@Enterich007 Oh, Frank Bechhaus ist auch für dich eine reputable Quelle? Das hätte ich früher wissen müssen!
:)Manipulierte Sprache?
Im englischen Sprachraum gibt es den Begriff der loaded language:
Sprache, die allein durch ihre Worte bereits bestimmte Inhalte transportiert und das Denken beeinflußt. Eine ähnlich prägnante deutsche Ausdrucksweise für diesen Sachverhalt ist mir leider nicht geläufig. Gelegentlich hat man von einer solchen loaded language bei Jehovas Zeugen gesprochen. Das möchte ich hier einmal an Beispielen näher untersuchen.
"In der Wahrheit sein"
"Wie lange bist du denn schon in der Wahrheit?" So oder ähnlich könnte ein Zeuge Jehovas einen anderen fragen, wenn er sich erkundigen will, wie lange dieser schon "dabei" ist. Durch die Formung dieser Sprachwendung besteht die Gefahr, daß ein Zeuge Jehovas automatisch davon ausgeht, auch tatsächlich immer in der Wahrheit zu sein. Die Notwendigkeit einer eigenen Prüfung entfällt. Es wird zu einem Abweg, an der Wahrheit zu zweifeln: Den richtigen Weg hat man ja, warum also überhaupt darüber nachdenken, ob er wirklich richtig ist?
"Christenheit"
Was ein Nicht-Zeuge Jehovas mit einem Begriff für die Gesamtheit aller Christen in Gegenwart und Geschichte verstehen würde, hat für einen Zeugen Jehovas eine ganz besondere Bedeutung: Die Christenheit ist grundlegend verderbt. Betrachtet man die Christentumsgeschichte, so besteht zu der Auffassung, Jehovas Zeugen von der Christenheit auszunehmen, jedoch nicht der geringste Anlaß: Sie sind aus dem Adventismus des letzten Jahrhunderts entstanden. Ihr "Gründer", Russell, wurde von adventistischem Gedankengut beeinflußt. So entstammen sie dem Christentum und es gibt keinen naheliegenden Grund, sie - als ziemlich junge Verzweigung vom Christentum - diesem gegenüberzustellen.
http://www.bechhaus.de/zeugen_jehovas/zeugen_jehovas/zjmansprach.htmlIhre Freunde und Bekannten
Zu Freundschaften mit Nicht-Zeugen Jehovas wird nicht gerade ermutigt. "Schlechter Umgang", so heißt es lapidar, "verdirbt nützliche Gewohnheiten". Deshalb werden Sie dazu ermutigt, Ihre Freundschaften nur zu anderen Zeugen Jehovas zu unterhalten. Berücksichtigen Sie, wieviel Zeit Ihnen neben Beruf und dem umfangreichen wöchentlichen Veranstaltungsprogramm der Zeugen Jehovas noch bleibt, besteht zur Aufrechterhaltung anderer Freundschaften sowieso nur noch wenig Gelegenheit. Das steht - wenn Sie einmal die Evangelien lesen - in ganz auffallendem Kontrast zu dem Verhalten, das Jesus vorgelebt hat. Jesus hat sich gerade unter den Menschen aufgehalten, die ihn besonders brauchten - auch wenn er dafür von den sehr Frommen seiner Zeit schief angesehen wurde.
Nebenbei bemerkt, macht es die Gefahr eines Gemeinschaftsentzuges auch bedrohlicher: Denn wenn Sie niemand außer anderen Zeugen Jehovas mehr kennen, würde ein solcher Entzug den Verlust ihres gesamten sozialen Umfeldes bedeuten, mit einem einzigen Schlag.
...und andere Christen?
Jehovas Zeugen, so werden Sie es mittlerweile vermutlich schon gehört haben, verstehen sich als die einzige, die wahre Religion - im Gegensatz zu der "Christenheit", über die scharf hergezogen wird. Wissen Sie auch schon, daß Jehovas Zeugen lehren, alle anderen christlichen Religionsgemeinschaften würden nicht nur in Kürze vernichtet, sondern bekämen sogar noch einen ganz besonderen Anteil an den Plagen ab?
Gemeinschaft mit anderen Christen, oder gar Zusammenarbeit, ist von Seiten der Zeugen Jehovas aus unmöglich. Sie werden keinen Gottesdienst in einer anderen Kirche mehr besuchen können, ohne sich dem Verdacht auszusetzen, vom "wahren Glauben" abgefallen zu sein.
http://www.bechhaus.de/zeugen_jehovas/zeugen_jehovas/zjeintritt.html