@Pascoli Pascoli schrieb:Wissen außerhalb des eigenen Erfahrungshorizontes ist "immer" Glaube
und genau deswegen kann kein Glaube dieser Welt jemals irgend etwas mit Wissen zu tun haben.
Dem ersten Teil des Satzes stimme ich uneingeschränkt zu, dem zweiten Teil nicht, weil das das ist was ich hier schon vor ein paar Seiten begreiflich machen wollte: wenn man AN etwas glaubt, kann man das erst wenn man den Inhalt dieses Glaubens ERFAHREN hat.
Pascoli schrieb:Wir Menschen denken in Emotionen, wir merken uns die Dinge über unsere Emotionen.
Man kann nicht "in Emotionen denken" weil der emotionale und der neurale Bereich zweierlei Dinge sind. Aber oft finden hierbei mehr oder auch weniger bewusste Verknüpfungen statt die durcheinander bringen können.
Nicht jede Erinnerung ist mit einer Emotion verknüpft, derjenige der einfach etwas auswendig lernt wird dazu sicherlich keine Gefühle benötigen sondern das Erlernte einfach abspeichern.
Auch wenn es heute beweisen ist, dass bildliches Merken vorteilhafter ist.
Pascoli schrieb:Wir ergänzen emotionale Erinnerungen mit Idealen, um unangenehme Emotionen zu unterdrücken.
Emotionen können also angenehm oder unangenehm sein.
"Wir"? Das was du anführst ist eine typische psychologische Vermeidungs- und Verdrängungsstrategie und wissenschaftlich anerkannt, ich möchte nur nicht, dass du so grob verallgemeinerst und meinst für die gesamte Menschheit dieses Planeten sprechen zu können, weil es immer Ausnahmen gibt, das kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen. Ich sehe den menschlichen nötigen Entwicklungsweg auch dorthin gehend, dass sich der Mensch von seinen Wunschvorstellungen löst und die klare Sicht auf seine Umwelt und vor allem auf sich selber entwickelt, das kann sehr schmerzhaft sein aber es ist Teil eines Reifeprozesses.
Pascoli schrieb:Auf sich stolz zu sein und gelobt zu werden, verursacht eine der angenehmsten Emotionen.
Und es ist dennoch eine Entscheidung jedes Einzelmenschen wie er mit der angenehmen Emotion umgeht, denn es muss sich nicht zwingend Eitelkeit daraus ergeben. Wenn man ein Kind lobt wird es meistens auf natürliche Weise angeregt sich mehr eigenständig zu betätigen.
Pascoli schrieb:Gerechtigkeitsstreben verursacht angenehme wie auch unangenehme Emotionen. Kombiniert mit den Emotionen des Stolzes (Eitelkeit) entsteht daraus Fanatismus.
Ich denke Fanatismus kann noch aus ganz anderen Beweggründen entstehen. Denn es ist erst einmal nur eine These von dir, dass Stolz automatisch zu Eitelkeit und mit Gerechtigkeitsempfinden zu Fanatismus führt. Es gibt auch eine Art natürlichen Stolz der sich in Würde ausdrückt.
Pascoli schrieb:Wenn die gegenerische Fußballmannschaft gewinnt ist das ungerecht. Wenn beide Mannschaften
auf Ausgleich spielen, ist das Schieberei. Wenn die eigene Mannschaft gewinnt, ist das der Beweis, dass man zu den Besseren zählt.
Das beleuchtet nur eine Seite. Genauso gut gibt es auch Fairplay und das richtige Gespür dafür. Abhängig ist das von den Menschen selber.
Pascoli schrieb:Das Gefühl zu den Besseren zu gehören verursacht beleidigte Gefühle und damit äußerst unangenehme Emotionen, man dann keine Beweise mehr hat, zu den bessern zu gehören.
Sollte jemand wirklich "besser" sein würde ich diesem "theoretischen Menschen" jedes beleidigt Sein absprechen, weil er damit einen Beweis gegen sein Bessersein geliefert hätte. Ich denke immer, dass sich echte Grösse in Ruhe zeigt. Wer sich einbildet was Besseres zu sein ist meistens nur ein armer Pimpf, der seine darunter versteckten Minderwertigkeitskomplexe über das Herabwürdigen von Anderen befriedigt. Solche Leute gibt es wie Sand am Meer und wenn du suggerieren willst, es würde sich dabei nur oder vorausgehend im Gläubige handeln sehe ich da keinen Konsens zwischen uns.
Pascoli schrieb:Die Religion ist die Mannschaft Gottes und wer an Gott glaubt gehört somit zu den Besseren.
Das ist verquere Logik. Wer GLAUBT besser zu sein, ist es damit noch lange nicht.
An Gott zu glauben bedeutet nicht, sich für besser zu halten.
Diese dummen Anwandlungen haben Menschen egal welchen Glaubens oder Nichtglaubens.
Du wirst doch noch zwischen Sein und Schein unterscheiden können ?
Pascoli schrieb:Die böse Wissenschaft ist die Mannschaft des Teufels und es ist eine unglaubliche Beleidigung
wenn man sich nur mit irrationalen Behauptungen vor unangenehmen Emotionen schützen kann.
Dass die Wissenschaft per sé von Gläubigen als Teufelei angesehen wird ist eine unhaltbare These und dazu eine Unterstellung die wohl dazu dienen soll, sämtliche Geschütze deiner Herabwürdigung gegenüber Andersdenkenden aufzufahren. Bei mir rennst du da aber leider vor eine verschlossene Tür, die dir bei einem respektvollen Auftreten offenstehen würde.
Aber gegen oberflächliche Pauschalisierung habe ich immer etwas einzuwenden.
Dass es sich bei jeder Aussage die Gott und dergleichen betrifft um "irrationale Behauptungen" handelt ist eine irrationale Aussage *fg
Vor unangenehmen Emotionen wollen sich sehr viele schützen. Letztlich müssen wir aber doch an ihnen vorbei, so wahr wir alle Menschen sind.