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Die Bibel - Wahrheit oder Lüge?
15.03.2008 um 22:24Vier Arten von Fälschungen
1) Biblische Schriftsteller fälschen die Botschaft von Jesus oder der Propheten. Z. B. Paulus verändert die Botschaft Jesu (siehe dazu auch „Der Theologe Nr. 5" - Wie Paulus die Lehre von Jesus veränderte). Oder die Priester verkehren die Botschaft der Propheten ins Gegenteil - 100 % beweisbar durch Vergleiche im Alten Testament. Man muss einfach nur vergleichen
2) Kirchliche Überarbeiter oder Priester aus alttestamentlicher Zeit fälschen die Texte - in der Regel nicht so leicht nachweisbar. Z. B. wenn Jesus gesagt haben soll, auf diesem Felsen werde ich „meine Kirche“ bauen: Hat er nun tatsächlich das Wort „Kirche“ gebraucht, oder haben die Kirchenleute ihm das nur in den Mund geschoben? Man kann weder das eine noch das andere beweisen. Oder hat es Jesus gesagt, aber damit etwas ganz anderes gemeint?
Das meiste beruht auf Indizien bzw. auf Thesen. Oft wurde bereits die mündliche Überlieferung gefälscht, bevor etwas aufgeschrieben wurde - z. B. bei der Person des Mose. Man stellte ihn einfach anders dar als er war und unterstellte ihm z. B., dass Gott durch ihn Tieropfer befohlen hätte.
3) Übersetzer verfälschen durch die Übersetzung den ursprünglichen Sinn - leicht nachweisbar, da die Originale vorliegen. Oft ist allerdings umstritten, welches der ursprüngliche Sinn war. Eindeutig ist es z. B. im Jakobusbrief, wo in Kapitel 3, 6 klar vom „Rad der Geburt“ die Rede ist, ein Hinweis auf Reinkarnation. Die deutsche Einheitsübersetzung übersetzt jedoch verschleiernd „Umkreis der Existenz“ und Luther erfindet einfach einen neuen Sinn und übersetzt „die ganze Welt“. Der Hinweis auf ein Wiedergeburts-Rad wird gezielt verwischt bzw. getilgt.
PS: Nach allem, was man bisher sicher von Hieronymus weiß, passt er in keine der drei Kategorien, weil er evtl. nur die bis dahin zugänglichen und teilweise offiziell anerkannten lateinischen Übersetzungen vereinheitlichte und neu übersetzte. Er „fälschte“ also nur, was zuvor womöglich auch schon falsch war. Evtl. kann man es zur dritten Kategorie hinzurechnen, wenn man umgekehrt davon ausgeht, dass seine neue Übersetzung schlechter war als die alten. Oder man nimmt die Situation zum Anlass, um einmal deutlich zu machen, warum sich die Bibelübersetzer gegenseitig der „Fälschungen“ bezichtigten, was darauf hindeutet, dass es gar nicht möglich ist, sich auf einen zuverlässigen Text berufen zu können.
4) Die vierte Kategorie ist die „falsche Eindrucksvermittlung“. Ein Übersetzer dreht den Text abweichend vom ursprünglichen Sinn in eine bestimmte Richtung. Die Übersetzung ist nicht beweisbar gefälscht, aber letztlich doch gefälscht, da man nicht nach dem ursprünglichen Sinn fragt, sondern das aus dem Text herausholen will, was man selbst dort zu lesen wünscht. Martin Luther hat diese Methode der Fälschung ständig angewandt, z. B. wenn er einen Satz von Jesus mit den Worten übersetzt, „Wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert getötet werden“, während es eigentlich heißt „wird getötet werden“ - ein großer Unterschied.
Und die römisch-katholische Kirche hat die möglicherweise „falsche Eindrucksvermittlung“ durch die oben genannte Instruktion von Johannes Paul II. aus dem Jahr 2001 sogar zur verbindlichen Norm gemacht. Denn dort heißt es, dass bei einer Übersetzung „die katholische Glaubenslehre“ „berücksichtigt“ werden muss.
Es geht der Kirche also nicht mehr um den ursprünglichen Wortlaut und um die Rekonstruktion des ursprünglichen Sinns. Sondern maßgeblich ist für sie, dass die spätere römisch-katholischen Lehre in die biblischen Texte hineinprojiziert werden kann. Und wenn man - was mehr als wahrscheinlich ist - auch in früheren Jahrhunderten so gearbeitet hat - dann bestätigt dies die These des Theologen Moris Hoblaj, dass die Bibel v. a. das „maßgeschneiderte Buch der Kirche“ ist. (Dieter Potzel)
Quelle: Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 14: Hieronymus und die Entstehung der Bibel, Wertheim 2004, zit. nach http://www.theologe.de/theologe14.htm, Fassung vom 20.1.2008
1) Biblische Schriftsteller fälschen die Botschaft von Jesus oder der Propheten. Z. B. Paulus verändert die Botschaft Jesu (siehe dazu auch „Der Theologe Nr. 5" - Wie Paulus die Lehre von Jesus veränderte). Oder die Priester verkehren die Botschaft der Propheten ins Gegenteil - 100 % beweisbar durch Vergleiche im Alten Testament. Man muss einfach nur vergleichen
2) Kirchliche Überarbeiter oder Priester aus alttestamentlicher Zeit fälschen die Texte - in der Regel nicht so leicht nachweisbar. Z. B. wenn Jesus gesagt haben soll, auf diesem Felsen werde ich „meine Kirche“ bauen: Hat er nun tatsächlich das Wort „Kirche“ gebraucht, oder haben die Kirchenleute ihm das nur in den Mund geschoben? Man kann weder das eine noch das andere beweisen. Oder hat es Jesus gesagt, aber damit etwas ganz anderes gemeint?
Das meiste beruht auf Indizien bzw. auf Thesen. Oft wurde bereits die mündliche Überlieferung gefälscht, bevor etwas aufgeschrieben wurde - z. B. bei der Person des Mose. Man stellte ihn einfach anders dar als er war und unterstellte ihm z. B., dass Gott durch ihn Tieropfer befohlen hätte.
3) Übersetzer verfälschen durch die Übersetzung den ursprünglichen Sinn - leicht nachweisbar, da die Originale vorliegen. Oft ist allerdings umstritten, welches der ursprüngliche Sinn war. Eindeutig ist es z. B. im Jakobusbrief, wo in Kapitel 3, 6 klar vom „Rad der Geburt“ die Rede ist, ein Hinweis auf Reinkarnation. Die deutsche Einheitsübersetzung übersetzt jedoch verschleiernd „Umkreis der Existenz“ und Luther erfindet einfach einen neuen Sinn und übersetzt „die ganze Welt“. Der Hinweis auf ein Wiedergeburts-Rad wird gezielt verwischt bzw. getilgt.
PS: Nach allem, was man bisher sicher von Hieronymus weiß, passt er in keine der drei Kategorien, weil er evtl. nur die bis dahin zugänglichen und teilweise offiziell anerkannten lateinischen Übersetzungen vereinheitlichte und neu übersetzte. Er „fälschte“ also nur, was zuvor womöglich auch schon falsch war. Evtl. kann man es zur dritten Kategorie hinzurechnen, wenn man umgekehrt davon ausgeht, dass seine neue Übersetzung schlechter war als die alten. Oder man nimmt die Situation zum Anlass, um einmal deutlich zu machen, warum sich die Bibelübersetzer gegenseitig der „Fälschungen“ bezichtigten, was darauf hindeutet, dass es gar nicht möglich ist, sich auf einen zuverlässigen Text berufen zu können.
4) Die vierte Kategorie ist die „falsche Eindrucksvermittlung“. Ein Übersetzer dreht den Text abweichend vom ursprünglichen Sinn in eine bestimmte Richtung. Die Übersetzung ist nicht beweisbar gefälscht, aber letztlich doch gefälscht, da man nicht nach dem ursprünglichen Sinn fragt, sondern das aus dem Text herausholen will, was man selbst dort zu lesen wünscht. Martin Luther hat diese Methode der Fälschung ständig angewandt, z. B. wenn er einen Satz von Jesus mit den Worten übersetzt, „Wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert getötet werden“, während es eigentlich heißt „wird getötet werden“ - ein großer Unterschied.
Und die römisch-katholische Kirche hat die möglicherweise „falsche Eindrucksvermittlung“ durch die oben genannte Instruktion von Johannes Paul II. aus dem Jahr 2001 sogar zur verbindlichen Norm gemacht. Denn dort heißt es, dass bei einer Übersetzung „die katholische Glaubenslehre“ „berücksichtigt“ werden muss.
Es geht der Kirche also nicht mehr um den ursprünglichen Wortlaut und um die Rekonstruktion des ursprünglichen Sinns. Sondern maßgeblich ist für sie, dass die spätere römisch-katholischen Lehre in die biblischen Texte hineinprojiziert werden kann. Und wenn man - was mehr als wahrscheinlich ist - auch in früheren Jahrhunderten so gearbeitet hat - dann bestätigt dies die These des Theologen Moris Hoblaj, dass die Bibel v. a. das „maßgeschneiderte Buch der Kirche“ ist. (Dieter Potzel)
Quelle: Zeitschrift "Der Theologe", Hrsg. Dieter Potzel, Ausgabe Nr. 14: Hieronymus und die Entstehung der Bibel, Wertheim 2004, zit. nach http://www.theologe.de/theologe14.htm, Fassung vom 20.1.2008