ausgesetzt sind.
ZEIT ONLINE: Es gibt viel Kritik am Krisenmanagement von BP. Wie kann es überhaupt sein, dass ein Konzern, der für dieses Unglück mitverantwortlich ist, entscheiden kann was zu tun ist?Wirklich sehr interesant und informativ...
Ott: Die US-Regierung hat keinerlei Werkzeug, um auf ein solches Desaster zu reagieren. Wir sind vollständig von BP abhängig, und das ist vollkommen inakzeptabel. Es ist, als ob man einem betrunkenen Autofahrer die Verantwortung für die Unfallermittlung und die Rettungsmaßnahmen übertragen würde. BP hat selbst die Wissenschaftler behindert, die die über mehrere Kilometer weit verbreiteten Ölschwaden unter der Wasseroberfläche entdeckt haben. Das Angebot der Forscher, die austretende Menge mit geeigneten Instrumenten zu ermitteln, hat BP schlichtweg abgelehnt. Dafür gibt es keine Entschuldigung.
Zudem steht im Raum, dass die zuständigen Behörden entweder ihren Job nicht vernünftig machen oder daran gehindert werden. Wo bleibt zum Beispiel die Luftüberwachung der betroffenen Regionen seitens der Umweltbehörde EPA? Wo bleiben die Studien, die beziffern könnten, was dem Ökosystem droht? Auch von der Ozeanografiebehörde NOAA hört man kaum etwas, und die Osha (Occupational Safety and Health Administration), die sich um die Gesundheit von Arbeitern kümmert, sagt sie könne nichts tun, weil die Leute außerhalb der Küstengewässer im Einsatz sind. Das ist ein Problem, das der oberste Gerichtshof Amerikas mit zu verantworten hat.
Eine weitere Überlegung war, das Loch mit Golfbällen und alten Plastikreifen zu schließen.siehe : http://www.ftd.de/politik/international/:umweltkatastrophe-bp-wusste-von-problemen-auf-der-deepwater-horizon/50118761.html (Archiv-Version vom 27.05.2010)
dopex schrieb:1) Das kann doch nur nen Scherz gewesen sein, oder? Aber so eine Situation ist in keinster Weise zum scherzen geeignet...Das zeigt einfach nur, wie verzweifelt BP mittlerweise ist.
dopex schrieb:Also ich werd bei dem Pack sicher nicht mehr tanken..Meiner Meinung nach hätten die anderen Ölfirmen genauso widerlich gehandelt. Ist doch alles ein- und dieselbe Chose.
dopex schrieb:btw... Warum ist der Thread eigentlich unter Grenzwissenschaft ?!?!?!?Habe ich mich auch schon gefragt aber vielleicht liegt es daran, da man sich bei solchen Bohrungen an den Grenzen des technisch machbaren befindet
Kampf gegen Ölpest bleibt dramatisch
Washington (dpa) - Verzweifelter Kampf gegen die Ölpest: Der mit Spannung erwartete Versuch, die sprudelnde Ölquelle im Golf von Mexiko zu verschließen, ist ins Stocken geraten. BP führt vor der Operation langwierige technische Tests durch. Bei dem hoch komplizierten Manöver soll schwerer Schlamm in das Bohrloch gepumpt werden. Ob es stattfinden wird, ist noch völlig unklar. BP hat die Bekämpfung der Ölpest nach eigenen Angaben bis jetzt mehr als 760 Millionen Dollar gekostet.
© sueddeutsche.de - erschienen am 26.05.2010 um 18:57 Uhr
Schon vor der Explosion auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ lagen dem britischen Ölkonzern BP angeblich Hinweise auf massive Probleme auf der Plattform vor. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Notiz von zwei US-Abgeordneten hervor, die über interne Untersuchungen von BP informiert worden waren. Beide Politiker gehören auch dem Ausschuss zur Aufklärung der Katastrophe an. Nach ihren Informationen hätten wenige Stunden vor der Detonation Drucktests in einem Bohrloch „sehr große Abnormalitäten“ gezeigt.http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/oelpest-hinweise-wurden-ignoriert_aid_512256.html
dopex schrieb:btw... Warum ist der Thread eigentlich unter Grenzwissenschaft ?!?!?!?Na das ist doch Mensch und Maschine am Limit, niemand weiß genau wie man in 1500m ein Bohrloch schließt, das ist noch nie da gewesen, da wird also auch nur mit Grenzwissen gearbeit!
Valentini schrieb:Er lässt sich derweil von BP auf der Nase rumtanzen anstatt BP die Kontrolle zu entziehen und die Problembekämpfung auf staatliche Seite zu ziehen.Schickt die Kavallerie,besser noch ne Delta Force Truppe,die machen dann grimmige Gesichter bevor Dr.Strangelove das Bohrloch mit ner Minuteman stopft
Comguard2 schrieb:Was zeigen die denn gerade im Livestream?Wackelbilder eines Roboterarms...wenn der Mann an der Konsole immer so arbeitet befürchte ich das schlimmste