@greenkeeperDu schreibst:
"Is ja gerade auch in meinen Augen das Schlimme am heutigen Christentum, das dieses "Opfer" als Grundlage für eine Religion der Nächstenliebe und Barmherzigkeit herhalten muss"
Es ist eigentlich sogar eine Bestätigung dessen was Jesus lehrte ! Denn er lehrte im Prinzip: Aus Nächstenliebe, lieber die andere Wange auch noch hin zu halten, seinen Feinden sogar zu vergeben, die zu segnen, die einem fluchen usw...
Es ist somit der Kreuzestod die letzte Konsequenz, aus Liebe sogar bereit zu sein, für andere zu sterben. Für sich selbst muss jeder einmal sterben. Das hat mit Liebe wenig zutun. Aber den Weg bis zuende zu gehen und sogar bereit zu sein, als an sich Unschuldiger trotzdem zu sterben, letztlich aus Liebe zu den Menschen, das ist nicht nur gelehrte Nächstenliebe, sondern gelebte Nächstenliebe !
Doch ja, manchmal sind Opfer die Grundlage für die Nächstenliebe und für Barmherzigkeit ! Denn ansonsten regiert, wenn keiner nachgeben will immer Auge um Auge, Zahn um Zahn ! Und das hat mit Barmherzigkeit und Nächstenliebe nicht viel mehr zutun.
Jesus sprach am Kreuz: Vergibt ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun !
Das ist der höchste Ausdruck für mich von Nächstenliebe und Barmherzigkeit überhaupt ! Am Kreuz hängend, leidend, sterbend noch für die zu beten, die ihn da selbst hin gerichtet haben !
Du schreibst:
"...in dem es den Menschen vorgaukelt, ein anderer würde ihm die Verantwortung für seine miesen Taten abnehmen. Einmal beichten, zehn Vaterunser und die Sache is geritzt. Sorry, aber das is doch nur Wunschdenken"
Es ist daher kein Vorgaukeln, dass ein anderer für jemanden einsteht, sondern bei Jesus war es ECHT.
Das mag sich heute keiner mehr vorstellen können, dass es möglich ist, jemand anderem Lasten abzunehmen um sie selber auf sich z nehmen. Aber Jesus hat doch genau das gelebt !
Hier geht es gar nicht um die Verantwortung und dass man diese auf jemanden anderen schieben will, sondern es geht darum dass da jemand wirklich gelebt hat, der bereit war, die Last der anderen zu tragen bis in die letzte Konsequenz am Kreuz !
Und genau das ist gelebte christliche Nächstenliebe und Barmherzigkeit !
Mit Beichten gehen und zehn Vaterunser hat das nichts zutun, hier vermischst du zwei Dinge miteinander, nämlich gelebtes Christentum und gelehrte Kirchenbräuche. Das sind zwei paar Schuhe. Jesus hat uns vorgelebt wie wir leben sollen, von Beichten und zehn Vaterunser und die Sache ist geritzt hat er nie gesprochen. Aber er hat vorgelebt, was er unter Nächstenliebe und Barmherzigkeit verstand. Etwas auf sich zu nehmen für andere, aus Liebe und ihnen sogar noch in der Leidensstunde zu vergeben.
Du schreibst:
"Jesus hat sich nach meiner in diesem Fall in deinen Augen sicherlich antichristlichen Auffassung für das Wort Gottes geopfert um es dem Menschen so Nahe wie nur möglich zu bringen. Und er vergibt denjenigen, die nicht wissen was sie tun. Alle andern haben Pech gehabt, meiner Meinung nach."
Erst mal hat bei Jesus niemand Pech gehabt, sondern verdammt großes Glück, dass er denen die ihn ans Kreuz brachten nicht nur vergeben hat, weil sie gar nicht wussten was sie taten, sondern sie haben das Glück im zweiten darin, dass er sie darob nicht auch noch verflucht hatte. Also im Grunde genau das was ich vorhin sagte: Echte gelebte Nächstenliebe !
Jesus hat sich sicherlich nicht für das Wort geopfert, denn er war ja selbst das Wort ! Aber für die Menschen hat er sich geopfert ! Hätte er es nicht getan, würde man ihm heute sicherlich ebenso einen Strick draus drehen wollen: Ja der redete immer von Nächstenliebe aber als es ihm selbst an den Kragen ging, da hat er sich verdrückt usw... Nun ist Jesus den Weg bis zum bitteren Ende aber gegangen und nun will man darin sogar noch etwas antichristliches sehen??? Also wie Jesus auch immer gehandelt hätte, die Menschen die meinen, sie wüssten es immer noch besser als Jesus selbst, die sind wohl eher die, die nicht wirklich wissen was sie reden und was sie tun...