Truthkeeper schrieb:Deswegen HIER die aktuellsten Erkenntnisse aus der hebräischen Altertums-Sprachforschung
bezgl. dieser Thematik (die Forscher sind keine ZJ, nur am Rande). -- Viel Freude damit :
Echt jetzt? Ne Dreiviertelstunde ansehen und warten, bis irgendwas Neues angesprochen wird? Nee, so nicht. Du kannst gerne die "aktuellsten Erkenntnisse" kurz in Worte fassen und dann was a) als Quelle oder b) zum Weitereinarbeiten / Vertiefen angeben.
Daß in den zahlreichen Manuskripten das Tetragrammaton mit den Vokalzeichen ə, o und a unterlegt ist, ist doch sattsam bekannt, und genau deswegen entstand ja vor Jahrhunderten in Europa die weitgehendst verbreitete Auffassung, der Gottesname sei "Jehova".
Die Vokalfolge ə, o und a dient aber dem Vorleser nur als Stütze, an dieser Stelle nicht das Tetragrammaton, den Gottesnamen, Laut auszusprechen, sondern an dessen Stelle "Adonaj" zu sagen ("mein (hoher) Herr"). Die Vokale von
'adonaj sind nämlich ə, o und a. Im Judentum spricht man den Gottesnamen nicht aus, weswegen man eben einen aussprechbaren Ersatz benötigte. Und mindestens ab dem 2.Jh. v.Chr. wurde dafür regelmäßig
'adon, "Herr", oder eine Variante dazu eingesetzt. Die antike griechische Übersetzung, die Septuaginta, liest entsprechend an der Stelle des Gottesnamens
kyrios, "Herr".
Es gibt aber auch Stellen in der Bibel, da steht
'adon JHWH oder
JHWH 'adonaj, und an dieser wäre ein Vorlesen als 'adonaj 'adonaj nicht sinnig. An diesen Stellen findet sich die unterlegte Vokalfolge ə, o und i. Würde man das laut vorlesen, erhielte man ein "Jehovi". Gemeint aber ist es als Erinnerungsstütze, an dieser Stelle 'elohim auszusprechen, also "Gott". Also "Gott, der Herr".
Gerade dieses ə, o und i zeigt, daß auch das ə, o und a nur als Verweis auf ein anderes Wort gemeint ist und nicht die eigentliche Aussprache beschreibt.
Vergleichbares kommt öfter vor. Wir kennen zum Beispiel den Gott "Moloch". So die Vokalisierung, die uns aus Septuaginta und Vulgata geläufig ist; im Hebräischen heißt er
moläkh. Dabei hieß er in Moab wahrscheinlich
malk, und im Hebräischen hätte er eigentlich
mäläkh heißen müssen (melech), was schlicht "König" bedeutet. Die Vokalisierung mit o und ä hingegen ist Absicht. So heißt Astarte (phönizisch, kanaanäisch, aramäisch
'a(t)schtart, hebräisch wäre es
'aschtärät gewesen) im hebräischen Text des AT durchweg
'aschtorät, also wieder mit o und ä unterlegt wie bei
mäläkh. Und eine Stelle südöstlich von Jerusalem wir tofät geschrieben (Tophet), wo übrigens verwerflicherweise Menschenopfer vollzogen worden sein sollen (für den Moloch, sagt die Bibel). Und wieder o und ä als Vokallaute. Diese beiden Vokale sollen auf ein anderes Wort verweisen, nämlich auf
boschät, Schande. Dies soll religiös Verwerfliches bewußt diffamieren. So hieß ein Sohn des Königs Saul
'eschba'al, "Feuer Baals", was natürlich nicht gerade "poltisch korrekt" ist. Die Bibel gibt den Namen zumeist als
'ischboschät wieder, "Mann der Schande".
Es ist also eine durchaus belegte Praxis, Vokalzeichen zu unterlegen, die gar nicht die eigentliche Aussprache wiedergeben, sondern die auf ein anderes Wort verweisen sollen, welches entweder stattdessen ausgesprochen werden soll oder zumindest mitzudenken sei. Wer das nicht weiß, der denkt, Astarte hätte im Hebräischen Aschtoret geheißen und der Namen Gottes Jehova. Ist aber nicht. Für Astarte, Moloch & co. wissen wir die ursprüngliche Aussprache aus den anderen eng verwandten Sprachen aus Israels Umwelt, und die "ursprüngliche" hebräische Aussprache kennen wir aus der althebräischen Lautregel "Wörter, die auf -iXX enden (X steht für einen Konsonanten, XX also für einen Doppelkonsonanten ohne Vokal dazwischen), werden segoliert, also zu -äXäX geändert".
Für den Gottesnamen hingegen fehlen uns solche Querverweise und damit auch die passende Lautregel, die uns helfen könnte.
Immerhin aber gibt es Personennamen, die den Gottesnamen enthalten, freilich in Kurzversion. Zum Beispiel der Name Nathan. Den gibts auch mit
'el ("Gott") als
'elnatan sowie als
netan'el (Nathanael). Und mit dem Gottesnamen als
jonathan (JW),
jehonatan (JHW),
netanja (JH) und
netanjahu (JHW). Man sieht schon mal, daß der Gottesname in Verknüpfung irgendwie immer anders vokalisiert erscheint. Immerhin sieht man auch, daß selbst aus dem
natan, wenn dahinter noch was kommt, schnell mal ein
netan- wird, sodaß das voranstehende Jo- bzw. Jeho in seinen Vokalen "weniger ernstzunehmen" ist. Aber die Vokalisierung des Namensteils am Namensende ist schon verläßlicher. Und tatsächlich gibt es den reinen Gottesnamen in der hebräischen Bibel an wenigen Stellen auch in der Kurzform JH bzw. JHW, sodaß für diese Kurzformen die Aussprache mit a bzw. mit a und u ziemich sicher ist. Und es gab wohl auch mal die Kurzform JW, die zumindest in Mittelpalästina mal mit dem Diphthong au ausgesprochen worden sein dürfte. Also jah, jahu, jau.
Aber für die Aussprache des Gottesnamens in der Langversion JHWH hilft dies nur
sehr bedingt.
In alten griechischen Texten begegnet immerhin zuweilen der Gottesname in einer Transkription, als IAΩ sowie als IABE. Das IAΩ entspräche der Aussprache jahu und das IABE der Aussprache jahwe (das griechische B war schon in der Antike partiell zu einem W-Laut geworden, H wurde eh nie geschrieben).
Also,
@Truthkeeper , wenn Du jetzt mal benennen könntest, was
über meine Darlegungen hinaus die "neueste Erkenntnis" sein soll, die da im Video vorkommt, dann wär da schon toll. Kannst auch gerne sagen, ab welcher Minute (und Sekunde) dies im Vid vorkommt, daß ich (und jeder andere Interessierte) da gleich hinspringen kann.
genes1s schrieb:Der Name Jehova kommt in den christlichen Schiften 0 Mal war
Immerhin aber ist an über 200 Stellen im NT da, wo
kyrios steht, Gott gemeint, und spätestens dort, wo es sich um ein AT-Zitat handelt, eben auch der Gottesname. Dieser dürfte in all diesen über 200 Stellen zumindest mitgemeint sein.
Und der Witz ist, auch die Bezeichnung
kyrios für Jesus / Christus ist regelmäßig als Bezugnahme auf kyrios = Gott / Gottesname zu verstehen. Ich zitiere mal aus dem zweiten Kapitel des Philipperbriefes:
5 Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus [war],
6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein.
7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch erfunden,
8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.
9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,
10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus kyrios ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Es gibt nur einen Namen, der über allen anderen Namen ist, und der Anbetung ("sich beugendes Knie") verdient: der Gottesname.
Klar, an manchen Stellen meint "kyrios" bezogen auf Jesus einfach nur ein umgangssprachliches "Herr", mal als freundliche Anrede (wenn irgendwer in den Evangelien Jesus anspricht), mal als Ehrbezeichnung eines Anhängers (wenn vor Ostern die Jünger Jesus so nennen). Aber manches
kyrios Jesous meint eben die Gottesbezeichnung. Und zwar sogar unabhängig, ob man Jesus nun für Gott hält oder nicht. Aber es verweist zumindest auf Gott selbst, mit dem dieser Kerl zumindest eng verbandelt ist, "zur Ehre Gottes, des Vaters" (Philipper2,11).