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Wal-Tötungen

63 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tiere, Natur, Tierschutz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wal-Tötungen

gestern um 14:42
Zitat von violetlunavioletluna schrieb am 19.07.2024:Vegetarierin. Seit Februar hab ich es endlich umgesetzt. Mir hat es schon länger innerlich weh getan, dass für mein Essen Tiere sterben müssen
Tun sie bei Vegetarismus aber ebenfalls.
Dazu muss man nicht mal über männliche Legehybride oder Lab zur Käseherstellung schnacken.
Legehennen rentieren sich maximal 1-2 Legeperioden und selbst in bäuerlichen Kleinbetrieben in denen keine Legehybride sondern alte Zwinutzungsrassen gezogen werden bleibt kein Kopf länger als 3 Jahre aufm Huhn, denn danach ist es selbst als Suppenhuhn nicht mehr zu verkaufen.
Die ausgestallten Hühner aus Massentierhaltung landen zu einem geringem Anteil noch in Tierfutter aber zu erheblichen Anteilen in der Tierkörperverwertung.
Die sind da meist um die 2 Jahre alt, meine älteste Henne musste ich einschläfern als sie 14 war.
Kühe und Co geben nur Milch wenn sie Kälber gebären, die wandern dann auch in den Schlachthof und eine Milchkuh selbst landet ebenfalls lange vor Ablauf ihrer natürlichen Lebensspanne im Schlachthof, spätestens wenn sie nicht mehr trächtig wird oder zu wenig Milch gibt, meist aber schon lange vorher häufigste Ursache sind Euterentzündungen.

Vom Tierleid mal gar nicht zu reden.
Mich hat tatsächlich mal eine Bekannte gefragt warum es ihm Milchviehbetrieb in dessen Nähe sie wohnt so laut sein, das Geschrei sei ja kaum auszuhalten.
Tjo.. Kühe sind eben Säugetiere und weil Mutterkuhhaltung aus einer ganzen Reihe von Gründen unpraktisch/unwirtschaftlich ist, wird das Kalb direkt nach der Geburt weggebracht.
Passiert das unmittelbar, also bevor die Mutter das Kalb abgeleckt hat, dann hält die Kuh das Kalb im Bestfall für tot.
Meist vergeht aber eine Weile bis jemand das Kalb absammelt und man mag es kaum glauben aber natürlich schreien Mutter und Kalb dann nacheinander, manchmal tagelang.

Ich halte deswegen nichts von Vegetarismus.
Nicht jeder kann/will vegan leben, (meinem Mann und mir tut es gut, aber "gesunde Ernährung" ist nicht nur Geschmackssache, sondern kann auch sehr individuell sein) aber das ist auch gar nicht nötig.
Während jeder selbst für sich entscheiden muss was ihm ethisch richtig erscheint ist aus ökologischer Sicht ein gemäßigter, bewusster Konsum völlig ausreichend.
Wer ab und zu ein Stück Fleisch von einem vernünftigem, kleinen Bauernhof kauft oder Kontakte zu einem Jäger hat der mal ein Stück Reh oder Wildschwein abgibt ist mal sicher für weit weniger Tierleid und ökologisch katastrophale Zustände verantwortlich als jemand der Milchprodukte und Eier konsumiert und nicht mal so sehr direkt, statistisch wird das Meiste an tierischen Produkten "verdeckt" gekauft.
Selbst das "Walsteak" auf dem dieser Thread beruht ist mit weniger Tierleid und ökologischen Problemen verbunden als die "Herstellung" von Eiern und Milch.

Deswegen hat es Lobby und Supermarktketten ja auch null gejuckt, als vor ein paar Jahren so viele Supermärkte mit viel Trompeten und Schultergeklopfe die "Legebatterieeier" aus dem Sortiment genommen haben.
Ändert ja am Verbrauch nicht wirklich was. Der Endverbraucher kauft dann eben seine Frühstückseier aus Boden-, Freiland-, oder Biohaltung und die Eier aus Käfighaltung werden dann eben nicht mehr in Kartons verpackt sondern nur noch in Tanklastern zu den Firmen gekarrt die Fertigkram wie Kuchen, Fertigfutter (in dem meisten Fertigzeug sind Eiernudeln drin), Salatsoßen usw herstellen, die dann weiterhin im Einkaufswagen landen.
Mein Mann und ich sind primär aus Faulheit vegan geworden.
Fing mit "nichts aus Massentierhaltung" an, was uns ja sowieso "zwang" vegan zu essen sobald wir das Haus verlassen und in Kantine, Restaurant o.Ä. essen bzw bei Imbiss oder Bäcker "was auf die Hand" nehmen.
Und sobald wir angefangen haben im Supermarkt Etiketten zu lesen wurde daraus ziemlich schnell "auf fast alles verzichten oder selbst machen".
Ab und zu essen wir mal Eier, weil unsere Hühner leider nicht gehorchen egal wie oft wir ihnen sagen, dass wir es besser finden würden, wenn sie keine Eier legen würden.
Zumindest wird es im Alter weniger und hört irgendwann auf, wenn das Huhni lang genug lebt.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Nicht jeder Mensch kann das. Was ist zum Beispiel mit geistig beeinträchtigten Menschen? Oder Säuglingen?
Die sind dann, wie Haustiere davon abhängig was die entscheiden die sie lieben und aufgrund der gesetzlichen Regelungen sogar in größerer Gefahr erheblich zu leiden als das bei Tieren der Fall ist.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Wenn jemand von Geburt an eine solche Entscheidung nicht treffen kann, weil er dazu nicht in der Lage ist, dann ist es verboten, Sterbehilfe zu leisten. Aus gutem Grund.
Aus Deiner Sicht mögen die Gründe gut sein.
Wie bei ethischen Fragen üblich sieht das nicht jeder so und beide Seiten haben gute Gründe und einig sind sich die Verfechter beider Seiten bestenfalls darin, dass es kompliziert ist.
Ich würde eine Einzelfallentscheidung am Sinnvollsten finden, dann bleiben die, die diese Hilfe benötigen nicht auf der Strecke nur weil sie keine Angehörigen haben die es sich leisten können im Zweifel eine Haftstrafe in Kauf zu nehmen während man die Möglichkeit hat die zu schützen, bei denen die Sterbehilfe nicht im Interesse des Patienten selbst stattfinden würde.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Die Eltern können lediglich lebenserhaltende Maßnahmen abschalten lassen und das auch nur dann, wenn zum Beispiel der Hirntod schon eingetreten ist.
Das ist nicht korrekt.
Im Falle eines Hirntodes werden lebenserhaltende Maßnahmen grundsätzlich sowieso eingestellt, die Abschaltung kann sich verzögern z.B. bei einer geplanten Organentnahme oder falls es gewünscht, vertretbar und logistisch machbar ist kann noch auf Angehörige gewartet werden aber bei hirntoten Menschen die Maschinen laufen zu lassen bis sich die restlichen Organe verabschieden ist weder sinnvoll, noch entspricht es den ethischen Richtlinien die wir im Umgang mit Verstorbenen haben. Auch eine Kostendeckung durch die Krankenkasse ist nach Todeseintritt nicht mehr vorgesehen.

Je nach Schwere der Erkrankung bzw Sicherheit eines tödlichen Verlaufes dürfen Eltern über die Dauer von lebenserhaltenden Methoden mitentscheiden.
Bei Frühchen bis zu einem bestimmten Alter, bei dem nach aktuellem Stand ein Überleben generell eher unwahrscheinlich und mit schweren gesundheitlichen Einschränkungen verbunden ist dürfen sich Eltern (meist gemeinsam mit dem Arzt) auch gänzlich gegen "überlebensfördernde" medizinische Maßnahmen entscheiden und statt massig Maschinen ihr Kind in ihren Armen einschlafen lassen, wenn notwendig mit palliativmedizinischem Beistand und soweit gewünscht mit Trauerbegleiter.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Die geistige/körperliche Beeinträchtigung an sich kann niemals der Grund dafür sein, das Leben zu beenden. Das wäre Mord und das ist auch gut so!
Das ist faktisch einfach falsch.
Mord ist die Tötung eines anderen Menschen aus niederen Beweggründen.
Also wenn man die Erbtante vergiftet, jemanden umbringt um eine andere Straftat zu verschleiern usw. Mordmerkmale sind sehr klar definiert.
Wenn ein Richter es glaubwürdig findet, dass es hier nicht um irgendein egoistisches Motiv ging sondern darum Leiden zu beenden, dann gibt es ja nach freier Beweiswürdigung andere Tötungsdelikte und grade wenn jeder der den Verstorbenen kannte unabhängig voneinander sagt "So hätte der/die nie leben wollen." klagt die Staatsanwaltschaft ein anderes Tötungsdelikt an und in so einer Situation sind einige davon mit so geringen Strafen belegt, dass ein Richter auch entscheiden darf, dass der Täter zwar schuldig ist aber von einer Bestrafung abgesehen werden darf.
Wie z.B. in diesem Fall geschehen und auch wenn der Fall zu Recht als "außergewöhntlich" beschrieben wird handelt es sich keineswegs um einen Einzelfall.

Es geht mir hier keineswegs darum Deine persönliche Ansicht, dass die aktive Tötung eines Menschen selbst wenn sie erfolgt um demjenigen Leid zu ersparen grundsätzlich falsch und "Mord" sei abzuwerten.
Es ist nur einfach weder der "allgemeine Konsens" noch juristisch korrekt.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Auch das kann nicht jeder Mensch. Meine Schwiegermutter ist demenzkrank, sie kann das zum Beispiel nicht mehr.

Sie hätte, wenn das ihr Wunsch gewesen ist, schon als sie noch gesund war, eine Patientenverfügung machen müssen. Das hat sie aber nie.
Eine Patientenverfügung ist grundsätzlich der sicherste Weg es ist aber stets sinnvoll sein soziales Umfeld miteinzubeziehen, zumindest die, die ggf Entscheidungen treffen oder mit ihnen leben müssen.
Mein Stiefvater hat (zu Recht) von meiner Mutter bevor sie zusammengezogen sind und geheiratet haben verlangt, dass sie sich mit dem Thema Demenz beschäftigt und nicht nur seine Haltung dazu versteht und respektiert sondern auch offen für das Thema bleibt, denn er wusste, dass das Thema aufkommen wird, dies aber noch Jahre dauern kann. Tatsächlich haben sie dann auch fast 20 Jahre immer mal wieder darüber gesprochen und ihre jeweiligen Ansichten "abgeglichen" und als es dann soweit war wusste meine Mutter zumindest genau was er möchte.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Folglich ist auch hier Sterbehilfe verboten, selbst wenn sie sich diese mittlerweile möglicherweise wünschen würde oder auch in gesundem Zustand gesagt hätte, dass sie sich bei einer Demenzkrankung Sterbehilfe wünscht. Es zu sagen alleine nützt gar nichts
Verboten ist korrekt, aber es gibt mittlerweile nicht nur gesetzliche Möglichkeiten, sondern auch Richter, die von ihrem Recht diese zu nutzen Gebrauch machen, wenn sie davon überzeugt sind, dass die Tötung "im Sinne des Geschädigkten" durchgeführt wurde.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:oder auch in gesundem Zustand gesagt hätte, dass sie sich bei einer Demenzkrankung Sterbehilfe wünscht. Es zu sagen alleine nützt gar nichts
Juristisch nützt es durchaus Einiges, denn eine solche Willensäußerung entscheidet maßgeblich über das Strafmaß das auf die Person die einem diesen letzten Wunsch erfüllt zukommen könnte bzw kann wenn die Willenserklärung deutlich und konsistent ist sogar dazu führen, dass von dem Verhängen einer Strafe vollständig abgesehen wird.
Wie z.B. in dem Fall den ich Dir weiter oben verlinkt habe, aber auch in diesem Fall in dem ebenfalls von einer Bestrafung der Täterin abgesehen wurde und das obwohl der Verstorbene in einem Alter in diese Lage geriet, das anzunehmen ist, dass er vor seinem Unfall keine klaren Äußerungen dazu getätigt hat und seinen Sterbewunsch nicht mal mehr verbal äußern konnte.
Trotzdem wurde vor Gericht entschieden, dass es eine Tötung auf Verlangen war bei der die Verurteilte aufgrund der Gesamtumstände nicht zu bestrafen ist.
Weil es nicht mal einer schriftlichen oder verbalen Äußerung bedarf sondern die Äußerung des Sterbewunsches nur eindeutig sein muss.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Man könnte diese bei Tieren genauso anwenden, die Erkenntnisse sind da. Man tut es nur nicht.
Wie ich bereits schrieb ist das nicht mal annähernd in jeder Situation möglich, ganz abgesehen davon dass es in vielen Fällen lediglich das Leid und die Agonie verlängern würde.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Doch, man könnte es so machen, wenn man wollte.
Einfach "doch" zu sagen ändert nichts an der Tatsache, dass nicht alle bei Menschen möglichen Behandlungen auf Tiere übertragbar sind.
Ein klassisches Beispiel ist Dialyse.
Es gibt in Deutschland einige wenige Kliniken die Dialyse bei Tieren anbieten.
Dies hat aber erhebliche Einschränkungen in der Durchführbarkeit.
Unter einem gewissen Körpergewicht sind selbst die weniger effektiven Methoden nicht mehr möglich, weil das Kreislaufsystem dem Prozess nicht gewachsen ist.
Bei Tieren unter einen Körpergewicht von 4kg (was bereits auf nahezu jede nierenkranke Katze und zahlreiche Hunde zutrifft) hat man ohne stetige Bluttransfusion nahezu keinerlei reale Erfolgschancen, bei noch kleinere Tieren wird es technisch unmöglich, ein Meerschweinchen mit Nierenversagen nicht einzuschläfern ist folglich Tierquälerei.

Auch bei Hunden und Katzen muss man stets miteinbeziehen, dass nicht nur das Verfahren selbst (und aufgrund er wenigen Standorte natürlich auch die Anreise) sehr belastend für das Tier ist, sondern man auch mit den gleichen Problemen konfrontiert ist wie bei Menschen, nur mit weniger Möglichkeiten ihnen zu begegnen.
So mag es in einem gewissen Umfang gelingen harnpflichtige Substanzen aus dem Organismus zu entfernen, bei komplexeren Dingen wie z.B, Stresshormonen funktioniert das aber nicht wirklich.
Selbst bei Menschen ist Dialyse niemals ein Heilverfahren sondern häufig nur ein Versuch die Zeit zu überbrücken in der man auf ein Spenderorgan hofft.
Die Tatsache allein, dass Organtransplantation in der Tiermedizin keine Option ist ändert hier die Dinge also bereits erheblich.
Bei Tieren ist überhaupt der Versuch nur dann sinnvoll und vertretbar, wenn die Ursache akut und heilbar ist, z.B. die Nieren nach einem Unfall, einer Vergiftung oder Infektion "Hilfe" brauchen aber die Prognose dafür, dass die Nieren ihre Tätigkeit wieder hinreichend aufnehmen werden gut ist.
Bei Nierenversagen ohne solch eine Ursache würde es sich schlicht und ergreifend um Quälerei handeln.
Da dabei auch die Nebenniere zumeist mitbetroffen ist entstehen weitere Probleme wie z.B. eine Anämie die grundsätzlich nicht regenerativ ist eher früher als später zu Atemnot führt.
Zahlreiche andere Leiden folgen wie Dominosteine.
Und ohne Dialyse, was aus genannten Gründen der Normalfall ist hat man es mit einem Tier zu tun dessen Körper sich selbst vergiftet ohne das es echte Behandlungsmöglichkeiten gäbe.
Je nach Ursache, Verlauf, dem individuellem Charakter des Tieres und den Möglichkeiten des Tierhalters kann man mit der richtigen Ernährung, harntreibenden Medikamenten, Medikamenten gegen Übelkeit und Infusionen die Lebensqualität noch für einen gewissen Zeitraum aufrecht erhalten.
Aber früher oder später kommt der Zeitpunkt an dem eine Euthansie das Beste fürs Tier und der einzige Weg ist seiner gesetzlichen Fürsorgepflicht als Tierhalter nachzukommen.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Viele Erkenntnisse und Therapien aus der Humanmedizin werden mittlerweile auch bei Tieren angewandt
Und in vielen Bereichen mit Erfolg während man in anderen Bereichen zahlreiche Unterschiede beachten muss.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:zum Beispiel Chemotherapie oder Bestrahlung bei Krebs.
Wie sagte mal ein Professor an meiner Uni so schön:
"Können tut man mittlerweile Vieles, aber das bedeutet nicht immer, dass man damit dem Tier auch einen Gefallen tut."
Für mich sind Chemotherapie und Bestrahlung beim Tier in jedem Fall mindestens ethisch grenzwertig und ich kenne nur wenige Beispiele/Fallberichte bei denen mich der Erfolg überzeugt hat.
Meinen eigenen Tieren würde ich eine Chemotherapie in fast allen erdenklichen Szenarien niemals zumuten.
Bisher hatte ich aber bei meinen eigenen Tieren nur Krebserkankungen bei denen kein Tierarzt eine Chemotherapie befürwortet oder gar hat oder durchgeführt hätte, selbst wenn ich ausdrücklich darum gebeten hätte.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Die Veterinärmedizin entwickelt sich auch ständig weiter,
Ja.. das habe ich an der Uni genauso gelernt und es bestätigt sich im Arbeitsalltag.
Was sich aber ebenfalls weiterentwickelt ist die ethische Verantwortung, die aus diesen Möglichkeiten hervorgeht.
Wenn auch (ggf "noch") nicht im Gleichem Umfang wie in der Humanmedizin verlangt auch die Tiermedizin eine ethische Auseinandersetzung und Bewertung der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und wie in der Humanmedizin auch gehört die Fragestellung "Ab welchem Punkt ist es eher im Interesse des Patienten nicht mehr alles zu tun nur weil es möglich ist." zum Alltag.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Es ist schlichtweg oft eine Geldfrage.
Manchmal ja, aber oft stehen wir auch in der Tiermedizin vor der Tatsache, dass es leider Situationen gibt die sich nicht lösen oder auch nur verbessern lassen indem man Geld auf das Problem wirft.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Manche Tierhalter wollen oder können Palliativmedizin nicht bezahlen oder halten es auch gar nicht aus, zu sehen, dass ihr Tier krank ist und sterben wird.
Das ist korrekt, wenn die Behandlung aber sinnvoll ist, dann findet sich bei Tierhaltern die das möchten zumeist ein Weg die finanzielle Seite zu lösen.
Oft haben wir aber auch mit Tierhaltern zu tun bei denen es genau umgekehrt ist und die um keinen Preis "loslassen" wollen obwohl ihr Tier leidet und es entweder keine Behandlungen mehr gibt oder die Behandlungen nicht sinnvoll/zumutbar sind.
Ich kann mich selbst nicht davon freisprechen.
Letztes Jahr haben mein Mann und ich den tollsten Kater, den es je gab adoptiert und mussten ihn nach kaum 5 Monaten wieder gehen lassen.
Wir wussten bei der Adoption bereits, dass dies sehr wahrscheinlich so sein würde, konnten nur nicht damit rechnen, dass wir bzw ich insbesondere zu Wilbur in wenigen Tagen eine tiefere Bindung aufbauen würde als zu jeder anderen Katze in Jahren (und wir haben jedes Tier das je bei uns gelebt hat sehr geliebt und alle sind hier "gleichberechtigt" und daran ändert sich auch nichts nur weil mit dem einen oder anderem Tier mal eine engere Bindung entsteht als dies bei Anderen der Fall war.

Als Wilburs Leukämie voll zuschlug und sein Blut immer dünner wurde hab ich mich mehrfach dabei erwischt darüber nachzudenken ihm Bluttransfusionen "zu besorgen".
Aus absolut sinnvollen Gründen stehen die "Spenderkatzen" die Tierklinik und TÄs in ihrer Kartei haben für Katzen mit Wilburs Krankheitsbild nicht zur Verfügung, das würde auch an Wahnsinn grenzen.
Durch meinen Beruf und die Arbeit im Tierschutz kenne ich aber natürlich genug Katzenhalter und hätte sicher auch jemanden gefunden, der uns diesen Gefallen getan hätte.
Aber es wäre einfach nicht in Wilburs Interesse geschehen, sondern weil ICH ihn nicht verlieren wollte außerdem wären Bluttransfusionen für ihn allenfalls kurzfristig von "Nutzen" gewesen, viel wahrscheinlicher ist es, dass sein Körper Fremdblut gar nicht angenommen hätte und selbst im absolut nur irgend möglichem Bestfall hätte ich nie mehr erreichen können als sein Leiden zu verlängern.
Also hab ich meinen Gedanken und Wünschen angemessen auf die Finger gehauen und in seinem Interesse gehandelt, er durfte also bei uns daheim im Arm einschlafen und musste kein weiteres Leid erdulden nur weil weder mein Mann noch ich uns mehr Zeit mit ihm gewünscht hätten.
Selbst aus tierschutzrechtlicher Sicht wären weitere Behandlungsversuche bestenfalls extrem fragwürdig gewesen, wir haben also nicht nur in seinem Interesse sondern auch im Rahmen sämtlicher, gesetzlicher Regelungen gehandelt.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Und das finde ich ethisch fragwürdig.
Ich finde es ethisch fragwürdig, wenn Tierhalter an einem Tier festhalten obwohl dessen Leben nur noch aus Leid besteht und eine Heilung oder auch nur Besserung der Symptome nicht mehr möglich ist.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Aber auch nur in der Theorie.
Da ich vor und während meinem Studium der Tiermedizin als Tierarzthelferin gearbeitet habe und das bei vielen verschiedenen Tierärzten, manchmal wegen Umzugs, meistens aber weil ich immer wusste, dass ich nur dann die beste Tierärztin die ich sein kann werden kann, wenn ich von möglichst vielen verschiedenen Tierärzten lerne.
Und auch vor meinem Eintritt in diese Berufswelt war ich jahrelang Tierhalter und habe mich in Tierheimen, Urlaubspflege und Co auch um die Tiere anderer Leute gekümmert.
Aus dieser umfangreichen, jahrelangen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es sich aus vielen Gründen keineswegs um eine Theorie handelt sondern um die gängige Praxis.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:In der Praxis drängen Tierärzt:innen Tierhalter zur Euthanasie und wenn sich der Tierhalter weigert, wird halt mir einer Anzeige wegen Tierquälerei gedroht oder der Amtstierarzt verständigt.
Wenn sich das um Deine Erfahrung und nicht nur persönliche Einschätzung handelt hast Du doch sicher Beispiele.
Grundsätzlich bezweifle ich dies jedoch, weil dies in der Praxis zu zahlreichen, erheblichen Problemen führen würde.

1. Macht ein Tierarzt sich bei dem was Du hier behauptest strafrechtlich schuldig. Der Tatbestand der Nötigung ist einer der Gründe warum die meisten Tierärzte nur in Extremsituationen auch nur zu einer Euthanasie raten.
Ansonsten betont man, dass es die Entscheidung des Halters sei und antwortet allenfalls auf die Frage wie man handeln würde, wenn es das eigene Tier wäre.
2. Schläfert ein Tierarzt ein Tier ohne Zustimmung des Tierhalters oder nach dem Aufbau von Druck/Nötigung ein und das sogar ohne den Amtstierarzt hinzuzuziehen, dann besteht ein erhebliches Risiko dem Tierhalter gegenüber außerdem Schadenersatzpflichtig zu werden.
3. Bei einer Verständigung des Amtstierarztes darf dieser (und nur der) zwar theoretisch entscheiden, dass das Tier aus Tierschutzgründen einzuschläfern ist, der Tierhalter kann diese Entscheidung aber mit einem einfachen Eilantrag einfrieren.
4. Auch wenn dies offensichtlich sein sollte: was glaubst Du sind die wirtschaftlichen Konsequenzen für eine Tierarztpraxis, wenn ein Tierhalter rumerzählt, dass er zur Euthanasie genötigt bzw bei Ablehnung durch den Halter eine "Zwangseuthanasie" durch den Amtstierarzt in die Wege leitet?
Die Praxis kann man getrost zumachen und sollte man planen weiterhin seine Brötchen als Tierarzt verdienen zu wollen sollte man darüber hinaus bereit sein umzuziehen und seinen Namen zu ändern.

Sowohl aus wirtschaftlicher, rechtlicher und ethischer Sicht rentiert es sich für einen Tierarzt also nie einen Tierhalter zur Euthanasie zu nötigen.
Ganz im Gegenteil. Die rechtlichen Folgen können erheblich sein, die Wirtschaftlichen katastrophal und das was man erreichen möchte, nämlich dass ein Tier schnellstmöglich von seinen Leiden erlöst wird wird ebenfalls unmöglich, da Zuziehen des Amtstierarztes, dessen Arbeit/Entscheidung und der in so einem Fall fast garantierte Eilantrag des Halters das Tier Zeit kosten die man einem leidenden Tier doch gerade ersparen will.
Es handelt sich also sogar um eine Situation in der Ethik, gesetzliche Regelungen und wirtschaftliche Interessen alle zur gleichen Entscheidung führen:
Dem Tierhalter deutlich zu erklären was sein Tier grade durchmacht.
Die meisten Tierhalter zeigen sich einsichtig, wenn der Zustand des Tieres dies ermöglicht schickt man Halter und Tier (ggf mit palliativer Medikation) nach Hause wo in Ruhe Abschied genommen werden kann und nach Sprechstundenende fährt man entweder selbst zum Patientenhalter oder wird darüber informiert, dass der Halter hierfür einen anderen Tierarzt bestellt.
Im schlechtesten Falle verlässt der Halter samt Tier die Praxis ohne das man sich einig wird, da aber die meisten Halter durchaus bemerken, dass ihr Tier leidet stehen hier die Chancen sehr gut, dass der Halter mit kurzem Zeitabstand einen anderen TA aufsucht, in der Hoffnung eine zweite Meinung zu erhalten die anders lautet und das Tier dann doch zeitnah erlöst wird nachdem der Halter von einem anderen Tierarzt nochmal genau die gleichen Informationen erhalten hat.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Und das auch bei einfach nur sehr alten Tieren, bei denen eine Euthanasie nicht gerechtfertigt ist.
Dann würde man sich zusätzlich zu Nötigung und Co auch noch durch der Tötung eines Wirbeltieres ohne vernünftigen Grund strafbar machen, was einen Tierarzt die Existenz kosten kann (was auch richtig so ist).
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Da gab es in Deutschland einen Fall, bei dem ein alter Hund der Besitzerin sogar weggenommen und gegen ihren Willen eingeschläfert wurde. Der Hund hatte einfach nur die typischen Alterserscheinungen.
Das kannst Du ja sicher belegen, denn das ist eine ziemlich heftige Unterstellung bei der sich gleich mehrere Personen strafbar gemacht hätten.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Das kann eben nicht jeder Mensch. Komapatienten können es nicht, demenzkranke Menschen können es nicht, Säuglinge können es nicht usw. Da entscheiden dann andere für sie und dann wird es schwierig.
Es ist IMMER "schwierig" diese Entscheidung zu treffen. Egal ob Tier oder Mensch.
Ich persönlich löse diesen indem ich ein Tier nicht einschläfere/einschläfern lasse, wenn ich mir nicht absolut sicher bin, dass es nicht nur der einzige Weg sondern auch der richtige Zeitpunkt ist.

Deswegen lebt auch unsere Podencohündin noch.
Als wir sie vor 12 Jahren adoptiert haben kam sie bereits mit sehr viel mehr und schwerwiegenderem Gepäck an als wir wussten (der Tierschutzverein hat uns nicht übers Ohr gehauen, die wussten auch nur wenig und das sie schnell ein Zuhause braucht, wenn sie überhaupt eine Chance haben soll, da sie im Refugio nicht einmal den Willen zu überleben gezeigt hat.

In all diesen Jahren wurde dieser arme Hund von mehr physischen und psychischen Problemen geplagt als ich hier aufzählen könnte ohne einen Roman zu verfassen.
Es gab zahlreiche Situationen in denen wir übers Einschläfern nachdenken und das mit zusätzlichen Tierärzten diskutieren mussten.
Der Hauptgrund warum die Entscheidung stehts übereinstimmend lautete sie weiter leben zu lassen war immer der Gleiche:
seit sie verstanden hat, dass hier ihr Zuhause ist und solange andere Hunde da sind an denen sie sich orientieren kann hat sich ihre Einstellung zum Leben völlig verändert.
Sie WILL leben und zwar so sehr, dass es ihr in so mancher Situation in der die medizinischen Fakten nicht wirklich auf ihrer Seite waren das Ruder rumgerissen hat bzw uns gezeigt hat was wir zu tun haben um ihr zu helfen.

Jetzt ist sie zusätzlich zu all dem was sie sonst so weggesteckt hat auch noch erblindet und man merkt ihr zwar an, dass sie noch nicht bereit ist ihre Lebensfreude zu verlieren.
Aber zahlreiche Folgeprobleme, incl erheblicher Panikattacken an denen wir arbeiten stellen klar, dass der Spielraum für weitere Katastrophen jetzt nicht mehr sehr groß ist.
Wenn es bleibt wie es jetzt ist, dann sind ihre Panikattacken allein ein Grund der uns dazu zwingt genau zu überlegen was wir ihr zumuten können.
Sie hat u.A. eine Missbildung im Rücken die früher oder später zu einer Lähmung der Hinterbeine führen wird.
Bisher waren wir (also nicht nur mein Mann und ich sondern auch jeder Tierarzt, Hundetrainer und Physiotherapeut der sie kennt) zu 100% davon überzeugt, dass sie dann eben ihren Lebensabend mit Hunderollstuhl genießen wird.

Aufgrund er massiven Orientierungs- und Angststörungen die als Folge der Blindheit auftreten hat sich das aber leider geändert und wenn es soweit ist müssen wir uns gut überlegen ob ihr der Versuch noch eine Hürde mehr zu nehmen noch zumutbar ist oder es dann einfach an der Zeit ist unsere Kampfmaus gehen zu lassen.
Den Titel "Tapferster, fröhlichster und Lebensbejahendster Hund der je existiert hat" kann ihr bereits jetzt niemand mehr absprechen.
Sie wird immer unsere kleine Heldin und Inspiration bleiben.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Mir bleibt also nichts anders übrig, als mich für lebenserhaltende Maßnahmen zu entscheiden, bis sie von alleine verstirbt. Einfach deshalb, weil ich nicht über ihren Kopf hinweg entschieden kann, ihr Leben zu beenden.
Wenn das Deine Entscheidung ist, dann ist das auch richtig so, immerhin hast Du ja die Vollmacht.
Wie ich in der Situation entscheiden würde kann ich nicht sagen, wird nicht einfacher wenn man gar nicht wissen kann was die Person möchte.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Denselben Konflikt habe ich auch bei Tieren. Wenn ich nicht weiß, was ein Tier möchte, kann ich nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden.
Das macht zwar das Bestimmen des Zeitpunktes schwierig aber auch Du wirst doch vermutlich davon ausgehen, dass kein Tier sich wünscht zu leiden und elendig zu krepieren?
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Okay, ich verstehe den Zusammenhang zwischen Brot essen, Unterwäsche tragen und der Gefährlichkeit eines Menschen nicht. Kannst du das erklären?
Es gibt ja auch gar keinen Zusammenhang, das bezog sich auf diese Aussage:
Zitat von violetlunavioletluna schrieb am 19.07.2024:Kann ich nicht pauschal sagen, da ich nicht alle Angler kenne. Vielleicht ist da ja auch der eine oder andere Serienmörder dabei. 🤷‍♀️
Es ist auch völlig irrelevant ob es einen Serienmörder gibt, der auch Angler ist.
Zwar ist bekannt, dass u.A. Serienmörder oft zunächst Tiere misshandeln, aber es gibt keine mir bekannte Studie die auch nur darauf hinweist, dass der Umkehrschluss belegt wäre.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Das kommt aufs soziale Umfeld an. Ich mache das so wie du und werde nicht blöd angeguckt.
Hat ja mit dem sozialem Umfeld nichts zu tun, wenn ich in der Straßenbahn eine Biene einsammle oder auf Arbeit das Glas mit den lebend entfernten Zecken mitnehme um sie an einer Stelle an der das sinnvoll ist auszuschütten.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Du kannst aber dein Umfeld entsprechend verändern.
Ich glaube grundsätzlich weder daran, dass ich andere Menschen aktiv verändern kann noch daran, dass es mir zusteht das zu versuchen.
Ich führe mein Leben wie ich es für richtig halte, quatsche Anderen nicht ungefragt in Dinge rein die sie anders machen und wenn eines meiner Hühner die Welt verändert indem es einem Gast um die Beine streicht, auf den Schoss hupft und beim Kraulen einschläft, dann bin ich stets sehr stolz auf dieses Huhn aber ich bin auch stets davon überzeugt, dass nichts und niemand einen Menschen ernsthaft ändern kann. Menschen können jedoch ihre Gewohnheiten und Prioritäten anpassen, wenn sie Erfahrungen machen, die sie darin bestätigen, dass es bei ihren Handlungen Verbesserungsbedarf gibt, aber die "Anlage" dafür muss im menschen bereits vorhanden sein.
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Das unnötige Leid ist dennoch da, denn es besteht daraus, dass das Huhn gestorben ist, nur dass jemand Fleisch essen konnte. Diese Person hätte aber auch Kartoffeln essen können und wäre genauso satt geworden. 🤷‍♀️
Somit ist das Huhn unnötig gestorben.
Wir leben aber in einem Land in dem es legal ist wenn jemand lieber Hühnchen als Kartoffeln essen möchte.
Eine vegane Gesellschaft wird es nicht geben und dann sind mir Leute die ihre Hühner gut halten und ohne Schmerz und Stress selbst schlachten weitaus lieber als Menschen die Milch im Supermarkt, nen Eibrötchen beim Bäcker usw kaufen.
Ohne den wirtschaftlichen Faktor und die Distanz der Massenproduktion fällt schon so einiges an Tierleid weg.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Angler sind in Deutschland verpflichtet für Art- und Bestandsschutz zu sorgen,
Das ist ja auch eine feine Sache, aber es ging ja grade darum ob es "diesem" Fisch egal ist.
Wenn mich jemand frisst, dann mag es für meine Spezies toll sein, wenn derjenige Kinder in der Welt setzt, mir als Individuum bringt das aber gar nichts, denn es hilft mir nicht bei meinem Problem, dass ich meine Füße lieber in meinen Schuhen habe als bei irgendwem aufm Grill.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Unter der Vorraussetzung das ich einen Fisch fangen will, bleibt es die sinnvollsten Variante. Auch für den Fisch.
Das betrachtet jedoch ausschließlich Deinen Standpunkt bzw die Tatsache, dass Du Deinen Wunsch Fisch zu essen über die Interessen des Fisches stellst.
Der Fisch hat trotzdem einen Haken im Maul obwohl das seinem Wohlbefinden erheblich schadet und in jedem Fall für den Fisch weniger schön ist als keinen Haken im Maul zu haben.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich finde es eher kurios, wenn Menschen das anders sehen und die Erklärungen dazu ergeben für mich idR keinen Sinn, zumindest bei den prototypischen europäischen Veganern.
Das ist aber ziemlich einfach zu klären:
Du musst die Gründe die hinter den Entscheidungen und Prioritäten Anderer stehen doch gar nicht nachvollziehen können.
Ich bin eben zu dem Schluss gekommen, dass es für mich falsch ist ein Leben zu beenden es sei denn ich erlöse jemanden von seinen Leiden oder mache von meinem Recht auf Selbstverteidigung oder Nothilfe gebrauch.
Du siehst Dich als Mensch als Spitze der Nahrungskette und die Tötung von Tieren zum Verzehr als natürlichen und ethisch vertretbaren Ablauf.

2 Menschen, 2 unterschiedliche Ansichten und alles was wir tun müssen ist einander zu respektieren.
Das wir die Position des jeweils anderen nachvollziehen können ist zum Glück gar nicht notwendig.

Wenn ich den Anspruch hätte jedes Mal wenn jemand eine andere Meinung vertritt/anders handelt als ich nachvollziehen zu können warum das so ist, dann wäre mir wohl schon vor Jahren der Kopf explodiert und Diskussionsforen wären ein ganz schlechter Ort für mich ;)
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Flexitarier sind flexible Vegetarier, die ihren Fleischkonsum bewusst einschränken und möglichst wenig, nur selten oder nur bestimmte Qualitäten von Fleisch essen. Sie stehen für einen gemäßigten, nachhaltigen und qualitätsorientierten Verzehr von Fleisch.
Es ist also ein fancy Begriff, der vermutlich primär von Leuten verwendet wird die sich besser fühlen, wenn sie sich ein hübsches Wort einfallen lassen statt "gesunden Menschenverstand und ein Mindestmaß an Interesse daran welchen Einfluss die eigenen Bedürfnisse auf die Umwelt haben" beim Namen zu nennen ;)

Von einer veganen Welt träume ich nie, das ist meine persönliche Entscheidung, aber von einer Welt in der Menschen die Konsequenzen ihres Konsums abwägen und danach handeln werde ich wohl träumen solange ich das kann.


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gestern um 15:01
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Es ist also ein fancy Begriff, der vermutlich primär von Leuten verwendet wird die sich besser fühlen, wenn sie sich ein hübsches Wort einfallen lassen statt "gesunden Menschenverstand und ein Mindestmaß an Interesse daran welchen Einfluss die eigenen Bedürfnisse auf die Umwelt haben" beim Namen zu nennen ;)
Genau, treffend beschrieben, ja.

PS: Lass dir ein großes Dankeschön für deine umfangreichen Einlassungen rüber beamen! :Y:


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um 14:28
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Das ist ja auch eine feine Sache, aber es ging ja grade darum ob es "diesem" Fisch egal ist.
Ne, da ging es darum das du schrobst durch das Angeln würde "ein Esser mehr am Tisch sitzen". Das stimmt so pauschal einfach nicht, Angler kümmern sich um ihre Gewässer, sprich die Fische gibt es (häufig) wegen den Anglern.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Das betrachtet jedoch ausschließlich Deinen Standpunkt bzw die Tatsache, dass Du Deinen Wunsch Fisch zu essen über die Interessen des Fisches stellst.
Das ist "über das Interesse eines anderen Stellen". Die Fischinteressen sind nicht weniger wichtig oder bedeutsamer als meine. Am Ende stehen die alle auf einer Stufe, da gibt es keine Hierarchie.
Aber ja, mir ging es am Ende nur darum dass das Angeln als Methode des Fischfangs noch mit zu denen gehört die am wenigsten Leid verursachen. Industrielle Fischerei, auch viele Aquakulturen, sind viel grausamer. Dich mag der Haken im Maul stören, das macht die Methode aber nicht grausam.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Du musst die Gründe die hinter den Entscheidungen und Prioritäten Anderer stehen doch gar nicht nachvollziehen können.
Muss ich nicht, aber ich kann es doch versuchen? Wofür sind wir in einem Diskussionsforum, wenn nicht um zumindest unsere Ansichten zu teilen?
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Du siehst Dich als Mensch als Spitze der Nahrungskette
Mit Verlauf, das ist Quatsch, sowas denke ich nicht im Ansatz. Die Nahrungskette ist ein Kreislauf, keine Pyramide. Die Idee des Spitzenprädatoren ist sinnvoll um ökologische Zusammenhänge zu veranschaulichen aber völliger Quark um damit ethisch oder moralisch irgendwas zu rechtfertigen. Am Ende werden wir alle von Würmern, Pilzen und anderen verspeist.

Ich sage beständig das ich den Menschen so erstmal als stinknormales Tier unter Tieren sehe, als Lebewesen in einem komplexen, lebendigen Ökosystems. Dabei ist keine Spezies vor einer anderen auszuzeichnen, das bleibt immer völlig willkürlich. Daraus folgt aber eben nicht, das man Tiere "nicht töten darf". Sondern das Gegenteil, wie ich schon schrieb: der Tod und das Sterben sind elementarer Bestandteil dieses Systems, nichts an sich Schlechtes.
Erst eine Moral die den Menschen zu etwas besonderem erklärt, etwa aus religiösen Gründen, kann das sinnvoll begründen.


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