@coelusspät aber doch! hatte nicht viel zeit, drum hats so lange gedauert.
na ja , so dunkel ist sein privatleben nun auch wieder nicht. er trug den fam. namen Li (pflaume) un den vornamen Er (ohr), er hatte noch weitere namen unter anderem auch Lao-tan, wobei lao wahrscheinlich sein mutterrechtlicher sippenname war und tan zwar herunterhängendes ohrläppchen heisst aber im übertragenen sinn als das "grosse ohr" interpretiert wird. Lao Tse war eigentlich nur sein philosophenname und wird einfach mit "der alte" übersetzt. er war hoher staatsbeamter obwohl er aus einer bauernfamilie stammte auch war als kaiserlicher geschichtsschreiber und priesterlicher archivar im ahnentempel der choukaiser tätig.
was für mich seine philosophie so interessant macht ist, dass in seinem religiösem empfinden ein personifizierter gott gar nicht existiert, sondern nur das unergründliche, das aus sich selbst quillt und das er als, das nicht unergründbar letzte bezeichnet. ich möchte nicht vermessen erscheinen aber für mich impliziert das einen hinweis auf eine niemals zu ergründende schöpfung oder wie immer man es nennen will (urknall oder sonstwie), bessergesagt dürfte es sich dabei um das ermöglichen des urknalls gehandelt haben. mir ist klar, dass diese ausführungen jenseits jeder beweisbarkeit liegen aber so ähnlich könnte es sich meiner beschränkten vorstellung nach zugetragen haben. zu verstehen oder zu begründen wird das niemals sein.
dieses aus sich selbst quellende, erinnert mich wieder an das ewig weibliche, das wir so schön langsam wiederentdecken.....nach 5000 oder 6000 jahren.
bei den aborigines gibt es mE einige paralellen zu den alten chinesen, ich meine die weiblich-männliche regenbogenschlange die aus dem fluss kommt, wobei der fluss das aus sich selbstquellende ewig weibliche sein müsste aber bei den aborigines erschöpft sich mein wissen auf einige gelesene zeilen. da bist aber du der spezialist.
wie du richtigerweise ausführst, war eine ähnliche betrachtungsweise auch bei den kelten zu entdecken und ich frage mich allen ernstes wieviel machtgier, kurzsichtigkeit und ignoranz nötig war um derart fundamentale wahrheiten aus dem gedächtnis der menschen auszumerzen, denn wenn es nicht kurzsichtigkeit war, müsste man bösartige absicht unterstellen.
um auf das auslachen zurück zu kommen, so ist diese grundmotivation autonomie / intimität analog gesehen, nichts anderes als der bei uns wohlbekannte "gsunde egoismus", der anscheinend gar nicht so gesund ist, betrachtet man unsere geschichte und klassifiziert den punkt an dem wir zZ stehen genauer.
Laotse zeigt uns die Grenzen des Verstandes und er bezaubert uns mit der These, dass sich das Wesen des Daseins weniger über rationale Erkenntnis als über das Einfühlen und die rechte Lebenseinstellung erschliessen lässt. Schade nur, dass er immer mehr von Esoterikern in Beschlag genommen wird. Denn die halten sich schon für taoistische Meister im Einfühlen und intuitiven Erfassen des Wahren, nur weil es ihnen drastisch an Verstand und Urteilskraft fehlt.
*Wer das Unergründliche erfassen will,
kann es nicht ergreifen;
denn es ist frei von Gestalt.*
lao tse 14/3
*Es kreist anfanglos durch das All
und sinkt endlos ins Nichts,
ist gestaltlose Gestalt
und seinloses Sein,
das unergründlichste in allem Unergründlichen.
Wer ihm entgegen geht -
- schaut nicht sein Antlitz;
wer ihm folgt -
- dem entzieht es sich.
Wer ihm aber gehorsam bleibt,
so wie ihm die Alten gehorsam waren,
der erkennt,
- was ward und was werden will,
der sieht
- die selbstentfaltung des Unergründlichen
aus sich selbst.*
lao tse 14/6-10
das erscheint mir ein trost zu sein, der auch das essentielle berührt.
coelus schrieb:Dabei will Laotse diese beiden Stützpfeiler des Denkens keineswegs auflösen, er plädiert sogar dafür, sie immer wieder zu trainieren. Denn: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“
UND wer zur quelle will, MUSS GEGEN den strom rudern.