@Capuet31 Capuet31 schrieb:Ja natürlich gibt es logischerweiser immer und bei allem einen mehrheitlichen Konsens, das habe ich auch nicht bezweifelt. Aber heißt das jetzt, dass ich einfach die Meinungen abzählen muss, um zum gerechten System oder richtigen System zu kommen?
Das kann und muss wohl jeder Mensch letztendlich für sich selbst entscheiden, was er für richtig hält, wobei das nicht selten aber auch vom Kontext, der Situation uvm. abhängt. Was in einer Situation richtig (gut) ist, kann in einer anderen Situation falsch (schlecht) sein. Und was bspw. für das Individuum richtig (gut) ist, kann für die Gemeinschaft falsch (schlecht) sein -
et vice versa. Das besagt - zumindest für mich - eben der moralische Relativismus, dass es keine objektiven, für alle Zeiten, in jeder Situation und für alle Menschen gleichermaßen richtige/gute Entscheidungen gibt.
Capuet31 schrieb:Was ich angezweifelt habe ist die Einheit, von dem der Schneemann ausgeht, dass es diese gäbe, denn er redet ja von "wir alle bestimmen, was moralisch ist".
Naja, es ist ja auch fast unmöglich, das
nicht auf irgendeine Art und Weise falsch zu verstehen.... Und mir persönlich ist das so ohne Weiteres natürlich auch zu pauschal formuliert.
Capuet31 schrieb:Aber dann kam direkt ein anderer User und meinte, moment mal, morden ist unter Umständen schon gut.
Naja, hier muss man halt auch höllischst aufpassen... Hier ist ja bspw. auch von
"unter Umständen" die Rede und mehr oder weniger auch das, was ich oben meinte: Es hängt von den Umständen und natürlich auch vom Blickwinkel ab. Bspw. gut für
wen...? Für den, der da gerade ermordet wird? Sicherlich nicht... Aber bspw. gut für jene, deren Leben durch den Mord (Hitler wurde hier ja als Beispiel genannt, glaube ich...) verschont bleibt? Ja, das wohl sicherlich...
Man muss aber auch nach der
Verhältnismäßigkeit bei der Wahl der Mittel und nach der
Notwendigkeit fragen. Gibt es vielleicht Alternativen? Kann das gleiche Ziel bspw. dadurch erreicht werden, indem o.g. Person inhaftiert wird? Insofern wäre der Mord ja bspw. weiterhin als
schlecht zu beurteilen. Und genau aus diesem Grund ist ja auch die Todesstrafe weitestgehend abgeschafft. Also ganz so einfach ist es dann eben doch nicht....
Capuet31 schrieb:Wenn wir alle bestimmen was Moral ist, dann müssten alle auch berücksichtigt werden. Wie soll das aber passieren, wenn wir alle unterschiedliche Meinungen und dann auch unterschiedliche Interpretationen von diesen Meinungen haben?
Durch den von mir bereits angesprochenen
mehrheitlichen Konsens, denn wir haben eben
nicht alle unterschiedliche Meinungen, sobald man es nämlich auf wenige Entscheidungsmöglichkeiten runter bricht: Bspw. Todesstrafe ja/nein...? Da gibt es durchaus klare Mehrheiten in gewissen Kulturkreisen und/oder sozialen Schichten. Jetzt kann man natürlich wieder einwenden:
"Ja, aber... das hängt doch von den Umständen ab!" Ja, toll, so kann man dann aber auch wirklich
jede Handlung hinterfragen und letztendlich ad absurdum führen:
Ist es gut, oder schlecht, einen banalen Teller abzuwaschen? -- Ja, also... wenn das Abwaschen des Tellers zur Folge hat, dass der Tellerwäscher anschließend aus Frust ein armes Kätzchen erwürgt.... bla, bla... Ja... genau....
:D