Ihr begebt euch rein sprachlich auf Glatteis. Ich demonstriere es euch:
Yoshi schrieb:Genau, Betrachter und Außenwelt verschmelzen zu einem. Und man erkannt, dass letztendlich alles was existiert ein einziger Betrachter ist, der wahrnimmt/erfährt, wie sich das Leben in ihm selbst entfaltet. Wir sind dieser Beobachter, dieses Leben.
Mit dem Satz, dass es einen einzigen Beobachter gäbe, der alle von uns sei bzw. der wir seien, wird impliziert, dass er selbst ein Ich ist. Wollt ihr das so stehen lassen oder mich korrigieren?
Nun denn, weiter: Wenn er selbst ein Ich ist, das alles um sich schließt, und sodann diese Aussage getätigt wird:
Kayla schrieb:Damit wird klar, das Ego/Ich ist eine Illusion.
ergibt sich damit ein Widerspruch. Denn schließlich müsste auch dieser sogenannte Einzige, der wir alle seien, eine Illusion sein.
Weiter:
Wäre jeder der eine Beobachter, so gäbe es keine Differenz zwischen den Menschen. Gäbe es keine Differenz zwischen den Menschen, würde diese Unterhaltung hier nicht stattfinden, da sie gar nicht zustande käme. Da sie aber zustande gekommen ist, kann nicht jeder der ein und selbe sein. Denn wären alle der ein und selbe, so gäbe es keine unterschiedlichen Meinungen.
Auch möchte ich noch ein Argument der indischen Samkhya-Schule gegen Brahman anbringen:
Wären wir alle dieselben und jede Seele im Grunde eins, so müssten, wenn auch nur eine Seele erlöst wird, notwendigerweise alle Seelen erlöst werden. Das heißt, es muss auch immer noch etwas Trennendes vorhanden sein, das den wirklichen Zugang zu diesen Personen verhindert. Denn bewiesen ist, dass wir nicht alle erlöst sind und von Samsara befreit.
Zuguterletzt habe ich noch eine kleine Frage an euch: Habt ihr jemals etwas bemerkt, ohne dass ihr anwesend wart? Habt ihr jemals sagen können ICH bin EINS mit allem ohne dass dieses Ich vorhanden gewesen wäre? Kurz: Habt ihr je solche Aussagen treffen können, ohne dass es euch gegeben hätte, als eben euch?