Bishamon schrieb:Kann man daraus zwingend eine Taufformel (gesprochen während der Taufe) ableiten?
Weiß jetzt nicht, was Du Dir unter "ausgesprochene Taufformel" vorstellst. Irgendwas Magisches? Die Taufe ist ein wichtiges Geschehen in der Kirche (wie etwa das Abendmahl), und da isses geradezu sinnig, jene Worte zu wiederholen, mit denen der Herr uns damit beauftragt hat, so etwas zu tun.
Na jedenfalls wäre eine durchgeführte Taufe auch dann rechtens, wenn dieser Satz nicht gesprochen würde. Was hingegen nicht fehlen kann, das ist ein "Taufen auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Daß also ausgesprochen wird, auf wessen Namen getauft wird. Wie dies ausgesprochen wird, ist dabei beliebig, wird aber gemeinhin in etwa ein "ich taufe dich auf den Namen ..." sein. Oder "in den Namen", selbst "im Namen" wäre machbar. Bin mir nicht ganz sicher, aber es wäre wohl auch dann ok, wenn nur ein "Ich taufe Dich" ohne die Trias Vater-Sohn-Geist käme - sofern zuvor der biblische Taufbefehl zitiert wurde, der dann klar macht, daß diese Taufe schließlich im Namen der Drei ??? erfolgt.
Nach
http://www.ekmd.de/attachment/aa234c91bdabf36adbf227d333e5305b/b0deade2de0359abc1fb9392555655d9/Taufliturgie+-+Auf+dem+Weg+ins+Leben.pdf scheint es sogar möglich zu sein, eine Taufe komplett ohne die "trinitarische" Formel, also ohne Jesuszitat mit den drei Benamsungen
und ohne die Dreiheit im "ich taufe dich" durchzuführen, aber ausdrücklich nur, wenn zuvor im Taufvorgespräch dieses Taufen in den Namen der Drei besprochen wurde.
Taufe ist also in sehr vielen Variationen möglich. Dennoch muß den aktiv Beteiligten klar sein, klar gemacht worden sein, ausdrücklich angesprochen sein, daß die Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes erfolgte.
Geklärt wurde die Notwendigkeit, die Taufe in den Namen dieser Trias zu stellen, schon sehr früh, spätestens im Ketzertaufstreit des 3.Jh., nochmals bestätigt im Donatistenstreit ein Jahrhundert später. Danach stand das nicht mehr zur Debatte. Allerdings gab es im Dritten Reich dann eigenwillige Taufspruch-Formulierungen (ohne die Trias) unter den dem Nationalsozialismus nahestehenden sog. "Deutschen Christen", und anschließend wurde neu diskutiert, ob diese Taufen rechtskräftig seien. Daher gab es im Nachkriegsdeutschland nochmals eine bewußte Betonung der trinitarischen Formel bei der Taufe. Aber wie gesagt, am Aufsagen des biblischen Taufbefehls, gar als magischem Wirkmittel, hängts nicht. Dennoch gilt vielen der Taufbefehl geradezu als unverzichtbar.
Was hat das allerdings hier im ZJ-Thread verloren?