perttivalkonen schrieb:Ähm, ist Dir vielleicht nicht aufgefallen, aber erneut hast Du meine Frage nicht beantwortet. Soll ich mal raten wieso?
Nun deine Frage bezog sich darauf, ob ich meine Aussage, dass du nicht in letzter Konsequenz betrachtest, im Zusammenhang mit deiner Christlichen Überzeugung steht.
Darauf habe ich geantwortet. Ich habe dann wohl tatsächlich den Faden verloren und bin nicht darauf eingegangen, wieso ich das mit der Konsequenz an sich so sehe.. .
Mittlerweile habe ich aber auch irgendwie das Gefühl, dass du für dein Kopfkino nur eine Leinwand suchst…
Wie dem auch sei… ich geh mal trotzdem darauf ein.
Ein entscheidender Punkt ist nämlich folgender mMn:
Da gebe ich Dir vollste Zustimmung. Es gibt immer wieder Christen (und sicher auch anders Religiöse), die meinen, Daß der Mensch zum unethischen Tier würde, sobald sie nicht an Gott und eine jenseitige Belohnung für ihre Taten glauben. Damit degradieren sie selbst ihren Gott und Glauben als ein Zwangskorsett zum Gutsein und ihr Gutsein zum blanken Egoismus. Und vermögen nicht zu erkennen, daß es eine Ethik auch ohne Zwang gibt, aus reiner menschlicher Freiheit.Ich bin gut (versuche, es zu sein), weil ich Gutsein für gut halte. Als Mensch allgemein wie als Christ speziell. Aber nicht als Christ, weil ich mir einen Lohn verspreche.
Hört sich wirklich sehr vernünftig an. Aber, kannst du allen Ernstes behaupten ,dass du dich komplett als gläubiger Mensch dich von der Bedrohung der Hölle lösen kannst. Kann man wirklich frei sein, wenn man an ein Wesen glaubt, dass zumindest die Hölle und den Himmel „vorsorglich“ errichtet hat?
Ich denke nicht. Diese Vorstellung wird sich tief im Gehirn eingegraben haben…
Deshalb finde ich auch nachfolgende Schilderung sehr interessant und aufschlussreich:
Jesus schildert im Matthäusevangelium, wie der Menschensohn am Ende der Tage die Menschen wie Schafe und Böcke zu seiner rechten und linken aufstellt und denen zur Rechten sagt, Kommt, denn ich war verschiedentlich bedürftig, und Ihr habt mir da immer wieder beigestanden. Und die Menschen fragen, Herr, wann haben Wir Dich bedürftig gesehen und Dir geholfen? Und der Menschensohn antwortet, was Ihr einem meiner Geringsten angetan habt, das habt Ihr mir angetan. Der Knackpunkt ist, die Menschen, die hier "belohnt" werden, die haben anderen Menschen in deren Krankheit, Hunger, Elend geholfen - und haben gerade nicht an Jesus oder an ihre Belohnung gedacht, sie sind ja sogar überrascht, was der Menschensohn ihnen da sagt.
Du benutzt ein Beispiel der helfenden Menschen, die nicht an Jesu geglaubt haben. Allerdings wird diese Geschichte nun mal dennoch erzählt, wieso?
Weil eben auch diese Menschen belohnt werden. Wir können eben nicht mehr überrascht sein. Wir haben davon Kenntnis.. und es wird sich in unser Gehirn einprägen... und dient doch nur der Verherrlichung Jesu/Gottes…
Auch wird wieder die Dualität deutlich, schafe/böcke , rechte Seite/linke Seite. Diesmal sind zwar nicht als böse dargestellt, jedoch läuft die Hilfe an den Menschen darauf hinaus – auch - Jesu geholfen zu haben…
Ich bin gut (versuche, es zu sein), weil ich Gutsein für gut halte. Als Mensch allgemein wie als Christ speziell. Aber nicht als Christ, weil ich mir einen Lohn verspreche.
Du versprichst dir vielleicht keinen Lohn, aber du erhoffst dir doch wahrscheinlich einen? Deine guten Taten wirst du wie du schon sagst nicht alleine aufgrund deiner Hoffnung machen, sonder intrinsisch motiviert und hoffentlich auch objektiv bemessen. Aber der subjektive Teil in dir, das Bock, der Mensch zur rechten Seite, der erhofft sich doch Eintritt ins Paradies?
Und denkst du nicht, dass die Aussicht auf eine Belohnung ALLEINE schon ausreicht um die gläubigen Menschen zu beeinflussen?
Ich denke schon.
Und aus dieser Beeinflussung heraus, entsteht oft eine mindere Wertschätzung für das (diesseitige) Leben, ein tendenziell höherer Gehorsam usw. usf.
Das betrachte ich halt, als nicht konsequent weitergedacht…
So ähnlich hatte ich das aber auch schon geschrieben, wenn auch nicht an dich direkt gerichtet…
Beitrag von vincent (Seite 150) Soll das ein Witz sein? Klar, Du sprachst von "eher": "In letzter Instanz einen Sachverhalt, der nicht verstanden wird Gott zu unterstellen ist eine Neigung die eher den Gläubigen betrifft." Jawoll ja, etwas auf Gott zurückzuführen, machen "eher" Gläubige. Atheisten machen das im Schnitt "etwas seltener". Es ging ums "einen Sachverhalt, der nicht verstanden wird Gott zu unterstellen", und das ist ausschließlich Gottgläubigen vorbehalten. Darauf hast Du es beschränkt.
Ja, da hätte ich Gott besser in Anführungsstriche gesetzt, ich hätte mir denken können, dass das missverstanden werden könnte >> sorry, für das Missverständnis…
Mit Gott, meinte ich eigentlich das abstrakte Etwas, eine Ursache, das Unerklärbare, worauf sich auch viele Agnostiker und teilweise sogar Atheisten berufen. Alles was nicht erklärbar scheint, wird in den „Raum“ des nicht erklärbaren geschoben und damit wird der Zugang erschwert.
Gottgläubige tun das meiner Einschätzung nach öfter… und es wird ihnen ja auch teilweise gepredigt.. „Gottes Wege sind unergründlich“ etc..
perttivalkonen schrieb: Nur sind die Anderen neben den Gottgläubigen nicht "die Wissenschaft", sondern die Nichtgottgläubigen, auch Atheisten genannt. Setzt Du die mit "Wissenschaft" gleich? Das würde einiges erklären, Stichwort Szientisten...
Wieso die „Anderen“ neben den Gottgläubigen? Ich sprach von der Religion auf der einen Seite und der Wissenschaft auf der Anderen. Die Religion besteht nun mal aus einem Gottglauben, dem die Menschen folgen. Die Wissenschaft kennt diesen Begriff nicht bzw. interessiert sich nicht dafür *…
Ich sprach nicht davon, dass in der Wissenschaft nur Atheisten zu finden wären…
*Ob jetzt Metaphysik z.B. als Wissenschaft gilt, weiss ich um ehrlich zu sein gar nicht. Ändert aber an der Aussage auch nicht so viel. Zumindest würde es sich dem Gottbegriff auf eine andere Art und Weise nähern als die konventionelle Religion…
perttivalkonen schrieb: Und schon wieder was kräftig verwechselt. Das eine sind die Weltanschauungen, und das andere sind gesellschaftliche Instanzen wie der Staat, welcher ein Interesse am Selbsterhalt hat und dafür eine Weltanschauung zur staatstragenden Ideologie erhebt, um sich damit zu stärken.
Die Weltanschauung wurde von der gesellschaftlichen Instanz der Kirche nun mal geprägt, bzw. sogar aufgebaut. Ich spreche in dem Kontext doch wohl nicht von dem modernen Staat. Gerade diese Gut/Böse Dualität wurde doch erst durch die Kirche entwickelt.
Das Konzept des Teufels beispielsweise ist in diesem Zusammenhang doch nur eine Kontrollinstanz die künstlich aufgebaut wurde. In weit man sie aus der Bibel „erdichten“ musste, weiss ich nicht genau… Meiner Kenntnis nach kommt es gar nicht vor…
perttivalkonen schrieb: Gut und Böse wird stets damit gedeutet, auch ohne Religion. Diese Kategorisierung entsteht nicht erst mit Religion.
Das sehe ich halt nicht ganz so. Die wertende normative Betrachtung hat schon ziemlich viel mit den Religionen zu tun. Du unterschätzt jetzt finde ich den Einfluss der Religionen über die letzten paar tausend Jahre… Ich mein, Adam und Eva, Apfel, Schlange? Wo bitte wird das noch so deutlich propagiert. Der Kommunismus etc. bauen auf ähnlichen Fundamenten... Das Fundament der Religionen ist aber älter und weitreichender…
perttivalkonen schrieb:Also die medizinische Fürsorge wurde christlich stark vorangetrieben, noch heute heißt das weibliche Pflegepersonal nicht ohne Grund "Schwester". Die Medizin, die verdanken wir dem Wissenschaftsbetrieb, nicht der Aufklärung. Und auch sonst war das Christliche Mittelalter nicht gar so finster, wie gern gesehen. Die soziale Fürsorge war streckenweise vorbildlich.
Ich sprach in dem Zusammenhang von der medizinischen Fürsorge um die Personen, denen man gutes/schlechtes unterstellte. Also psychologische Störungen etc..
Die Medizin verdanken wir zwar der Wissenschaft, ohne die Aufklärung hätte sich das aber bestimmt um ein paar Jährchen verzögert… denn sie gab der Wissenschaft Raum um sich zu entfalten. Mehr als es die Religionen taten…
perttivalkonen schrieb:Ich will das Problem nicht runterspielen, aber auch hier ist das kein rein religiöses.
Also Homophobie bzw. die Verurteilung der Homosexualität finden sich doch in der Bibel und damit auch im Kern der Religion wieder… Sowohl im alten, als auch im neuen (wobei da wohl eher uneindeutig)
Wollen wir jetzt aber nur über das Christentum reden? Ich finde wir reduzieren damit die Problematik.
Ich mein, ich glaube eh nicht daran, dass das Gottes Wort oder sonst was ist. Damit ist für mich auch klar, dass gesellschaftliche Tendenzen sich in den Überlieferung wiederfinden. Aber nicht jeder denkt so…
Für die Gleichstellung von staatlicher Seite aus wäre es hilfreich wenn sich die Position der Kirche mal ändern würde…
Und abschließend mal ne persönliche Bemerkung (nur mein Eindruck):
Versuchst du wirklich "gut" zu sein?
Ich hatte bei dir öfter das Gefühl, dass du sehr schnell auf einer persönliche Ebene andere User denunzierst um dich auf ihrem Rücken zu profilieren (tic war so ein Fall finde ich). Ich finde es jedenfalls schade, dass du dein Wissen und deine Intelligenz nicht konstruktiver und vielleicht mit einer Prise "Nächstenliebe" einsetzt...