@FabianoFabiano schrieb:Mit wem oder was identifizierst Du dich eigentlich? Mit deinem dir zur verfügung stehenden Ich oder mit dem, den du den Realisierenden nennst? Und hat dieser kein Ich? Wie willst du dich dann damit identifizieren können?
Ich benötige keine Identifizierungen, um zu sein.
Es gibt mich bereits vor jeglicher Identifizierung.
Vor jedem Auftauchen meines "Ich bin".
Vor jedem Gedanken. Vor jedem Gefühl.
Vor jeglichem Denkkonzept.
Vor jeglichem Wissen über irgendwas.
Der Realisierende ist derjenige, der sich beliebig in den Zustand des Absoluten hineinbegeben, und auch beliebig aus dem Zustand des Absoluten herausbegeben kann, um dann ein "Ich bin" und dessen Bewusssteinsinhalte zu benutzen.
Fabiano schrieb:Und kannst Du jederzeit darüber selbst verfügen, inwieweit Du dein "Ich bin" nun nutzen und als körperliches Wesen Namens Mensch hier agieren lassen willst oder eben nicht?
Horche mal tief in dich hinein.
Denkst du wirklich, ich denke mir das hier nur alles aus?
Hälst du mich für einen Schwindler?
Du stellst es dir zu einfach vor. So, wie man ein Kaufhaus jederzeit betreten und es wieder verlassen kann. Das ist naiv.
Nein, ich kann deswegen nicht jederzeit beliebig darüber verfügen, weil mein "Ich bin" und seine Anhaftungen unglaublich kräftig sind und mich "festhalten". Aber ich kann es manchmal. Jeder kann es. Doch nicht jeder ist dazu bereit.
@ImmerjetztGrüß dich, Immerjetzt!
Immerjetzt schrieb:das hiesse ja, ich selbst habe vergessen, dass ich der Realisierende bin
und mein Ich bin als Person ist eine erschaffende Illusion meinerseits,
die ich derzeitig als einzig real halte.
Korrekt. Weiter unten in diesem Posting mehr dazu.
Immerjetzt schrieb:Selbst wenn ich das jetzt erkenne, daß ich der Realisierende bin,
der ein Ich (sich selbst) erschafft,wenn ich auch Ichbinnicht bin,
wie könnte ich es dann schaffen, wenn ich dahinter bin (Erkenntnis),
mir einen Körper ohne Geburt zu erschaffen, also gleich erwachsen
sein.
Ich verstehe, dass du "erwachsen" im übertragenen Sinne meinst.
Das ist jedoch nur möglich, wenn du die Überzeugung auflöst, für Kommunikationszwecke einen Körper zu benötigen. Das Bewusstsein des Menschen benötigt etwas, mit dem es sich ausdrücken, kommunizieren kann. Nur deswegen gibt es physikalische Körper, Autos, Planeten, Straßen, Sterne, Galaxien, kurz gesagt, sämtliche Ausprägungsformen von Materie. Diese sind jedoch in Wirklichkeit nur bestimmte Formen von Aufmerksamkeit, entstanden als Ergebnisse des Fokussierens, in dem gigantischen Ausmaße welches wir heute ein "Universum" nennen.
Kommunikationsmittel müssen den Anschein einer solchen Äußerlichkeit hervorrufen, denn sonst bräuchte man sie nicht. Denn es gibt auch andere Kommunikationsarten als die des Benutzens von Materie als Ausdruck des Bewusstseins, wenn man sich als geistige Eigenständigkeit empfindet. Telepathie sei hier nur als Stichwort genannt.
Immerjetzt schrieb:denn in Wirklichkeit bin ich nie geboren und gestorben
könnte aber jederzeit frei entscheiden, als Realisierender,
zu erscheinen als Person und oder ichbinnicht zu sein.
Ist meine Seele so gross, dass schon sein zu können
oder die Deine?
Diese Größe, verstanden als das Potential aller Möglichkeiten, ist in genau diesem Moment hier und jetzt vorhanden. Sie war niemals verschwunden.
Das gesamte Universum ist voll von Licht, doch das Licht kann so lange nicht gesehen werden, bis es auf jemanden trifft, der es bemerken kann. So wie wir Menschen mit unseren Augen nur einen kleinen Teil des Lichts bemerken können, den so genannten sichtbaren Bereich. Licht steht hier stellvertretend für das, was in der Wissenschaft als das elektro-magnetische Spektrum bezeichnet wird. Das Universum ist voll davon. Es gibt nicht eine "Stelle", die davon nicht erfüllt wäre.
Jeder Bereich dieses "Gesamtlichts" benötigt einen reflektierenden Hintergrund, um bemerkbar zu werden. Der Hintergrund des sichtbaren Lichts sind wir Menschen, Tiere und Pflanzen sowie alle Lebensformen, die diesen Bereich reflektieren und ihn damit sichtbar werden lassen.
Die Individualität in Form eines menschlichen Körpers tritt immer als Objekt in Erscheinung. Das Subjekt dazu, verstanden als Beobachter, ist das Bewusstsein. Bewusstsein alleine kann nicht ohne einen kommunikativen Ausdruck sein. Beim Menschen ist es die Materie, der physische Körper. Und der Körper kann sich nicht selbst fühlen ohne das Vorhandensein eines Bewusstsein. Das Bewusstsein bildet mit seinem dazugehörigen kommunikativen Ausdruck des Körpers eine untrennbare Beziehung. Beides ist vergänglich, weil sie den Kriterien der Zeit unterliegen. Sie erscheinen und verschwinden. Das Bewusstsein verschwindet bereits jedes mal beim Einschlafen und erscheint wieder beim Aufwachen. Und der Körper erscheint als Hilfsmittel für die kommunikative Phase, und er verschwindet nach Beendigung der kommunikativen Phase. Diese Beziehung kann als Beweis dafür verstanden werden, dass es einen unveränderlichen Hintergrund geben muss, welcher für die Wechsel sorgt. Dieser unveränderliche Hintergrund ist die Absolute Aufmerksamkeit. Beides, das Absolute und das Veränderliche sind fundamental immer nur Aufmerksamkeit. Eine ist ruhend, als das Potential aller Möglichkeiten, die andere ist in Bewegung als Ausdruck individueller kommunikativer Bewusstseine.
Das gesamte Universum existiert ausschließlich nur im Bewusstsein. Der zugrunde liegende konzeptionelle Prozess ist folgender:
Die Möglichkeit Bewusstsein auszubilden erscheint aus der Absoluten Aufmerksamkeit aus keinem anderen Grund als dem, dass das die Natur der Absoluten Aufmerksamkeit ist, sich so zu verhalten. Aufmerksamkeit ist fundamental kommunikativ und erlangt dieses kommunikative Verlangen nicht erst durch irgendetwas. Es ist ihre Natur.
In einem ausgebildeten Bewusstsein erscheint bereits alles, was andere ausgebildete Bewusstseine erschaffen haben, als eine komplette Welt, die jeden Morgen beim Aufwachen vollständig erscheint und jeden Abend beim Einschlafen wieder vollständig verschwindet. Und jedes ausgebildete Bewusstsein, sprich, jede Individualität, ist demzufolge in der Lage zu sagen "Alles, was ist, bin ich. Alles ist meins."
Vor allen Anfängen wie auch nach allen Beendigungen, bin ich da als Beobachter was auch immer geschieht. "Ich", "du", "er" oder "sie" sind Erscheinungen im Bewusstsein. Alle diese Erscheinungen bin "ich."
Bitte beachten: Es ist keinesfalls so, dass ich sage, die Welt würde nicht existieren. Als eine Erscheinung im Bewusstsein kann sie verstanden werden als die Gesamtheit des bisher Gewussten in dem Potential des noch nicht Gewussten. Die Welt kann nur beschrieben werden als "sie erscheint", aber nicht als "sie ist". Die Dauer der Erscheinung varriert natürlich vor dem Hintergrund des individuellen Zeitverständnisses.
Unabhängig von der Tatsache, dass die Welt jedem Individuum beim Aufwachen vollständig erscheint und beim Einschlafen wieder vollständig verschwindet, kann die Dauer der Erscheinung für jedes Individuum anders sein. Für ein Insekt mag die Dauer nur ein paar Stunden betragen, während sie für einen Realisierenden, der die Wechsel des Auftauchens und Verschwindens seines "ich bin" verstanden hat und sie damit beliebig verwenden kann, Äonen dauern kann.
Ultimativ gültig lässt sich sagen: Alles, was im Bewusstsein erscheint muss enden, und kann daher keine Realität im Sinne von Unvergänglichkeit haben.