Islam: Die wahre Religion?
18.05.2010 um 23:55@Fidaii:
In Bezug auf deine Ausführungen zur Religion (die ja nicht nur den Islam betrifft) kann ich leider nicht alles teilen, was du sagst. Aber das macht ja nichts...
Punkt 1: Kontrolle und Eingrenzung
Widerspricht meiner Ansicht nach der Religion, so wie ich sie verstehe. Eine Kontrolle ist nicht notwendig, ausser der Selbstkontrolle. Es soll und muss niemand kontrolliert werden, ob er seinen Glaubenspflichten nachkommt oder nicht. Sowas braucht Religion nicht. Das wäre sogar hinderlich.
Eingrenzung ja, aber eben nur in Bezug auf die Dinge, die schädlich sind, für einen selbst oder für den Mitmenschen. Wobei diese Eingrenzung kein Verbotszaun sein darf, sondern aus Warnschildern bestehen sollte. Ob man sie beachtet und befolgt, ist Sache des Gläubigen und nicht eine Sache einer Religionspolizei.
Punkt 2: Hinführung zur Wahrheit und Freiheit
Dem stimme ich natürlich zu. Wozu sollte sie sonst dienlich sein? Freiheit ist aber im Widerspruch zur Kontrolle und Eingrenzung, insofern grenzt die Wahrheit die Freiheit, durch Erkennen derselben das Spektrum schon ein. Mehr bedarf es eigentlich nicht.
Was ich allerdings hierbei vermisse ist der seelsorgerliche Aspekt. Denn der Mensch ist ein Gemeinschafswesen. Religion verstehe ich nicht als Weg für jeden einzelnen, die Wahrheit alleine zu finden und die anderen lediglich als Aufpasser neben mir zu haben. Religion ist auch das Miteinander, heißt auch Anteil nehmen am Leben des anderen, geistige Begleitung, den Weg gemeinsam gehen und sich gegenseitig stützen. Lehren und lernen in der Erkenntnis.
Auch deine Unterteilung in Vieh und Bauer (symbolisch versteht sich :D) teile ich eigentlich nicht. Natürlich kann man vom Rohmenschen oder Steinzeitmenschen ausgehen rein prinzipiell, dem erst einmal so etwas wie eine Sensibilisierung fehlt und wo es ums nackte Überleben in der Natur geht. Aber diese Abstufung auf zwei Ebenen ist mir schon etwas zu einfach. Die Stufen sind zahlreicher und die Übergänge sind auch fließender. Auch der Bauer ist ja nicht das Ende der Stufe. Er symbolisiert nur den Sprung vom getriebenen zum Treiber. Jeder Mensch steht auf irgend einer Stufe in seiner seelisch-geistigen Entwicklung (die körperliche Entwicklung ist durch die Evolution als abgeschlossen zu betrachten und daher vernachlässige ich diese). Daher erscheint mir die Einteilung so wie du sie vorgenommen hast zu undifferenziert.
Schutz und Sicherheit ist ein Aspekt, der zwar wichtig ist, aber meines Erachtens nicht in den Bereich Religion fallen muss. Das ist die Aufgabe des Staates. Unabhängig davon ob dieser Religiös ist oder Neutral.
Das äussere, was du ansprichst in Form von Gesetzeswerk und Regeln ist das Grundkonstrukt jedes Staates oder jeder Art von Gemeinschaft. Hat also an sich auch nicht direkt etwas mit Religion zutun. Wobei die Religion bei einer fehlenden staatlichen Ordnung diese natürlich auch übernehmen kann. Diese ist für solche notwendig, welche ohne solche Regeln auf Kosten der anderen machen würden was sie wollen. Für die anderen, sie sagen wir mal von sich aus ethisch ohnehin nicht Morden und Rauben würden, auch wenn sie dürften, sind solche Regeln an sich gar nicht notwendig. Sie schaden aber auch nicht und stören auch nicht, weil jene, die solche Dinge ohnehin nicht wollen, darin auch keine Eingrenzung empfinden.
Du schreibst, der Weg führt von Aussen nach Innen. Ich sage mal, das ist generell so und trifft, bis auf ganz wenige Ausnahmen, bei allen Menschen zu. Es ist auch bei allen Dingen so. Jede Erkenntnis, jede Wahrnehmung, jedes Forschen und tiefere Erfassen beginnt immer erst in der äusseren Wahrnehmung und geht allmählich in die
tieferen Schichten. Die allerwenigsten Menschen haben von Natur aus schon den Blick nach Innen und wenn sie ihn haben, brauchen sie den umgekehrten Weg von Innen nach Aussen gar nicht mehr. Höchstens als Lehrer und Leiter, um andere von Aussen nach Innen zu führen. Aber das sind nur ganz wenige Ausnahmen !
Das Verborgene in der Religion bleibt nicht irgendwelchen vorbehalten, die mit der Wahrheit sind, sondern ist ohnehin nur solchen zugänglich die einen entsprechenden Riecher dafür haben oder mit der Zeit dafür entwickelt haben. Erst einmal ist da eine ganze Menge Verborgen und nicht gleich für Jedermann zugänglich. Aber man kann sich, bei entsprechendem Interesse und Ausrichtung an das Verborgene heran tasten, eben von Aussen nach Innen allmählich vordringen. Dieser Weg steht grundsätzlich jedem offen. Ob er ihn ergreift, ist eine andere Frage.
Und auch dieser Weg geht von Aussen nach Innen und nicht umgekehrt. Wovon du sprichst, das sind diejenigen wenigen Ausnahmen, welche die Wahrheit schon in sich haben und diesen Weg nicht mehr mühsam von Aussen nach Innen gehen brauchen. Das sind die Lehrer und Leiter, die andere zur der Wahrheit, die sie schon in sich gefunden haben, erst hin führen müssen. Meiner Ansicht nach, sind das Menschen, die nur zum Zwecke der Hinführung zur Wahrheit für andere (und nicht mehr für sich selbst) auf die Erde gesandt werden, daher spricht man bei solchen auch von den Gesandten oder Propheten. Aber wie gesagt, das sind Sonderfälle und ganz große Ausnahmen !
Deine Aufgliederung der drei großen abrahamitischen Religionen teile ich nur bedingt. Es ist schon recht offensichtlich, dass das Judentum auf einer ganz klaren Gesetzesreligion aufbaut. Und Gesetze regeln bekanntlich die rein äusserlichen Dinge. Das ist richtig.
Dass das Christentum allerdings mehr den Inneren Weg geht ist nicht ganz korrekt. Es gab zwar auch im Christentum einige Mystiker, welche mehr den Weg nach Innen gingen, aber im Prinzip baut auch das Christentum auf dem altbekannten Weg von Aussen nach Innen sich auf und wird, wenn auch nicht mehr auf ganz so gestrengen Regeln zusammen gehalten.
Dass nun ausgerechnet der Islam der Verbindungsweg zwischen deinem äusseren und inneren Weg sein soll, halte ich mehr für Wunschdenken. Denn der Islam ist viel strenger noch an die äusseren Gesetzesregeln ähnlich dem Judentum angelehnt als etwa das Christentum.
Es gibt aber völlig unabhängig der Religion in jeder dieser drei auch beide Formen, also die Äussere als auch die Innere und alle haben sie das Bestreben vom Äusseren nach Innen zu lenken. Das gab es auch im Judentum, das gibt es auch im Christentum als auch im Islam.
In Bezug auf deine Ausführungen zur Religion (die ja nicht nur den Islam betrifft) kann ich leider nicht alles teilen, was du sagst. Aber das macht ja nichts...
Punkt 1: Kontrolle und Eingrenzung
Widerspricht meiner Ansicht nach der Religion, so wie ich sie verstehe. Eine Kontrolle ist nicht notwendig, ausser der Selbstkontrolle. Es soll und muss niemand kontrolliert werden, ob er seinen Glaubenspflichten nachkommt oder nicht. Sowas braucht Religion nicht. Das wäre sogar hinderlich.
Eingrenzung ja, aber eben nur in Bezug auf die Dinge, die schädlich sind, für einen selbst oder für den Mitmenschen. Wobei diese Eingrenzung kein Verbotszaun sein darf, sondern aus Warnschildern bestehen sollte. Ob man sie beachtet und befolgt, ist Sache des Gläubigen und nicht eine Sache einer Religionspolizei.
Punkt 2: Hinführung zur Wahrheit und Freiheit
Dem stimme ich natürlich zu. Wozu sollte sie sonst dienlich sein? Freiheit ist aber im Widerspruch zur Kontrolle und Eingrenzung, insofern grenzt die Wahrheit die Freiheit, durch Erkennen derselben das Spektrum schon ein. Mehr bedarf es eigentlich nicht.
Was ich allerdings hierbei vermisse ist der seelsorgerliche Aspekt. Denn der Mensch ist ein Gemeinschafswesen. Religion verstehe ich nicht als Weg für jeden einzelnen, die Wahrheit alleine zu finden und die anderen lediglich als Aufpasser neben mir zu haben. Religion ist auch das Miteinander, heißt auch Anteil nehmen am Leben des anderen, geistige Begleitung, den Weg gemeinsam gehen und sich gegenseitig stützen. Lehren und lernen in der Erkenntnis.
Auch deine Unterteilung in Vieh und Bauer (symbolisch versteht sich :D) teile ich eigentlich nicht. Natürlich kann man vom Rohmenschen oder Steinzeitmenschen ausgehen rein prinzipiell, dem erst einmal so etwas wie eine Sensibilisierung fehlt und wo es ums nackte Überleben in der Natur geht. Aber diese Abstufung auf zwei Ebenen ist mir schon etwas zu einfach. Die Stufen sind zahlreicher und die Übergänge sind auch fließender. Auch der Bauer ist ja nicht das Ende der Stufe. Er symbolisiert nur den Sprung vom getriebenen zum Treiber. Jeder Mensch steht auf irgend einer Stufe in seiner seelisch-geistigen Entwicklung (die körperliche Entwicklung ist durch die Evolution als abgeschlossen zu betrachten und daher vernachlässige ich diese). Daher erscheint mir die Einteilung so wie du sie vorgenommen hast zu undifferenziert.
Schutz und Sicherheit ist ein Aspekt, der zwar wichtig ist, aber meines Erachtens nicht in den Bereich Religion fallen muss. Das ist die Aufgabe des Staates. Unabhängig davon ob dieser Religiös ist oder Neutral.
Das äussere, was du ansprichst in Form von Gesetzeswerk und Regeln ist das Grundkonstrukt jedes Staates oder jeder Art von Gemeinschaft. Hat also an sich auch nicht direkt etwas mit Religion zutun. Wobei die Religion bei einer fehlenden staatlichen Ordnung diese natürlich auch übernehmen kann. Diese ist für solche notwendig, welche ohne solche Regeln auf Kosten der anderen machen würden was sie wollen. Für die anderen, sie sagen wir mal von sich aus ethisch ohnehin nicht Morden und Rauben würden, auch wenn sie dürften, sind solche Regeln an sich gar nicht notwendig. Sie schaden aber auch nicht und stören auch nicht, weil jene, die solche Dinge ohnehin nicht wollen, darin auch keine Eingrenzung empfinden.
Du schreibst, der Weg führt von Aussen nach Innen. Ich sage mal, das ist generell so und trifft, bis auf ganz wenige Ausnahmen, bei allen Menschen zu. Es ist auch bei allen Dingen so. Jede Erkenntnis, jede Wahrnehmung, jedes Forschen und tiefere Erfassen beginnt immer erst in der äusseren Wahrnehmung und geht allmählich in die
tieferen Schichten. Die allerwenigsten Menschen haben von Natur aus schon den Blick nach Innen und wenn sie ihn haben, brauchen sie den umgekehrten Weg von Innen nach Aussen gar nicht mehr. Höchstens als Lehrer und Leiter, um andere von Aussen nach Innen zu führen. Aber das sind nur ganz wenige Ausnahmen !
Das Verborgene in der Religion bleibt nicht irgendwelchen vorbehalten, die mit der Wahrheit sind, sondern ist ohnehin nur solchen zugänglich die einen entsprechenden Riecher dafür haben oder mit der Zeit dafür entwickelt haben. Erst einmal ist da eine ganze Menge Verborgen und nicht gleich für Jedermann zugänglich. Aber man kann sich, bei entsprechendem Interesse und Ausrichtung an das Verborgene heran tasten, eben von Aussen nach Innen allmählich vordringen. Dieser Weg steht grundsätzlich jedem offen. Ob er ihn ergreift, ist eine andere Frage.
Und auch dieser Weg geht von Aussen nach Innen und nicht umgekehrt. Wovon du sprichst, das sind diejenigen wenigen Ausnahmen, welche die Wahrheit schon in sich haben und diesen Weg nicht mehr mühsam von Aussen nach Innen gehen brauchen. Das sind die Lehrer und Leiter, die andere zur der Wahrheit, die sie schon in sich gefunden haben, erst hin führen müssen. Meiner Ansicht nach, sind das Menschen, die nur zum Zwecke der Hinführung zur Wahrheit für andere (und nicht mehr für sich selbst) auf die Erde gesandt werden, daher spricht man bei solchen auch von den Gesandten oder Propheten. Aber wie gesagt, das sind Sonderfälle und ganz große Ausnahmen !
Deine Aufgliederung der drei großen abrahamitischen Religionen teile ich nur bedingt. Es ist schon recht offensichtlich, dass das Judentum auf einer ganz klaren Gesetzesreligion aufbaut. Und Gesetze regeln bekanntlich die rein äusserlichen Dinge. Das ist richtig.
Dass das Christentum allerdings mehr den Inneren Weg geht ist nicht ganz korrekt. Es gab zwar auch im Christentum einige Mystiker, welche mehr den Weg nach Innen gingen, aber im Prinzip baut auch das Christentum auf dem altbekannten Weg von Aussen nach Innen sich auf und wird, wenn auch nicht mehr auf ganz so gestrengen Regeln zusammen gehalten.
Dass nun ausgerechnet der Islam der Verbindungsweg zwischen deinem äusseren und inneren Weg sein soll, halte ich mehr für Wunschdenken. Denn der Islam ist viel strenger noch an die äusseren Gesetzesregeln ähnlich dem Judentum angelehnt als etwa das Christentum.
Es gibt aber völlig unabhängig der Religion in jeder dieser drei auch beide Formen, also die Äussere als auch die Innere und alle haben sie das Bestreben vom Äusseren nach Innen zu lenken. Das gab es auch im Judentum, das gibt es auch im Christentum als auch im Islam.