Heide_witzka schrieb:Was mich stört sind die fortgesetzten Lügen die von Anhängern der Sekte verbreitet werden und vielleicht so wieder weitere Schafe nach sich ziehen, die laut blökend die Lüge weiter in die Welt tragen.
Das ist das Dilemma der Mündigkeit. Ist ein Erwachsener per Definition derart frei in seinen Entscheidungen, dass er (unterstellt, dass die Informationen, die er bekommt, richtig sind) für sich selbst entscheiden kann oder nicht. Das ist eher ein philosophisches Problem.
Wenn allerdings die Basis, auf der die Entscheidung getroffen wird, bewusst falsch ist, sieht es anders aus. Soll heißen:
- wenn ich Dir sage, Bluttransfusionen sind schlecht für's Karma und Du entscheidest Dich gegen eine Bluttransfusion, obwohl Du weist, dass dadurch Deine Überlebenschancen sinken. Dann wäre das akzeptabel.
- wenn Dir jedoch gesagt wird, dass eine Bluttransfusion keinen medizinischen Vorteil bringt und Du dieser Einschätzung besonderen Glauben schenkst (weil es ein Mediziner sagt und nicht ein religiöser Spinner), dann hast Du die Entscheidung nicht frei getroffen. Weil Du eine "Tasache" zur Grundlage Deiner Entscheidung gemacht hast, die falsch ist.
Jedoch kann man von intelligenten (mündigen) Menschen erwarten (man muss es sogar), dass sie der Einschätzung von Fachleuten mehr Glauben schenken, als der Einschätzung von Laien. Wenn sich Menschen bewusst gegen diese Erwartung entscheiden, müssen sie auch die Konsequenzen dieser Entscheidung tragen. Sonst müsste man Menschen generell die Fähigkeit des Erkenntnisgewinnens aberkennen, mit der folge, dass sie nicht verantwortlich für ihre Handlungen wären.