@Fidaii @BluesBreaker Tja, das zeigt das große Problem vieler Glaubensrichtungen. Ihre Anhänger sind immer Menschen und sie werden immer von Menschen interpretiert - manchmal unabsichtlich falsch und extrem, manchmal absichtlich, um den eigenen Zwecken zu dienen.
Man vergisst bei jenem Vers beispielsweise, dass hinter solchen Sprüchen ein tieferer Sinn steckt, ähnlich wie hinter ,,Wer ohne Sünde sei, der werfe den ersten Stein".
Die Situation war meines Wissens, dass eine Frau angeblich Ehebruch begangen haben sollte, man führte sie vor Jesus, um ihn heraus zu fordern.
Würde er sagen:,,Lasst sie frei", würde er gegen die jüdischen Gesetze verstoßen und sich eine Blöße gegenüber seinen Gegnern geben.
Würde er sagen:,,Steinigt sie", würde er zwar dem Gesetz genügen, aber seine eigenen Lehren verraten.
Er zog sich damit ,,aus der Affäre", dass er weder das eine, noch das andere sagte, sondern die Verantwortung auf die anderen Menschen übertrug und sie zwang, selbst über die Richtigkeit ihrer Gesetze nach zu denken und nicht nur blind zu wiederholen.
Hinter dem Vers, den du genannt hast, steht womöglich eine ähnliche Situation - die Verantwortung zur Entscheidung, wer ,,rechtgläubig" ist und wer nicht, wird auf die anderen Menschen übertragen, sie werden gezwungen, sich selbst zu prüfen und auch die Last zu erkennen, die auf Jesus liegt. Denn dass seine Lehren auch für ihn selbst keineswegs leicht auszuleben waren, das erscheint mir verständlich.
Jesus sagt auch hier nicht:,,Macht meine Feinde platt", sondern sagt eher:,,Entscheidet IHR mal, wer eigentlich den rechten Glauben hat. Entscheidet IHR, wer etwas falsch gemacht hat und prüft euch SELBST, ob ihr nach euren eigenen Taten in der Lage seid, Menschen zu verurteilen?!"