@geobacter: Ich bin über deine Wandlung doch etwas überrascht. Dass aus deinem Munde jemals so etwas wie: "Glaube ist kollektives Wissen und damit wichtiger Bestandteil unserer sozialen Kommunikation" entspringen könnte, grenzt ja schon an ein Wunder...
War doch vormals alles was mit Glauben überhaupt zutun hatte, das Böse, der Satan schlechthin.... Aber was Glaube auch immer sein mag, ob nun Gut oder Böse, ob kollektives Wissen, oder auch etwas völlig anderes,- immerhin bist du bereit, den Glauben als wichtigen Bestandteil unserer sozialen Kommunikation zu betrachten und das ist immerhin schon besser als diesen als das Böse in jeglicher Form un Grund und Boden zu verfluchen...
Aber da wirst du mir dann wahrscheinlich entgegnen, dass du schon immer so gedacht hast und dass ich niemals davon ausgehen dürfe, dass du etwa deine Meinung hinsichtlich des Glaubens je ändern wirst.
Alleine wenn man diese Worte in genauere Betrachtung zieht, entschwindet auch schon gleich wieder der anfängliche Zauber. Was Wissen ist, hast du ja wie folgt definiert: "Wissen ist Erfahrung, die als Gehirnzellen und Synapsen aus Zuckern und Mineralien gewachsen ist."
Also ist Glaube eine kollektive Erfahrung, welche sich aus Zucker und Mineralien in den Gehirnzellen gebildet hat. (Das lasse ich einfach mal so stehen, damit man es sich mal auf der Zunge zergehen lassen kann) Und damit kann es sich natürlich auch um sehr böse kollektive Erfahrungen handeln, wodurch der ursprünglich dem Glauben zugemessene Wert immer noch "Satan" sein könnte. - Nur eben wird hier auch "Satan" als Synonym für das Böse auch ein wichtiger Bestandteil unserer sozialen Kommunikation.
Deswegen lasse ich mich durch so ein paar markige Sprüche von Dir auch nicht blenden
:DIm weiteren sagst du: "das bewusste Glauben hängt also davon ab, wie wir die Geschichte oder die Information bewerten oder entwerten. Also davon, wie relevant die Information für uns ist und wie sie sich mit unseren Erfahrungen aus Zuckern und Mineralien harmonisieren lässt."
Von mir aus kann man das so sehen. Für mich ist Glaube weder Gut noch Böse, sondern zunächst völlig Wertneutral. Wir erhalten Informationen und daraus bildet sich ein Glaube. Dieses möglicherweise für Wahr halten von etwas, worüber wir aber keine genaueren Kenntnisse, also kein oder nur unzureichendes Wissen haben, ist dann das, was wir Glauben nennen. Die Wertung kommt erst später, mit der Wertung, auf oder ab, stuft man das, was man für Möglich, für Wahrscheinlich, für Wahr hält dann entsprechend ein in Glaub-würdig oder Un-Glaub-würdig. Aber das hat mit dem Glauben an sich erst einmal noch gar nichts zutun. Der Glaube an sich ist erst einmal Wertneutral und wird anschließend durch uns selbst individuell einer Bewertung unterzogen.
Du, geo kannst für dich persönlich zu dem Ergebnis kommen, dass jeglicher Glaube von mir aus Satan oder das Böse schlechthin sei, aber das ist Deine Wertung. Die als der Weißheit letzter Schuss, kannst du nicht als Generelle Wahrheit anderen aufoktruieren und behaupten, weil du das so siehst, ist es auch so. Aber diejenigen, bei denen Glaube eine andere Bewertung erfahren hat, die lässt du einfach nicht zu, das lässt du einfach nicht gelten - Und das ist das was ich hier die ganze Zeit über kritisiere !
Du schreibst weiter : "Dass wir aber aus dem Glauben einen Kult machen, mit dem wir unser emotionales Gleichgewicht selbstbefriedigen, ist mit Drogenmissbrauch gleichzusetzen..."
Nunja, wenn Glaube deines Erachtens schon eine kollektive, eine soziale und kommunikative Ebene besitzt, dann ist er eben nicht ausschließlich auf das Beten im stillen Kämmerlein beschränkt, sondern nimmt einen Gesellschaftlichen Status ein, wird zu einem Gemeinschaftlichen Brauch, Ritus, oder meinethalben auch Kult.
Dass Glaube aber sehr wohl in der Lage ist, ein emotionales Gleichgewicht herzustellen, ist wie ich finde, erst einmal überhaupt nichts negatives sondern etwas sehr positives. Ein emotionales Gleichgewicht dann mit "Selbstbefriedigung" assoziieren finde ich aber irgendwie abwertend. Natürlich würdest du jetzt wahrscheinlich sagen: Selbstbefriedigung ist doch nicht abwertend ! Aber du gebrauchst es in diesem Zusammenhang abwertend, weil du den Glauben auf das Selbst und dessen reine Befriedigung zum Zwecke eines emotionalen Gleichgewichtszustandes denunzierst. Glaube ist aber wie du ja selbst sagst, auch ein kollektiver, sozialer und kommunikativer und sogar wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft ! Und damit eben nicht nur und ausschließlich ein individuelles Harmonisierungsobjekt für ein emotionales Gleichgewicht.
Im weiteren kommst Du dann zu dem Schluss, dass der "bewusste Glaube (...) in so fern für unsere Umgebung schädlich (ist), da wir damit nur unsere eigen Emotionale Harmonie aufrechterhalten wollen, in dem wir jede Störung dieser Harmonie von vorne herein mit Aggressiver Kritik entwerten."
Störung von Harmonie ist in der Tat keine feine Sache. Alles was uns irgendwie stört, kann auch aggressiv machen (mus es allerdings nicht grundsätzlich, das hängt auch von der individuellen Konstitution unseres Nervensystems ab). Wenn jemand wodurch auch immer, für sich einen inneren Frieden gefunden hat, dann ist eine jedwede Störung dieses Friedens nicht gerade willkommen. In wie weit darauf aggressiv reagiert wird, hängt auch davon ab, wie massiv diese Störung ist. Der Agressor ist nämlich hier erst einmal der Störer der Harmonie ! Und dass auf Aktion die Re-Aktion erfolgt, ist sozusagen Naturgesetz. Wenn also jemand unbedingt den Frieden und die Harmonie anderer stören will und selbst zu aggressiven Mitteln greift, muss er sich nicht wundern, wenn diesem dann auch mit Agression entgegen getreten wird.
Du schreibst dann noch: "Arrogante Kritik charakterisiert den Kritisierenden selbst und bringt nichts anderes zustande,
als solche Geschehnisse, wie sie seid gestern ganz Deutschland schockieren."
Also diesen Amoklauf auf der Schule nun hier mit in Dein Thema einzubeziehen finde ich absolut Geschmacklos. Verkürzt gesagt heißt das: "Arrogante Kritik (...) führt zu (Amokläufern in Schulen)". Es gibt zwar einen gewissen Zusammenhang, aber verallgemeinern kann man das nicht !
Ich persönlich empfinde zB. Deine Kritik am Glauben, deine Art von Störungen meines in sich harmonischen Glaubens auch als arrogant ! Und ja, deine immer wieder für mich beleidigenden Äusserungen machen mich in gewisser Weise auch aggressiv und das weißt du, das willst du, das provozierst du bewusst ! Aber nicht jeder, der proviziert wird, wird zu einem Amokläufer. Und nicht jeder Amokläufer wurde vorher provoziert.
Dass Thema ist viel zu umfassend, alsdass man es in ein paar Sätzen abhandeln kann. Wollen wir auch noch auf das leidge Thema der Schuldfrage kommen ...? Wenn jemand völlig ausrastet und wild um sich schießt, dann kommt so etwas ja nicht von einfach so. Da muss ja vorher etwas gewesen sein. Schuld hat sicherlich derjenige, der andere durch sein Verhalten geschädigt hat, aber wenn er vormals so stark durch andere provoziert worden ist, haben die anderen ebenfalls Schuld. Denn von Nichts kommt bekanntlich nichts. Wodurch sich Agressivität in einem bildet ist auch wieder ein sehr umfangreicher Themenkomplex worüber man einen eigenen Thread eröffnen könnte. Das kann viele Ursachen haben. Eine Möglichkeit wäre eben auch die Provokation oder eben die Störung des eigenen, inneren Friedens und der Harmonie.
Wenn Menschen bewusst den inneren Frieden und die Harmonie von Gläubigen stören und sie so lange provozieren, bis ihnen dann mal der Kragen platzt, wie man so schön sagt, müssen sie sich nicht wundern, wenn sie dann mal eins auf die Nase bekommen. Denn im Grunde haben sie ja genau das damit schon von vorne herein bezweckt und damit gerechnet und es herausgefordert. Und zwar deshalb, weil sie dann diesem vormals friedliebenden und harmonischen Glaubenden endlich etwas vorwerfen und anlasten können, nämlich: Hallo, du bist ja gar nicht so friedliebend wie du vorgibst aufgrund deines Glaubens sein zu wollen.
Ein solches Verhalten ist aber für mich Intolerant, Inhuman. Man begegnet sich ja schon gar nicht auf einer gleichen Ebene. Was der Agressor beschließt, nämlich den friedlichen Gläubigen so lange zu provozieren, bis er endlich aus der Haut fährt, was von vorne herein ja so bezweckt worden ist, damit er ihm endlich etwas vorwerfen kann, das nennt man auch böse Ränke schmieden und das ist für mich viel eher satanisch als etwa ein in sich Friede und Harmonie suchender Gläubiger.
Eigentlich sollten wir uns hier über Gut und Böse unterhalten. Denn für mich ist der Glaube völlig neutral, weder Satan, also die Verkörperung des Bösen, noch Gut. Auch der Unglaube ist für mich völlig neutral. Auch Unglaube ist für mich weder Gut noch Böse.
Gut oder Böse ist das, was der Mensch daraus macht, also kann nur der Mensch Gut oder Böse werden, aber nicht der Glaube oder Unglaube perse. Und im Menschen ist die Fähigkeit enthalten, beides tun zu können, sowohl gutes als auch böses. Weil er einen freien Willen hat und sich jeden Augenblick neu entscheiden kann.
Was ist also Gut? Und was ist Böse? Oder was ist das Gute eigentlich? Und was ist eigentlich das Böse? Oder was macht das Gute gut und das Böse böse? Und wo kommt es her, das Gute und das Böse. Und warum ist das Gute gut und das Böse böse. Eigentlich müsste man darüber mal erst diskutieren, eh man anfängt mit: "Ist der Glaube Satan (also das Böse)"...