Meine allseits beliebte und bekannten Evo-Theorie FAQ. Auf den Teil, der auf die Argumente der Bibel-Kreationisten eingeht, habe ich weggelassen da
@nurunalanur ja, bekannterweise Muslim ist.
@nurunalanur Gleich der erste Absatz widerlegt dein Argument...aber das wurde hier schon oft getan, daher ist es wirklich schon ein echter Running-Gag
:DKapitel 1 - Angebliche Fehler in der Evolutionstheorie
1.) Die Evolutionstheorie ist nur eine Theorie und kein Fakt.
Nun, dieses Argument beruht auf einem falschen Theoriebegriff der Kreationisten. Im Alltag wird "Theorie" meist als Begriff für eine unbewiesene Vermutung gebraucht. dem gegenüber gäbe es die bewährte "Praxis". Nun, das macht auch im alltäglichen Sprachgebrauch einen Sinn.
In der Wissenschaft gibt es für unbewiesene Vermutungen den Begriff Hypothese(diese kann aber mehr oder weniger fundiert sein), eine Theorie hingegen ist ein mit Belegen gestütztes beschreibendes Modell der Wirklichkeit, also die höchste Form wissenschaftlicher Erkenntnis.
Aber eine Theorie kann jederzeit verbessert, in seltenen Fällen sogar falsifiziert werden. Solche Paradigmenwechsel sind aber eher selten. In den meisten Fällen wird eine Theorie Schritt für Schritt erweitert, Teile revidiert und verbessert.
Insbesondere die Evolutionstheorie,gilt als eine der am besten gestützten und aussagekräftigsten Theoriegebäude der Wissenschaft und aus ihr konnten später auch durch Beobachtung bestätigte Fakten postuliert werden.
2.)Der Chemieprofessor Robert Shapiro hat ausgerechnet, das die wahrscheinlichkeit, das sich ein einfaches Bakterium von allein aus organsichen Molekülen bildet, sei 1:1*10^40.000, ergo ist die Evolutionstheorie widerlegt
Nun, zum einen hat der Vorgang der Abiogenese, also die Entstehung von Leben aus seinen chemischen Grundbausteinen, erstmal nichts mit Evolutionstheorie zu tun, denn Evolution beschreibt die Weiterentwicklung und Entstehung von Arten aus bereits existierenden oder vergangenende Lebensformen und nicht die Entstehung des Lebens an sich. Dieses Gebiet ist noch weitestgehend unentdecktes Land und Gegenstand weltweiter Forschungsbemühungen, aber es gibt einige fundierte Hypothesen, auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen kann. Wer interressiert ist, kann sich jedoch leicht entsprechende Literatur beschaffen.
Zum anderen sagt dieses Zitat Shapiros nichts weiter aus, als das das Leben höchstwahrscheinlich nicht, knall auf Fall mit EInzellern begann,sondern über Vorstufen ablief. Siehe "chemische Evolution".
Shapiro wird zwar gerne von Kreationisten zitiert, aber seine Zitate sind meist aus dem Zusammenhang gerissen. In seinem Artikel: "Ein einfacher Ursprung des Lebens." - Spektrum der Wissenschaft Oktober 2007 geht Shapiro im Gegenteil davon aus, das die Entstehung des Lebens ein häufiger und alltäglicher Prozess im Universum sei. Das unterschlagen Kreationisten wiederum gerne.
Dieses Argument ist exemplarisch dafür, das Kreationisten gerne Artikel und Aussagen von Wissenschaftlern benutzen, Zitate aus dem Zusammenhang reissen um diese Belege als Widersprüche zur evolutionstheorie umzudeuten (von einigen Usern bis zum Exzess angewendet)
3.) Fred Hoyle hat gesagt, Evolution sei Quatsch, er bezieht sich dabei auf Shapiro
Fred Hoyle ist Physiker und Astronom, kein Biologe. Zum einen hat Shapiros Äusserung wie oben beschrieben nichts mit Evolutionstheorie zu tun, sondern mit Abiogenese, zweitens ist Auch Fred Hoyle kein Kreationist. Er ist ein Vertreter der Panspermie-Hypothese nach der das Leben bzw. seine Vorstufen ausserhalb der Erde entstand und durch Kometen und Meteoriteneinschläge auf die Erde gebracht wurde. Aber auch diese Theorie ist keine Alternative zur Evolutionstheorie sondern eine Alternative zur Abiogenese und verlagert die Entstehung des Lebens von der Erde ins Weltall. Auch ist der Meinung, Viren, die durch Meteoriten auf die Erde gelangt sind, wären einer der Hauptmotoren der Evolution.
Seine populärwissenschaftlichen Beiträge zum Thema Entstehung des Lebens wurden von Fachleuten jedoch als dilettantisch und falsch zurückgewiesen.
Auch viele seiner physikalischen Theorien wie die Stady-State Theorie wurden experimentell zum Teil widerlegt. Einige seiner Theorien zur Kernfusion in Sternen sind jedoch weiterhin maßgeblich und er ist zurecht Träger einiger wissenschaflicher Auszeichnungen.
Wikipedia: Fred_Hoyle#Kontroverse_Evolutionstheorien
Wikipedia: Steady-State-Theorie#Probleme
4.) Ernst Häckels Theorie zur Ontogenese, die biogenetische Grundregel ist widerlegt.
Ja....und?Diese These hat ebensowenig mit Evolutionstheorie zu tun, wie die Abiogenese. Zusammefassung, seine These besagt, das während der Ontogenese(der Entwicklung des Indiviuums) im embyronalen Stadium, die Phylogenese (also die Entstehung einer Art) rekapituliert werde. als Beleg diente ihm die embryonale Entwicklung . Diese Theorie wurde mittlerweile(schon vor über 70 Jahren) größtenteils widerlegt und ad acta gelegt...übrigens von Wissenschaftlern. (Das ist eben das Wesen der wissenschaftlichen Methodik)
Dieses Argument soll exemplarisch einen weiteren rhetorischen Trick der Kreationisten entlarven, sie widerlegen eine Theorie, die bei genauerem hinsehen nichts mit Evolution zu tun hat,die schon lange von der Wissenschaft widerlegt wurde und behaupten dann, sie hätten damit die Evolutionstheorie widerlegt.
5.) Charles Darwin selbst, hat Schwächen seiner Theorie zugegeben.
6.) Wo sind die ganzen Zwischenformen?
Diese beiden Fragen möchte ich gerne im Zusammenhang beantworten.
Ja, das zeichnet ihn auch als guten Wissenschaftler aus. Die Schwächen sind vorallem der damals mangelnde Fossilienfund und die Annahme, das das Leben sich in zahlreichen kleinen Zwischenschritten weiterentwickelt. Nun, allerdings hat die moderne Evolutionstheorie seit der Zeit Darwins zahlreiche Veränderungen durchlaufen. Beispielsweise war Einbeziehung der Mendelschen Gesetze, Epigenetik und die Einführung phylogenetische UNtersuchungen jeweils eine kleine revolution der Evotheorie und hat sie nicht nur erweitert,sondern sogar entscheidend verbessert und nicht nur eine retrospektive Erklärungsweise hervorgebracht,sondern ein präzises Instrument zur Vorhersage genetischer Entwicklungen und postulierten Arten, die man später auch fand.
Auch wurde die Ansicht, das Arten sich in kleinen Schritten Entwicklen einer Revision unterzogen, so wurde festgestellt, das Organsismen mit hoher phänotypischer Plastizität innerhalb weniger Generationen eie rasante und plötzliche morphologische(also äusserliche) Entwicklung durchmachen. So entwickleten sich während der kambrischen Explosion schlagartig zahlreiche neue Arten mit harten Knochen und Schalen. Die vehemente Forderung nach dem beleg vieler zwischenarten macht also keinen Sinn, da sie ohnehin als Varianz bereits bestehender Arten gedeutet würden. aber es gibt trotzdem deutliche Übergangsformen, auch als Mosaikformen bezeichnet(wobei nicht jede Art tatsächlich eine Übergangsform darstellt.) So sind zahlreiche Zwischenarten bei der Entwicklung des Dinosauriers zum Vogel bekannt, von denen der Archaeopteryx nur EIN Beispiel ist.
Als Literatur zu diesem Abschnitt empfehle ich Ulrich Kutscheras "Tatsache Evolution:Was Darwin nicht wissen konnte" und diesen Wiki-Artikel zum Thema Mosaikformen:
Wikipedia: Mosaikformen
7.) Es gibt keine Zwischenformen beim Menschen
Die Entwicklungsgeschichte des Homo sapiens ist weitestgehend bekannt und es existieren zahlreiche Zwischenformen vom Australopethiken zum Homo. Ihr wollt Bilder?
Kauft euch den hier:
G. J. Sawyer, Viktor Deak: Der lange Weg zum Menschen. Lebensbilder aus 7 Millionen Jahren Evolution. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2008