Deepwater Horizon: Ölpest in USA
17.05.2010 um 20:56bald kann man nur noch fisch aus hydrokultur essen. aber dadurch erspart man sich dann den gang zur apotheke!
Während sich die Bewohner an der Küste des Golfs von Mexiko auf eine der wohl größten Umweltkatastrophen der Geschichte einstellen, herrscht in manchen Medien die schiere Panik. Das neue Schreckensszenario: Der Ölteppich könnte vom Golfstrom erfasst und bis in den Atlantik getragen werden.
Die Vorhersage, die nun durch die Medien geistert bezieht sich auf eine Verwirbelung im Golf von Mexiko, die warmes Oberflächenwasser zuerst nordwärts trägt und dann südwestlich in die Floridastraße. Diese sogenannte Loop Current mündet damit langfristig in den Golfstrom. Die Unglücksstelle, wo am 20. April die Ölplattform Deepwater Horizon explodierte, liegt nordwestlich von der Schlaufe. Zwei Tage nach der verheerenden Katastrophe sank die Bohrinsel und seitdem sprudelt Erdöl aus einem Leck in rund 1500 Metern Tiefe.
"Momentan verhält sich die Strömung eher so, dass der Ölteppich nach Nordosten getrieben wird", sagt Werner Ekau vom Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen. "Deswegen glaube ich nicht daran, dass das Öl in den Golfstrom gerät. Dazu hätte die Ölquelle viel weiter südlich liegen müssen. Wahrscheinlicher ist, dass es die Westküste von Florida erreicht und dort verweilt.
Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: Seit drei Wochen kämpfen Ingenieure gegen die Ölpest im Golf von Mexiko - bis zu diesem Dienstag weitgehend erfolglos. Jetzt ist es Fachleuten des britischen Konzerns BP erstmals gelungen, größere Mengen Öl aus dem Bohrleck abzupumpen. 2000 der täglich ausströmenden rund 5000 Barrel würden aufgefangen, teilte BP mit. Zuvor war das Unternehmen davon ausgegangen, höchstens 1000 Barrel pro Tag auf diese Weise absaugen zu können.
Doch auf den Hoffnungsschimmer folgt die nächste Hiobsbotschaft. Nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen hat der riesige Ölteppich eine wichtige Meeresströmung erreicht: den sogenannten Loop Current im Golf von Mexiko. Dessen Wassermassen strömen zuerst mit Macht nach Norden, vor dem Mississippi-Delta schlagen sie dann einen Haken im Uhrzeigersinn, um später erst nach Osten und dann schließlich wieder nach Norden zu wirbeln. Dieses mächtige marine Transportband dürfte nun auch Öl in bisher unbehelligte Küstenbereiche auf Kuba und im US-Bundesstaat Florida bringen. Die finsteren Schwaden haben also eine Art gigantischen Mixer erreicht, der das Verschmutzungsrisiko deutlich erhöht.
Der Loop Current verändert im Lauf der Zeit seine Position leicht. Derzeit zieht er südlich der Stelle vorbei, an der die Bohrplattform "Deepwater Horizon" im April gesunken ist. Die Strömung reicht mindestens 1000 Meter tief und zieht nahe der Wasseroberfläche besonders schnell dahin. Auf Satellitenbildern lässt sie sich gut erkennen, weil sie das Wasser regelrecht aufwölbt, manchmal um mehr als einen halben Meter.
Was tage- und wochenlang wie eine hypothetische Gefahr erschien, ist nun zumindest für das Öl an der Wasseroberfläche zur Gewissheit geworden: Die Strömung hat den schillernden Teppich erfasst. "Wir haben den Beweis. Es ist bereits passiert", sagt Betrand Chapron im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Der Wissenschaftler vom Meeresforschungsinstitut Ifremer im französischen Brest beobachtet die Strömung aus dem All. Dabei helfen ihm Radaraufnahmen, die der Esa-Satellit "Envisat" laufend liefert. Die Bilder zeigen nach Meinung des Forschers eindeutig, dass zumindest das Öl an der Wasseroberfläche den Loop Current erreicht hat.
Lisa Murkowski ist eine stramme Verfechterin der Interessen der Ölbranche. "Energiegewinnung ist Alaskas Herzschlag", sagt die US-Senatorin. Wie kaum ein anderer ist der nördlichste Bundesstaat der USA abhängig von den Ölmultis, von den Steuern, die sie zahlen und den Arbeitsplätzen, die sie schaffen.Geld riegiert die Welt :nerv:
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Vergangene Woche blockierte die Republikanerin deshalb einen Gesetzesentwurf im Senat. Die Demokraten hatten im Licht der aktuellen Ölkatastrophe die Haftungsgrenzen für Ölkonzerne von aktuell 75 Millionen auf zehn Milliarden US-Dollar erhöhen wollen. Gerade kleinere Unternehmen würden dann unter höheren Produktionskosten leiden, argumentierte Murkowski. Nur noch ein Konzern, nämlich Exxon Mobil, würde sich dann noch Ölbohrungen im Golf von Mexiko leisten können.
Das American Petroleum Institute (API) aus Washington hätte es kaum besser formulieren können. Die jüngste Stellungnahme der einflussreichen Lobby der Energiekonzerne zum geplanten Gesetz war fast wortgleich. Auch API-Präsident Jack Gerard, einer der mächtigen Strippenzieher in den USA, fürchtet sich um die mittelständische Ölindustrie, die sich keine Versicherungen mehr leisten könnte.
Nach Recherchen des Center for Responsive Politics, einem Institut, das Geldflüsse zwischen Politik und Unternehmen dokumentiert, erhielt Murkowski seit 1999 von der Öl- und Gasindustrie Spendengelder in Höhe von rund 370.000 Dollar.
"Es gibt eine schockierende Menge Öl im tieferen Wasser", sagte Samantha Joye von der University of Georgia. Drei, vier, stellenweise sogar fünf Schichten von Ölverbindungen haben die Wissenschaftler zwischen Wasseroberfläche und Meeresgrund gefunden.
Seit dem Untergang der "Deepwater Horizon" strömen jeden Tag Hunderttausende Liter Öl ins Meer. Der Ölmulti BP teilte zwar mit, er pumpe mittlerweile 3000 der rund 5000 Barrel Öl ab, die täglich aus dem leckgeschlagenen Bohrloch austräten. Das entspricht etwa 500.000 von 800.000 Litern. Doch Experten fürchten, dass pro Tag weit mehr Öl aus den zwei Lecks in 1500 Meter Tiefe austritt als von BP angegeben.Ich bin gespannt, on und wann es BP gelingt die Lecks zu schließen. Nächster Versuch:
Bei der Methode, die Experten als "Top kill" bezeichnen, werden große Mengen schweren Schlamms unter hohem Druck in das Bohrloch gepresst. Anschließend soll die Quelle mit Zement endgültig abgedichtet werden.
Wie ernst die Lage ist, zeigt die Tatsache, dass die USA inzwischen mit Kuba über eine Kooperation bei der Bewältigung der Ölpest sprechen. Wie ein Beamter des US-Außenministeriums am Mittwoch sagte, gibt es Kontakte zwischen Vertretern beider Seiten auf der Ebene von Arbeitsgesprächen.
bo schrieb:Bei der Methode, die Experten als "Top kill" bezeichnen, werden große Mengen schweren Schlamms unter hohem Druck in das Bohrloch gepresst. Anschließend soll die Quelle mit Zement endgültig abgedichtet werden.zement? wie soll die masse dann bitte trocknen?
richie1st schrieb:zement? wie soll die masse dann bitte trocknen?Ich hab mal bei Wiki gesucht und folgendes gefunden:
Zement ist ein anorganischer, nichtmetallischer, feingemahlener Stoff, der nach dem Anrühren mit Wasser infolge chemischer Reaktionen mit dem Anmachwasser selbständig erstarrt und erhärtet; er bleibt nach dem Erhärten auch unter Wasser fest und raumbeständig.Wikipedia: Zement
bo schrieb:er bleibt nach dem Erhärten auch unter Wasser fest und raumbeständig.da steht nicht, dass er auch im wasser erhärtet... sie können auch die genauen maße des lochs nehmen und einen maßgeschneiderten zementkorken anfertigen, der dann genau reinpasst. evtl könnte den korken auch eine gummischicht umgeben oder so... der korken könnte auch aus eisen sein, dann wäre es auch einfacher die gummischicht anzubringen! @bo