Dürfen Muslime ihre Religion kritisch hinterfragen?
15.09.2008 um 14:19Link: www.faz.net (extern) (Archiv-Version vom 08.10.2007)
Auch wenn es die "wecandoit´s" und "Islam-Fundis" des Forums nicht wahrhaben wollen ...
<Neue islamische Theologie
22. Februar 2006
Ist der Islam offen für verschiedene Auslegungen seiner Tradition? Angesichts der aktuellen Konfliktlage ist das eine Schlüsselfrage. Wir stehen vor unterschiedlichen Religiositäten: Für die Muslime ist die bildliche Darstellung ihres Propheten tabu, während in der christlichen Kunst mit dem Ende des Ikonoklasmus alle Bilderverbote gefallen sind. Zudem ist für die Muslime der Koran das in Buchstaben gegossene, das unmittelbare und damit auch unabwandelbare Wort Gottes. Im Christentum hingegen ist Gottes Wort Fleisch geworden, aufgeschrieben von Menschen. Dem Christentum ist die historisch-kritische Bibelexegese damit fast in die theologische Wiege gelegt worden. Der Islam scheint jedoch an einmal formulierte Überlieferungen gekettet zu sein, ohne Chance zur Weiterentwicklung.
In den Bildern eines Mobs, der Flaggen verbrennt und dänische Botschaften anzündet, mag dieser erste Befund seine Bestätigung finden. Vorbei geht er indessen an der Wirklichkeit der vielfältigen theologischen Auseinandersetzungen mit dem heiligen Buch der Muslime. Unbestritten ist, daß sich nach wie vor die meisten muslimischen Theologen eher mit der Tradition als mit der Theologie beschäftigen, daß sie eher Kopisten der Vergangenheit sind als kreative Denker. Daß ihnen auch die Formen der Ästhetik wichtiger sind als das Nachdenken über den Inhalt. Der liberale muslimische Denker Fazlur Rahman (1919 bis 1988) hatte beklagt, wie diese Traditionalisierung den Reichtum der koranischen Theologie verkümmern lasse und daß man sich damit die Chance vergebe, Anknüpfungspunkte an die Moderne zu finden.
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Allen Bildern der haßerfüllten Prediger und der grimmig dreinblickenden Bärtigen zum Trotz: Auch in die islamische Welt ist Bewegung geraten. Von einem wichtigen neuen Ansatz der Koranexegese berichtet eine Studie des deutschen Jesuiten Felix Körber, der seit vielen Jahren in Ankara lebt. Mit seiner Arbeit füllt er eine Lücke: Erstmals liegt nun eine Arbeit vor über die jüngere Koranforschung in der Türkei, und erstmals zeigt er, wie deutsche Philosophie, insbesondere Gadamers Hermeneutik, Eingang gefunden hat in die Methoden jüngerer türkischer Islamtheologen. Über die Schulter schaute Körner vier von ihnen: Mehmet Pacaci und Adil Ciftci, Ömer Özsöy und Ilhami Güler.... usw. (siehe link)
Auch wenn es die "wecandoit´s" und "Islam-Fundis" des Forums nicht wahrhaben wollen ...
<Neue islamische Theologie
22. Februar 2006
Ist der Islam offen für verschiedene Auslegungen seiner Tradition? Angesichts der aktuellen Konfliktlage ist das eine Schlüsselfrage. Wir stehen vor unterschiedlichen Religiositäten: Für die Muslime ist die bildliche Darstellung ihres Propheten tabu, während in der christlichen Kunst mit dem Ende des Ikonoklasmus alle Bilderverbote gefallen sind. Zudem ist für die Muslime der Koran das in Buchstaben gegossene, das unmittelbare und damit auch unabwandelbare Wort Gottes. Im Christentum hingegen ist Gottes Wort Fleisch geworden, aufgeschrieben von Menschen. Dem Christentum ist die historisch-kritische Bibelexegese damit fast in die theologische Wiege gelegt worden. Der Islam scheint jedoch an einmal formulierte Überlieferungen gekettet zu sein, ohne Chance zur Weiterentwicklung.
In den Bildern eines Mobs, der Flaggen verbrennt und dänische Botschaften anzündet, mag dieser erste Befund seine Bestätigung finden. Vorbei geht er indessen an der Wirklichkeit der vielfältigen theologischen Auseinandersetzungen mit dem heiligen Buch der Muslime. Unbestritten ist, daß sich nach wie vor die meisten muslimischen Theologen eher mit der Tradition als mit der Theologie beschäftigen, daß sie eher Kopisten der Vergangenheit sind als kreative Denker. Daß ihnen auch die Formen der Ästhetik wichtiger sind als das Nachdenken über den Inhalt. Der liberale muslimische Denker Fazlur Rahman (1919 bis 1988) hatte beklagt, wie diese Traditionalisierung den Reichtum der koranischen Theologie verkümmern lasse und daß man sich damit die Chance vergebe, Anknüpfungspunkte an die Moderne zu finden.
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Allen Bildern der haßerfüllten Prediger und der grimmig dreinblickenden Bärtigen zum Trotz: Auch in die islamische Welt ist Bewegung geraten. Von einem wichtigen neuen Ansatz der Koranexegese berichtet eine Studie des deutschen Jesuiten Felix Körber, der seit vielen Jahren in Ankara lebt. Mit seiner Arbeit füllt er eine Lücke: Erstmals liegt nun eine Arbeit vor über die jüngere Koranforschung in der Türkei, und erstmals zeigt er, wie deutsche Philosophie, insbesondere Gadamers Hermeneutik, Eingang gefunden hat in die Methoden jüngerer türkischer Islamtheologen. Über die Schulter schaute Körner vier von ihnen: Mehmet Pacaci und Adil Ciftci, Ömer Özsöy und Ilhami Güler.... usw. (siehe link)