Warum man nicht an einen Gott glauben sollte
03.06.2008 um 17:42Tyranos
Das wird mir schon wieder zu viel zu schreiben, deshalb gehe ich nur auf das Wesentliche ein.
Du solltest, wenn du ehrlich daran interessiert bist, wohl eher mit einem Quantenphysiker sprechen. Woher soll ich auch wissen, wie genau man was auch immer definiert - letztendlich gebe ich ja auch nur das wieder, was andere vertreten (habe ja selbst nie Experimente dazu gemacht).
Und wie man den Zufall mathematisch beschreiben soll. Wie meinst du sollte das gehen, was erwartest du? Wir haben Wahrscheinlichkeiten und Erwartungswerte - was fehlt dir da noch? Ich finde es ist nicht nötig, da mehr zu definieren als eine "Unbekannte".
Was den Determinismus angeht. Ich weise einem renomierten Quantenphysiker in meiner Betrachtung übrigens die Kompetenz zu, zu wissen, auf was es ankommt und auf was nicht. Nur weil er nicht deiner Meinung ist, bedeutet das doch nicht, dass er keine Ahnung hat.
Du gehst ja eh a priori davon aus, dass der Determinismus richtig liegt.
("Das vermutest du, was aber in diesem Moment letztendlich passieren wird, steht schon physikalisch fest.")
Letztendlich basiert das aber evtl. auch auf dem Konflikt zwischen Determinismus und Kausalität. Ja, ICH sehe darin durchaus einen Unterschied, auch wenn du es zu einem Brei vermengen willst.
Aus Wikipedia
Determinismus:
Er geht davon aus, dass alle Ereignisse nach feststehenden Gesetzen ablaufen und sie durch diese vollständig bestimmt bzw. determiniert seien
Kausalität:
Kausalität (lat. causa „Ursache“) bezeichnet die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, also die Einheit beider Ereignisse/Zustände zusammen. Die Kausalität (ein kausales Ereignis) hat eine feste zeitliche Richtung, die immer von der Ursache ausgeht, auf der die Wirkung folgt.
Der Unterschied ist klar. Kausalität beschreibt ein Ursache-Wirkungs-Prinzip. Determinismus beschreibt einen festen Ablauf, der am Anfang bereits fest steht.
Es wäre damit auch kausal, wenn eine Ursache zwei verschiedene Wirkungen haben kann (und davon eine zufällig bestimmt wird).
Interessanterweise bin ich beim "Definitionenrauskramen" auf Wikipedia auf folgenden Abschnitt gestoßen, der das ganze ähnlich beschreibt:
Die Frage, ob jedes physikalische Ereignis eindeutig durch eine Menge von Ursachen vorherbestimmt ist, ob also das Universum als ganzes deterministisch ist, ist eine wichtige Frage in der Physik: Nach der klassischen Newtonschen Physik, und auch nach der Einsteinschen Relativitätstheorie, ist das der Fall. In letzter Konsequenz würde das bedeuten, dass jeder Gedanke und jedes fallende Blatt im Augenblick des Urknalls vorherbestimmt war. Albert Einstein sagte dazu: Gott würfelt nicht. Was uns als Zufall erscheint hängt demnach in Wirklichkeit nur von unbekannten Ursachen ab. Auch der freie Wille des Menschen wäre schiere Illusion. Einstein zog hier eine Parallele zur Unfreiheit des Willens nach Schopenhauer.
Die Quantenmechanik hingegen lehrt, dass wir auf Grund prinzipiell einschränkender Naturgesetze lediglich die Wahrscheinlichkeit von späteren Beobachtungen vorhersagen können – was im einzelnen Fall nun tatsächlich geschieht, hängt vom objektiven Zufall ab (siehe Kollaps der Wellenfunktion). Die Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik besagt auch, dass das Ergebnis entscheidend vom Beobachter beeinflusst wird. Auch diese Idee hat weitreichende philosophische Konsequenzen: sie stellt das Wesen der physikalischen Realität in Frage (vergleiche Subjektivismus, Solipsismus und Konstruktivismus, sowie Schrödingers Katze und Wigners Freund).
Obwohl die Quantenmechanik nicht deterministisch ist, ist sie im folgenden Sinne kausal: Nur wenn alle physikalisch möglichen Zustände 'B' in Abhängigkeit von Zustand 'A' abgeleitet werden können, kann man von Kausalität sprechen. Ergibt sich 'B' jedoch auch aus 'C', ist 'A' nicht die Ursache von 'B'. Hierbei ist zu beachten, dass Determinismus eine viel stärkere Aussage ist als Kausalität. Betrachten wir beispielsweise einen Jäger, der ein schlechter Schütze ist. Ob der Jäger z.B. einen Hasen trifft, ist dann nicht vorhersehbar, sondern hängt vom Zufall ab, das Ereignis "der Hase ist tot" kann also nicht deterministisch aus dem Ereignis "der Jäger hat geschossen" abgeleitet werden. Dennoch wird kaum jemand daran zweifeln, dass im Fall eines Treffers der Schuss des Jägers kausale Ursache für den Tod des Hasen war.
Wikipedia: Kausalität
Mit anderen Worten:
1)Der Jäger schießt und trifft - egal wie oft man das ganze wiederholen würde. Es steht so fest, das ist Determinismus.
2.a) Der Jäger schießt und trift.
2.b) Der Jäger schießt und verfehlt.
Das wäre eine Form von Indeterminusmu - aber auch eine kausale Wirkung der ursache "schießen". Daher ist auch dein Beispiel mit dem fliegenden Haus etwas unsinnig, das hat ja auch nie jemand behauptet.
Beides sind kausale Folgen von "der Jäger schießt". Das schwebende Haus hatte keine solche Ursache. Lustigerweise kann man HINTERHER nicht mehr feststellen, ob wir in einer deterministischen oder indeterministischen Welt leben, da das Ereignis ja bereits eingetroffen ist. Der Hase ist eben tot, oder nicht.
Und eben da scheiden sich die Geister. Ist die Welt wirklich deterministisch? Die Quantenphysik lässt das zumindest auf "mikrokosmischer" Ebene, nicht vermuten.
Das wird mir schon wieder zu viel zu schreiben, deshalb gehe ich nur auf das Wesentliche ein.
Du solltest, wenn du ehrlich daran interessiert bist, wohl eher mit einem Quantenphysiker sprechen. Woher soll ich auch wissen, wie genau man was auch immer definiert - letztendlich gebe ich ja auch nur das wieder, was andere vertreten (habe ja selbst nie Experimente dazu gemacht).
Und wie man den Zufall mathematisch beschreiben soll. Wie meinst du sollte das gehen, was erwartest du? Wir haben Wahrscheinlichkeiten und Erwartungswerte - was fehlt dir da noch? Ich finde es ist nicht nötig, da mehr zu definieren als eine "Unbekannte".
Was den Determinismus angeht. Ich weise einem renomierten Quantenphysiker in meiner Betrachtung übrigens die Kompetenz zu, zu wissen, auf was es ankommt und auf was nicht. Nur weil er nicht deiner Meinung ist, bedeutet das doch nicht, dass er keine Ahnung hat.
Du gehst ja eh a priori davon aus, dass der Determinismus richtig liegt.
("Das vermutest du, was aber in diesem Moment letztendlich passieren wird, steht schon physikalisch fest.")
Letztendlich basiert das aber evtl. auch auf dem Konflikt zwischen Determinismus und Kausalität. Ja, ICH sehe darin durchaus einen Unterschied, auch wenn du es zu einem Brei vermengen willst.
Aus Wikipedia
Determinismus:
Er geht davon aus, dass alle Ereignisse nach feststehenden Gesetzen ablaufen und sie durch diese vollständig bestimmt bzw. determiniert seien
Kausalität:
Kausalität (lat. causa „Ursache“) bezeichnet die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, also die Einheit beider Ereignisse/Zustände zusammen. Die Kausalität (ein kausales Ereignis) hat eine feste zeitliche Richtung, die immer von der Ursache ausgeht, auf der die Wirkung folgt.
Der Unterschied ist klar. Kausalität beschreibt ein Ursache-Wirkungs-Prinzip. Determinismus beschreibt einen festen Ablauf, der am Anfang bereits fest steht.
Es wäre damit auch kausal, wenn eine Ursache zwei verschiedene Wirkungen haben kann (und davon eine zufällig bestimmt wird).
Interessanterweise bin ich beim "Definitionenrauskramen" auf Wikipedia auf folgenden Abschnitt gestoßen, der das ganze ähnlich beschreibt:
Die Frage, ob jedes physikalische Ereignis eindeutig durch eine Menge von Ursachen vorherbestimmt ist, ob also das Universum als ganzes deterministisch ist, ist eine wichtige Frage in der Physik: Nach der klassischen Newtonschen Physik, und auch nach der Einsteinschen Relativitätstheorie, ist das der Fall. In letzter Konsequenz würde das bedeuten, dass jeder Gedanke und jedes fallende Blatt im Augenblick des Urknalls vorherbestimmt war. Albert Einstein sagte dazu: Gott würfelt nicht. Was uns als Zufall erscheint hängt demnach in Wirklichkeit nur von unbekannten Ursachen ab. Auch der freie Wille des Menschen wäre schiere Illusion. Einstein zog hier eine Parallele zur Unfreiheit des Willens nach Schopenhauer.
Die Quantenmechanik hingegen lehrt, dass wir auf Grund prinzipiell einschränkender Naturgesetze lediglich die Wahrscheinlichkeit von späteren Beobachtungen vorhersagen können – was im einzelnen Fall nun tatsächlich geschieht, hängt vom objektiven Zufall ab (siehe Kollaps der Wellenfunktion). Die Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik besagt auch, dass das Ergebnis entscheidend vom Beobachter beeinflusst wird. Auch diese Idee hat weitreichende philosophische Konsequenzen: sie stellt das Wesen der physikalischen Realität in Frage (vergleiche Subjektivismus, Solipsismus und Konstruktivismus, sowie Schrödingers Katze und Wigners Freund).
Obwohl die Quantenmechanik nicht deterministisch ist, ist sie im folgenden Sinne kausal: Nur wenn alle physikalisch möglichen Zustände 'B' in Abhängigkeit von Zustand 'A' abgeleitet werden können, kann man von Kausalität sprechen. Ergibt sich 'B' jedoch auch aus 'C', ist 'A' nicht die Ursache von 'B'. Hierbei ist zu beachten, dass Determinismus eine viel stärkere Aussage ist als Kausalität. Betrachten wir beispielsweise einen Jäger, der ein schlechter Schütze ist. Ob der Jäger z.B. einen Hasen trifft, ist dann nicht vorhersehbar, sondern hängt vom Zufall ab, das Ereignis "der Hase ist tot" kann also nicht deterministisch aus dem Ereignis "der Jäger hat geschossen" abgeleitet werden. Dennoch wird kaum jemand daran zweifeln, dass im Fall eines Treffers der Schuss des Jägers kausale Ursache für den Tod des Hasen war.
Wikipedia: Kausalität
Mit anderen Worten:
1)Der Jäger schießt und trifft - egal wie oft man das ganze wiederholen würde. Es steht so fest, das ist Determinismus.
2.a) Der Jäger schießt und trift.
2.b) Der Jäger schießt und verfehlt.
Das wäre eine Form von Indeterminusmu - aber auch eine kausale Wirkung der ursache "schießen". Daher ist auch dein Beispiel mit dem fliegenden Haus etwas unsinnig, das hat ja auch nie jemand behauptet.
Beides sind kausale Folgen von "der Jäger schießt". Das schwebende Haus hatte keine solche Ursache. Lustigerweise kann man HINTERHER nicht mehr feststellen, ob wir in einer deterministischen oder indeterministischen Welt leben, da das Ereignis ja bereits eingetroffen ist. Der Hase ist eben tot, oder nicht.
Und eben da scheiden sich die Geister. Ist die Welt wirklich deterministisch? Die Quantenphysik lässt das zumindest auf "mikrokosmischer" Ebene, nicht vermuten.