@Optimist @Cricetus Grüßt Euch.
:)Die Episode mit dem Esel wäre schon fast einen eigenen Thread wert. Vielleicht können wir es vorerst mit der (ziemlich oberflächlichen) Bewandnis belassen, dass Gott den Bileam eindringlich gewarnt hat nichts gegen das Volk Israel zu unternehmen?
Interessant ist vor allem dies: Nachdem Bileam sich weigerte, das Volk Israel zu verfluchen, fragte ihn der König ja: Was
kann ich denn gegen sie unternehmen? Und Bileam gab dem König den Rat, die Israeliten zu den Opferfesten der Moabiter einzuladen. Mit Gruppensex, reichlich Alk und so. Dann würden sie leicht genug zu überreden sein, es mal mit den Göttern von Moab auszuprobieren, und sie würden vielleicht auf ihren Gott nicht mehr hören.
Der Plan ging auf: Die Israeliten fanden
großen Gefallen an den Gottesdiensten wie sie in Moab üblich waren. Bileam hatte sehr wohl erkannt, dass NICHTS einen Menschen von seinem Gott abbringen kann - außer dem betreffenden Menschen selbst. Was auch für Dich und mich keine schlechte Lektion ist.
Als Gott infolge dieses Verhaltens der Israeliten eine Seuche ausbrechen ließ, sind daran wieder vermutlich Beteiligte wie Unbeteiligte des Götzendienstes gleichermaßen ums Leben gekommen. Wir haben schon darüber gesprochen, dass ein Unschuldiger den Tod nicht zu fürchten braucht, aus der Perspektive Gottes gesehen, und ein Schuldiger kann immer noch darauf hoffen, sich bis zu seinem Tod mit Gott wieder zu versöhnen.
Allerdings kommt hier mal wieder ganz deutlich der Gedanke zum Vorschein, dass ein Mensch durch gedankenloses Fehlverhalten auch seine Mitmenschen in Gefahr bringt (Beispiel: der besoffene Autofahrer der jemanden umfährt). Diese bittere Lektion mussten die Israeliten noch viele Male wiederholen, aber es scheint dass Gott in diesem Punkt nicht einen Zentimeter von seinen Regeln abweicht, die er den Menschen für ihr Zusammenleben aufgestellt hat. ALLEN Menschen.
Als die Vorsteher des Volkes vor Mose versammelt waren, um zu erfragen wie der Schrecken ein Ende nehmen kann, da befahl Gott Mose die führenden Männer des Volkes für das Vergehen des Volkes zu bestrafen. Dies ist ein anderer Aspekt seiner Gerichtsbarkeit: Selbst wenn die führenden Männer des Volkes NICHT an dem Götzendienst teilgenommen haben oder hätten, genau steht das da nicht, so HATTEN sie die Pflicht und die Verantwortung ihre Mitmenschen von dem Götzendienst abzuhalten.
Wenn Gott einem Menschen Autorität und Macht gibt, so hat der Mensch damit zugleich Pflicht und Verantwortung übernommen. Mit unseren Politikern, Managern und so weiter ist es ja nicht anders, auch wenn die es hin und wieder schaffen sich zu bereichern ohne ihrer Verantwortung dabei gerecht zu werden.
In der Bibel verwenden Jesus und seine Apostel den Begriff "Hirten" der "Herde" für die Vorsteher der Gemeinde. Es wird von der Gemeinde erwartet dass sie sich ihrer Vorstehern vertrauensvoll unterordnen, diese werden aber zur Rechenschaft gezogen wenn sie in ihren Gemeinden eventuelles Fehlverhalten dulden.
Ebenso wird ja nicht das Schaf oder der Wolf vom Besitzer der Herde zur Rechenschaft gezogen wenn eines der Tiere fehlt, sondern der Hirte.
Und während Mose noch mit den Ratsältesten sprach, wie der Zorn Gottes über den Götzendienst vom Volk abgewendet werden kann, da schlendert also ein nichtsahnender Israelit mit seiner hübschen moabitischen Freundin an ihnen vorbei, um es sich in seinem Zelt mit ihr gemütlich zu machen. (Nun ja, es war eine midianitische Frau, aber hier in diesem Kontext bedeutet es dasselbe.) Autsch. Tja, die beiden waren ganz klar zur falschen Zeit am falschen Ort.
Als Pineas die beiden mit einer Lanze tötete, da
konnte er, vom Standpunkt der Bibel, gar nicht anders. Eben dieses Verhalten war es ja, was bereits tausende von Israeliten das Leben gekostet hatte. Auch hier wieder das gleiche Problem wie bei dem goldenen Kalb:
Wenn Gott entschieden hat, dass besser jetzt und hier diejenigen (vergleichsweise wenigen) Menschen getötet werden sollten die das Volk zur Untreue gegen Gott verleitet hatten, und auch die die ihre Pflicht versäumt hatten das Volk von seiner Untreue abzuhalten, dann wollte er verhindern dass zukünftige Generationen dieses Treiben tausendfach wiederholen, und tausendmal so viele Menschen wären, aus der Sicht Gottes, für ihn und den Himmel auf ewig verloren gewesen.
Wie gesagt, ich bin froh dass ich nicht dabei war.
Der Gedanke dass Bileam Jesus prophezeiht, ist natürlich auch anderen schon gekommen. Ich für meinen Teil denke das zwar schon, aber beweisen kann ich es hier und jetzt auch nicht.
Dass Jesus tatsächlich das Volk Israel gerettet hat, lässt sich so verstehen dass er die Rolle des "Königs" von Israel nicht weltlich auffasst, sondern geistlich. Warum ihn viele fromme Juden ja ablehnten.
Gott sagte einmal zu einem Propheten: Heirate eine Hure, und Du wirst mit ihr zwei Söhne zeugen. Den einen sollst Du nennen "Ich habe Euch verstoßen" und den anderen sollst Du nennen "Ihr seid nicht mehr mein Volk". Das sollte ein Zeichen für das Volk Israel sein, dass Gott nach Jahrhunderten der Untreue des Volkes im Begriff war, seinen Bund mit dem Volk Israel zu kündigen.
Aber Gott sagte dem Propheten AUCH: Ich werde das verfallene Haus David wieder aufbauen. Und ich werde mein Volk wieder annehmen und zu ihm sagen: "Ihr seid wieder mein Volk".
Paulus schrieb an die ersten Christen: IHR seid die, mit denen Gott die verfallene Hütte Davids wieder aufbaut, und IHR seid die zu denen Gott sagt: "Früher hatte ich Euch verstoßen, doch jetzt (nämlich in Christus) seid ihr wieder mein Volk."
Das Bild wird ergänzt durch das Symbol mit dem Ölbaum, das Jesus den Menschen gab: "Ich bin der Ölbaum, und ihr seid die Zweige." Das sagte er ZUERST zu den Juden. Sie waren, so erklärte er, "natürliche Zweige". Allerdings würden die Zweige abgeschnitten werden, die ihm keine Frucht tragen, das sind die Israeliten die ihn ablehnen, und an deren Stelle würden wilde Zweige von wilden Ölbäumen abgeschnitten werden und an den Ölbaum Christus gepfropft werden, um mit dem Saft des guten Ölbaums veredelt zu werden. Das sind die Christen aus allen anderen Völkern als den Juden.
In sofern ist es völlig korrekt, dass jeder Christ sich als zum Volk Israel zugehörig fühlt, in der Definition nach Jesus zumindest, die natürlich ein Israelit nicht teilen wird der Jesus nicht als den Messias anerkennt.