@Ikkyu Ikkyu schrieb:Es soll hier aber nicht spezifisch UM Buddhismus gehen, sondern um das Hinterfragen der, umgangssprachliche ausgedrückt; „eigenen Erfahrung“ von „Wahrheit“ UND deren nachträglicher Interpretation. Als Beispiel führe ich hier Ramesch Balsekar an
Jede Erfahrung die eigen ist, kann gar nicht erfahren sein, denn eine Erfahrung braucht keine eigene Interpretation!
Ein Tropfen das sich auf einem See wiederfindet, kann sich nur selbst erfahren! Und (Selbst)Erfahrung kann sich nicht interpretieren, sondern erkennt sich Selbst wie all die Tropfen, die sich in einem See wiederfinden. Kein Tropfen sagt oder spricht jemals aus eigener Erfahrung, sonst wäre der See nicht mehr der See, sondern zum Teil See und zum Teil etwas anderes!
So wie der Mensch, der denkt zum Teil jenes und zum Teil dieses zu sein, weil es die Erfahrung zu etwas eigenem macht! Das kann ein Mensch nur durch eine oder mehrere sichten, durch Ego!
Wenn Ich in einem Wald spazieren gehe und den Boden unter meinen Füßen spüre, die frische Luft spüre und einatme, die Bäume sehe, Tiere sehe, den Wind höre, dann habe ich den Wald erfahren dürfen. Diese Erfahrung kann gar nicht mir gehören,kann nicht mein Eigentum sein, sonst müsste auch der Boden unter meinen Füßen, die frische Luft, die Bäume und Tiere mir gehören. Da weder der Wald, noch der Boden oder die Tiere und die frische Luft mir gehören können, kann man einen Wald nur erfahren und nicht besitzen! Wenn man versucht ihn zu besitzen, weil man denkt, durch die Erfahrung etwas entdeckt zu haben, was eigen sein kann, dann zerstört man dadurch den Geist des Waldes und damit den Geist, aus dem man Selbst besteht, denn der Geist des Waldes ist nicht anders als der Geist aus dem das Selbst besteht!
Jede Erfahrung die sich eigen nennt erhebt Besitzansprüche. Und jedes Selbst, das Besitzansprüche erhebt, weil dieser die Erfahrung eigen nennt, ist wie ein Kind. Ein Kind im Geiste, das denkt etwas besitzen zu können. Den Wald, die Bäume, den Grund und Boden, Persönlichkeit, Geld, ein Haus, einen Menschen, sich Selbst und letztendlich Erfahrung! Solch ein Wesen hat seine Wesentlichkeit verdrängt oder abgestoßen!
so wie
@Koman schrieb, leben wir Menschen durch Vorstellungen! Sich etwas vor zu stellen ist im Grunde nicht falsch! Wenn man jedoch die Wirklichkeit aus Vorstellungen basteln will, in dem man z.B sich eine Persönlichkeit vorstellt die man sein soll und jede Erfahrung aus dieser als etwas eigenes hält, dann verformen wir die Wirklichkeit, verformen wir den Geist der wir sind. wir vernichten unser Umfeld und jagen darin Fragen hinterher, unwissend und neugierig nach mehr und sehen damit den Wald vor lauter Bäume nicht mehr! Wir sehen die Wirklichkeit nicht mehr, die Wirklichkeit in der uns suggeriert wird, einer Persönlichkeit zu entsprechen in dem wir uns vorstellen sollen wer wir sind, anstatt wirklich zu wissen!
Eine Vorstellung basiert auf vorhandenen Information! Ohne vorhandene Informationen kann ich mir nicht etwas vorstellen. Da der Mensch nicht seine eigene Informationen erschafft, sondern den vorhanden unterliegt und dadurch sich erst etwas vorstellen kann! Da unsere Persönlichkeiten aus Vorstellungen besteht, wissen wir dadurch nicht wirklich wer wir sind, sondern entsprechen somit nur dem Ego, der die Informationen bereitstellt!
Deshalb sind alle Denk und Lernsysteme immer noch System und damit Ego! Und eine Lehre die meint, das es kein Ego gibt, will nur vom Ego ablenken! Wenn es kein Ego geben könnte, dann würden wir sie nicht kennen, nicht erfahren können!