@GrandOldPartyDu fragst hier in deinem Thread ganz richtig nach der Akzeptanz. Denn vor jeglichem Beweis steht die Frage, was einen selbst als Beweis zufriedenstellt. Solange man das nicht festgelegt hat, wird man auch von keinem Beweis reden können. Das ist der Punkt, an dem es deutlich wird: Jede Art von Beweis ist grundsätzlich das Bestätigen eines vorhandenen Bewusstseinsinhaltes im Sinne von "Ja, so ist es". Nur wenn jemand anderer ebenfalls einen solchen Bewusstseinsinhalt akzeptiert, der ihn zufriedenstellt, wird es eine Vereinbarung darüber geben können, was man als Beweis akzeptiert.
Bewusstseinsinhalte sind jedoch immer etwas Konstruiertes. Sie sind immer das Ergebnis eines Denkprozesses, der entweder auf dem Bestätigen ähnlicher sinnlicher Wahrnehmungen beruht, wie die eines anderen und man sich deswegen gegenseitig bestätigen kann "Ja, so ist es".
Oder sie sind das Ergebnis von miteinander verknüpften Erinnerungen zu einer Überzeugung, die ebenfalls ein anderer nachvollziehen kann, so dass man auch hier sagen kann "Ja, so ist es".
Es gibt nur diese beiden Arten des Zustandekommens von vereinbarten und sich gegenseitig bezeugenden Ergebnissen eines Denkprozesses (=Bewusstseinsinhalte), die man dann als "Beweis" bezeichnen kann.
Doch weil Bewusstseinsinhalte immer etwas selbst Konstruiertes sind, hat die Beweisqualität tatsächlich keinen anderen Wert als die einer vergänglichen Erscheinung. Und daraus folgt:
Es gibt keine Beweise im Sinne einer unveränderlichen Konstanz.
Man kann es auch einfacher sagen: Gott ist kein Ergebnis, welches man durch das Erlangen eines solchen Denkprozesses als Eigenständigkeit zunächst von etwas anderem abgrenzen könnte, um überhaupt ein Ergebnis haben zu können, über das man sprechen kann. Denn auf diese Weise macht man Gott zu einem Etwas. Doch die Begriffe "Etwas" und "Eigenständigkeit" und "Gott" korrelieren nicht miteinander.
Kannst du das nachvollziehen?