@vincentwillem
Oh entschuldige. Ich hielt deine Frage eher rethorischer Natur.
Also, nochmal: mein Gefühl, dass du nicht konsequent weitergedacht hattest, hat nichts mit der mir übrigens neuen Tatsache zu tun, dass du "noch" (übrigens hast du vor es bald nicht mehr zu sein? ) Christ bist.
Ähm, ist Dir vielleicht nicht aufgefallen, aber erneut hast Du meine Frage nicht beantwortet. Soll ich mal raten wieso?
Nochmals, ich hatte Dich auf mein Post heut Mittag verwiesen, und Du meintest, Du hättest es gelesen, aber ich hätte das da nicht in voller Konsequenz betrachtet.
Nun handelte mein Post davon, wie ich als Christ das mit dem Gutsein so sehe, nicht als Belohnung nämlich. Und jetzt wunderst Du Dich, daß ich Christ bin? Ich würde mal sagen, daß Du mein Posting womöglich doch nicht gelesen hast, Dir nur was zusammengereimt. Und dann wäre auch klar, wieso Dein "Nichtinvollerkonsequenzbetrachtet" nichts mit meinem Christsein zu tun hat. Weil es mit gar nichts zu tun hat, einfach nur mal eben irgendwas vorgeblich Kluges dahingesagt. Jedenfalls wäre das auch ne gute Erklärung, wieso Du ums Verrecken nicht sagen willst, was Du denn nun gemeint hast mit der vollen Konsequenz, die mir da abgehe.
Jetzt, wo Du weißt, daß mein mittägliches Posting sich darum drehte, daß man allgemein und ich konkret als Christ Gutestun auch ohne Belohnungsdenken anstreben kann, verstehst Du vielleicht, daß ich, weil ich Deinen Konsequenz-Einwand ernst gemeint und inhaltlich auf mein Post bezogen aufgefaßt habe, auf den Gedanken gekommen bin, diese nicht volle Konsequenz hinge mit meinem Christsein zusammen. Weil - was sollte es denn sonst sein!
vincent schrieb:Ich beschränke es keineswegs darauf. Ich sagte lediglich, dass die Neigung höher ist.
Soll das ein Witz sein? Klar, Du sprachst von "eher": "
In letzter Instanz einen Sachverhalt, der nicht verstanden wird Gott zu unterstellen ist eine Neigung die eher den Gläubigen betrifft." Jawoll ja, etwas auf Gott zurückzuführen, machen "eher" Gläubige. Atheisten machen das im Schnitt "etwas seltener". Es ging ums "einen Sachverhalt, der nicht verstanden wird
Gott zu unterstellen", und das ist
ausschließlich Gottgläubigen vorbehalten. Darauf hast Du es beschränkt.
vincent schrieb:Dafür bietet sich die Religion doch gerade zu an. Sie behauptet nämlich, die Wahrheit zu kennen. Sie hat selbst den Anspruch und Milliarden Menschen vertrauen darauf.
So siehst Du das, ich anders. Ich seh das eher gleich verteilt. Angesichts weit über 90% Religionsanhäängern unter den Menschen passiert hier natürlich auch absolut gesehen mehr.
Die Wissentschaft dagegen behauptet nicht, die Fragen die wir heute haben morgen beantworten zu können. Sie tut es einfach, wenn sie eine Antwort findet.
Nur sind die Anderen neben den Gottgläubigen nicht "die Wissenschaft", sondern die Nichtgottgläubigen, auch Atheisten genannt. Setzt Du die mit "Wissenschaft" gleich? Das würde einiges erklären, Stichwort Szientisten...
vincent schrieb:Ich schrieb davon (oder meinte), dass durch die Kategorisierung in Gut und Böse, es erst entsteht. Ist doch praktisch für die Machtausübende Instanz.
Und schon wieder was kräftig verwechselt. Das eine sind die Weltanschauungen, und das andere sind gesellschaftliche Instanzen wie der Staat, welcher ein Interesse am Selbsterhalt hat und dafür eine Weltanschauung zur staatstragenden Ideologie erhebt, um sich damit zu stärken. Nicht die Weltanschauung übt Druck aus, sondern der Staat mithilfe dieser von ihm gewählten Anschauung. Man kann Leute mit ner Religion unterdrücken, man kann es auch mit Kommunismus, nem Rassenwahn, aber auch mit dem Stichwort "Demokratie, oder dem "Wohl des Volksganzen", dem "Gemeinwohl". Das ist austauschbar. Und hat alles schon stattgefunden. Gut und Böse wird stets damit gedeutet, auch ohne Religion. Diese Kategorisierung entsteht nicht erst mit Religion. Selbst im Tierreich verbeißt eine Löwin ihre Jungen, wenn diese zu sehr mit Mutterns Schwanz spielen, und konditioniert sie so auf bestimmte Verhaltensweisen, was "gut" und "böse" ist im Rudel.
vincent schrieb:Die Entmystifizierung hat es zwar nicht überwunden, aber es hilft uns doch recht gut in der Ausgestaltung unserer sozialen Systeme und medizinischen Fürsorge.
Also die medizinische Fürsorge wurde christlich stark vorangetrieben, noch heute heißt das weibliche Pflegepersonal nicht ohne Grund "Schwester". Die Medizin, die verdanken wir dem Wissenschaftsbetrieb, nicht der Aufklärung. Und auch sonst war das Christliche Mittelalter nicht gar so finster, wie gern gesehen. Die soziale Fürsorge war streckenweise vorbildlich.
Du zeichnest einfach nur das Selbstbildnis der Aufklärung nach. Ohne Hand und Fuß.
vincent schrieb:Das Aufklärerische wird in keinem Fall das schlechtere sein.
Omm und Amen. Tolles Mantra.
vincent schrieb:Das aktuelle Deutschland als Beispiel für die Harmlosigkeit der religiösen Grabenkämpfe zu nehmen halte ich für gewagt.
Nachher liegts bei den anderen aber eben an den dortigen Bedingungen generell und eben nicht so sehr an der Religion. Wie bei uns dann auch. Wär ja das, was ich die ganze Zeit sage.
vincent schrieb:Im Übrigen ist dennoch die Kirche, die sich z.B. gegen Homosexuelle Gleichberechtigung ausspricht, die Institutation die ein Grabenkampf nicht nur untereinander führt..
Und das auf eine ziemlich hässliche Art und Weise, wenn auch zum Glück unblutig.
Also in meiner Kirche gibts damit keine solchen Probleme. Und auch bei den Katholen sieht der Glaubensalltag oft genug anders aus, als wie im fernen Rom beschrieben. Ich will das Problem nicht runterspielen, aber auch hier ist das kein rein religiöses. Daß die staatliche Repression gegen Homosexuelle abgeschafft wurde, ist so lange denn doch nicht her. Und so ganz isses noch immer nicht vorbei, siehe Familienrecht usw.
Pertti