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Die Philosophie des Selbstmords

134 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Selbstmord, Suizid, Freitod ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
delayer Diskussionsleiter
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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 19:11
Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord. Sich entscheiden, ob das Leben es wert ist, gelebt zu werden oder nicht, heißt, auf die Grundfrage der Philosophie antworten. Alles andere – ob die Welt drei Dimensionen und der Geist neun oder zwölf Kategorien hat – kommt später. Das sind Spielereien; erst muss man antworten.
Das waren die Worte von Albert Camus, einem französischen Philosophen.

Ich würde dem zustimmen, es ist das schwierigste aller Probleme der Philosophie und vor allem das Tabuthema der Gesellschaft und eigentlich die Frage, die von der Philosophie zuerst geklärt werden sollte, wenn nicht sogar die Philosophie rein aus dieser Frage besteht.

Ich wüsste nichts, was von der Gesellschaft und v.a. von den Medien so abgelehnt wird, wie das Thema des Selbstmords. Ein Selbstmord wird immer verneint und abgelehnt. Argumente haben keine Bedeutung, es wird nie der Fall sein, dass ein Suizid "abgezeichnet" wird.

Auch die rechtliche Situation ist recht heikel. Sobald jemand jemanden bezichtigt, einen Suizid angekündigt zu haben, hat der Zeuge das Recht denjenigen, mit dem Hintergrund der Unterlassenen Hilfeleistung, mit der Polizei abführen und einsperren zu lassen. Allein, wer das Thema anspricht, muss Gefahr laufen, fortan vom Umfeld abgelehnt zu werden aus Angst des Umfelds vor Gesellschaftlicher Ausgrenzung.

In dieser Gesellschaft nimmt sich jeder das Recht über das Leben aller 8 Milliarden anderen Menschen zu urteilen, und Suizid ohne Disskussion abzulehnen. Ich kenne wenige, die einen Suizid "absegnen" würden. Wie gesagt, bestehe Suizidgefahr, so wird demjenigen durch diese "Aussage" die Vollmacht über sich selbst enzogen, und wie eine Horde wildgewordener Affen wollen Angehörige denjenigen davon überzeugen, dass Suizid eine Sünde sei.

Als Beleg dafür ist zu sagen, dass früher die Religion noch Teil des Staates war und als "Todsünde" galt, wie auch als Pfad in die Hölle. Selbstmörder wurde auch nie in Gräbern begraben. Sie waren dazu zu "unwürdig"

Sollte es tatsächlich ein Leben nach dem Tod geben, das erfüllter wäre, als das manch suiziddenkender Menschen, könnte man meinen, wäre dieser ja in manchen Fällen sogar gerechtfertigt. Nahtoderfahrungen belegen Erfahrungen, die "nach dem Tod stattfinden" und auch Physiker wollen belegt haben, warum die Seele unsterblich ist. Nebenbei ist gesagt, haben Nahtod-Erfahrene eine höhere Selbstmordrate, als andere.

Das heißt, selbst der blose Gedanke daran, der vll auch daraus ausgelegt sein kann, sich im Klaren darüber zu machen, sich nicht umbringen zu wollen, ist schon ein Pfad in die Psychiatrie und zum Freiheitsentzug.

Ich frage mich, ist das gerechtfertigt? Wenn der Staat schon spirituelle Floskeln, wie die Würde als Paragraf 1 des Grundgesetzes einführt, sollte er dann alles tun, um einen Suizidwilligen von seinen Gedanken abzubringen, wenn auch nur der blose Verdacht besteht?

So paradox es klingen mag, aber ein Recht zum Suizid besteht nicht in Deutschland. Als würde soetwas irgendjemanden angehen, eingemischt wird sich immer. Und das finde ich nicht gut.

Dazu muss ich ganz klar sagen, bin ich nicht suizidgefährdet, aber Camus' Aussage finde ich inspirierend.


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01.12.2010 um 19:41
Theoretisch gebe ich dir Recht. Andererseits zeigen viele Menschen zb. in Depressionen, die bekanntlich eine Krankheit ist, Suizidgedanken. Ohne Depression würden diese Menschen nie an Selbstmord denken. Daher finde ich ganz gut, dass man erstmal vor sich selbst geschützt ist.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 19:54
@delayer

Ich denke, wenn jemand sich wirklich umbringen möchte, dann soll er das auch machen dürfen. Ich meine, darf mich jemand davon abhalten, mit meinem Leben zu machen, was ich selbst möchte?
Wenn Menschen 'eingesperrt' werden, nur weil sie ihr Leben beenden wollen, finde ich das mehr als krank. Und jemanden, den man mag vom Suizid abzuhalten, halte ich auch erstmal für ziemlich egoistisch (nicht unbedingt negativ gemeint); aber ich glaube, ich wüsste nicht, was ich selbst in so einer Situation tun würde.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 20:12
Bevor sich jemand selbst umbringt geht er verschiedene Phasen durch, das können eine sehr lange Zeit anhalten und unbemerkt bleiben, z.B.:
Einengung

Die Wahlmöglichkeiten im Leben werden immer weiter eingeengt, bis letztlich nur der Suizid als Möglichkeit bleibt. Diese Einengung kann allein im Denken und Verhalten des Betroffenen begründet sein (Depression, Kontaktstörung), aber auch in der Realität (Isolation, Vereinsamung, Arbeitslosigkeit, Verluste, Krankheit)

Aggressionsumkehr

Eine verstärkte und gleichzeitig gehemmte Aggression, die sich früher oder später gegen den Betroffenen selbst richtet.

Suizidphantasien

Das Gefühl, der Realität nicht gewachsen zu sein, führt zu einer Flucht in die Irrealität. Der Betroffene baut sich eine Scheinwelt auf, in der Gedanken an den Tod und schließlich an Suizid eine immer größere Rolle spielen.
Man sollte daher schon auf diese Anzeichen achten und versuchen zu helfen, dann könnte man ein Suizid im Vorfeld verhindern.

Denke deshalb werden die gefährdeten "eingesperrt" und behandelt.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 20:47
Diese verstaatlichte Fürsorge ist schon ein wenig seltsam. Kann ich auch nicht nachvollziehen, warum man da mit Gewalt vorgeht, einen Fremden vom Selbstmord zu hindern, wenn es sein muß.

Entweder mir ist die Person wichtig, dann versuche ich sie davon abzuhalten, mit allem was in meiner Macht steht. Aber eine fremde Person wäre mir egal und ich fänds auch ziemlich seltsam, wenn sich Fremde dafür bezahlen ließen, mich vom Selbstmord abzuhalten.

Ich habe so oft an den Tod gedacht, und ich lebe noch^^ hätte ich diese Gedanken einem Arzt erzählt, hätte man mir mein Leben versaut. Also mich entmündigt, Gehirngewaschen, Drogen gegeben was weiß ich.


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delayer Diskussionsleiter
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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 20:48
Zitat von KeysibunaKeysibuna schrieb:dann könnte man ein Suizid im Vorfeld verhindern.
Die Frage, die im Raum steht, ist nicht die, wie man jemanden vom Suizid abhält, sondern ob.
Zitat von epicepic schrieb:Daher finde ich ganz gut, dass man erstmal vor sich selbst geschützt ist.
Auch hier ist die Frage, ob man überhaupt jemanden von sich selbst schützen soll.

Bevor man sich, ohne nachzudenken gegen die beiden eben von mir genannten Sätze schmeißt, während man sich noch als Märtyrer ausgeben will, sollte man sich überhaupt mal Gedanken darüber machen, ob man den Betreffenden überhaupt rettet, oder nicht noch mehr zerstört.

Aber das ist jetzt reine Philosophie und sollte nicht auf die Realität bezogen werden.


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01.12.2010 um 20:52
@delayer
Die Frage, die im Raum steht, ist nicht die, wie man jemanden vom Suizid abhält, sondern ob.
Es kommt immer auf die Beweggründe an warum jemand sich das Leben nehmen will.

Ich finde es schade wenn sich jemand wegen Kleinigkeiten das Leben nimmt, ohne nach eine Ausweg zusuchen.


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delayer Diskussionsleiter
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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 20:54
Zitat von KeysibunaKeysibuna schrieb:Ich finde es schade wenn sich jemand wegen Kleinigkeiten das Leben nimmt, ohne nach eine Ausweg zusuchen.
Aber ist es nicht eines jeden seine Sache? Hat nicht jeder selbst zu entscheiden, ob und nach welchem Ausweg er sucht?


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 20:59
@Keysibuna

Was meinst du denn mit Kleinigkeiten?
Ich denke, wenn es für die Betroffenen Kleinigkeiten wären, hätten sie wohl nicht so große Probleme deswegen.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:00
@delayer
Aber ist es nicht eines jeden seine Sache? Hat nicht jeder selbst zu entscheiden, ob und nach welchem Ausweg er sucht?
Sicher schon, aber man darf nicht vergessen, wenn man sich in solche Ausweglosigkeit befindet kann man keine vernünftige Entscheidungen treffen, daher denke ich das ist dann nicht mehr eine persönliche Entscheidung, schon gar nicht wenn mehrere Personen davon betroffen sind.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:01
@ChiNatsu
Zitat von ChiNatsuChiNatsu schrieb:Was meinst du denn mit Kleinigkeiten?
Zum Beispiel; Spielsucht!


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:02
Was ist das überhaupt für eine Frage?

Natürlich muss man jemanden davon abhalten selbstmord zu begehen, mit ausnahme das dieser jemand eine schlimme unweigerlich zum tod führende krankheit hat die ihm sonst große schmerzen bereiten würde.

Psychisch kranke selbstmörder müssen abgehalten werden weil sie nicht herr ihrer sinne sind.

Rationalen selbstmördern muss man wieder einen Grund zum Leben geben.

Warum das so ist, die Antwort sollte offensichtlich sein, jeder der sie nicht weiß ist für mich emotionaler Krüppel, im ursprünglichen wortsinn, nicht nur als plumpe beleidigung gemeint.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:05
@Keysibuna

Ich glaube nicht, dass 'Spielsucht' ein Grund für Selbstmord ist, eher die Folgen, z.B. kein Geld mehr zum Leben, keine sozialn Kontakte...
Das wären dann eher keine Kleinigkeiten mehr.

@shionoro
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Natürlich muss man jemanden davon abhalten selbstmord zu begehen
Warum das?


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:07
@ChiNatsu

Sicher das summiert sich gewaltig, aber man kann all diese Probleme lösen oder?


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:08
@ChiNatsu

Wie gesagt, das solltest du eigentlich selbst wissen.
Versuch's mal.
Dann sag ich es dir falls du falsch rätst.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:11
Einem menschen der zum selbstmord entschlossen ist kannst du nicht davor abhalten
egal ob du ihn einsperst oder mit psychopharmaka behandelst wenn er es tun will wird er
es tun und wenn du ihn noch so überwachen willst er wird mittel und
wege finden es zu tun,denn es ist sein weg den er wählt und davor kannst du ihn nicht abhalten.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:12
@Keysibuna

Ich denke, wenn sich das so sehr summiert, hat man irgendwann nicht mehr die Kraft mehr Probleme zu lösen, sieht keinen Sinn mehr darin.

@shionoro

Mir fallen nur zwei Gründe ein:
1.) Aus egoistischen Gründen (man will einen Freund nicht verlieren etc.).
2.) Wenn derjenige wirklich weiterleben will, es aber nicht kann (was garantiert nicht bei allen der Fall ist).


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:13
@ChiNatsu
Zitat von ChiNatsuChiNatsu schrieb:Ich denke, wenn sich das so sehr summiert, hat man irgendwann nicht mehr die Kraft mehr Probleme zu lösen, sieht keinen Sinn mehr darin.
Deshalb brauchen sie auch Hilfe in allen Möglichen Formen!


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:13
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Natürlich muss man jemanden davon abhalten selbstmord zu begehen, mit ausnahme das dieser jemand eine schlimme unweigerlich zum tod führende krankheit hat die ihm sonst große schmerzen bereiten würde.

Psychisch kranke selbstmörder müssen abgehalten werden weil sie nicht herr ihrer sinne sind.

Rationalen selbstmördern muss man wieder einen Grund zum Leben geben.

Warum das so ist, die Antwort sollte offensichtlich sein, jeder der sie nicht weiß ist für mich emotionaler Krüppel, im ursprünglichen wortsinn, nicht nur als plumpe beleidigung gemeint.
So ist es - ein dickes WORD.


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Die Philosophie des Selbstmords

01.12.2010 um 21:14
@ChiNatsu

Nope.......

Das kann beides mit reinspielen, aber der hauptgrund ist:

Was für eine unglaublich entartete menschheit ist es bitte, die einem menschen in einer notlage die hilfestellung verwerht mit der begründung: jo, der will doch sterben.

Was willst du machen?
Jemandem der vonner Brücke springen will viel Spaß wünschen?
Wie asozial und verroht ist dass denn Bitte?

Fangen wir bald an einer 13 jährigen mit liebeskummer die shotgun zu reichen?
Sie will es ja!


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