coelus
Nun zum einen ist es wie gesagt unsicher wie die damalige Gesellschaft genau beschaffen war, zum anderen ist die Frage ob unsere Vorfahren die Zustände scheinbar problemlos gemeistert haben in meinen Augen eher strittig. Wie schon gesagt, irgendwann gab es einen Punkt an dem überall auf der Welt die patriarchalten Strukturen überhand nahmen. Für mich ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass ein Patriarchat den anderen Kulturen in Sachen Überlebensfähigkeit etwas voraus war - völig unabhängig vom Wohlbefinden der Mitglieder dieser Gruppe.
Ich denke in diesem Punkt werden wir uns wohl nicht einig werden. Ich sehe das Patriarchat durchaus als evolutionären Schritt, wobei man dazu natürlich auch sagen muss, dass Evolution oder natürliche Entwicklung keinerlei Gespür für "gut" oder "schlecht" hat, es geht nur darum was zu einer gewissen Zeit, unter gewissen Umständen von Vorteil war.
Du sprichst oft die Aborigines an, vielleicht wäre es aber auch sinnvoll die genauen Umstände zu betrachten, unter denen diese Kultur lebte. Was unterschied sie von den anderen Kulturen. Warum setzte sich das Patriarchat hier nicht durch? Meines Wissens nach nehmen auch hier die Männer die Rolle des Führung ein. Auch waren es eher kleine Gruppen von 20-50 Personen (hier bin ich mir jedoch nicht sicher).
Mit anderen Worten stellt sich mir hier die Frage, ob es in Anbetracht dieser Umstände evtl. anzunehmen ist, dass sich Kooperation hier durchsetzt, weil es einfach die bessere Strategie war - im Gegensatz zu europäischen Kulturen?
Ich denke auch, dass es nicht nur auf die Technik ansich ankommt. Jedoch erlaubt uns diese Technik meiner Ansicht nach über Probleme nachzudenken, die vorher nicht einmal bekannt waren. Fortschritt schließt Wohlbefinden jedoch auch nicht aus. Eine Gesellschaft ohne Wettbewerb wäre natürlich toll, aber welche Gesellschaft ist überlebensfähiger?
Was den Kommunismus angeht - ja es gab nicht einen wirklichen Versuch. Nichts desto trotz wird er in kleinen Kreisen zumindest Ansatzweise praktiziert. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass er sich für kleine Kreise zumindest momentan eignet, im großen Rahmen jedoch nicht? Wenn man fragt wer einen Kommunismus schlecht findet, so wird kaum einer "hier" rufen. In meinen Augen ist es jedoch fraglich ob das überhaupt funktionieren könnte.
Was die Alphatiere angeht. Mag sein. Wäre eine interessante Frage an einen Psychologen.
Wenn wir also die Frühzeitliche Geschichte des Menschen betrachten, so ersehen wir eine Dezentralität, dass heisst jeder Stamm, auch wenn sie untereinander verschieden sein sollten, so waren sie in der Lage für sich selbst zu schauen und zu überleben. Erst das Patriarchat hat die gesamte Kosmologie oder das gesamte Weltbild geändert –ein Weltbild der Kontrolle.
Nun hier stellt sich mir eben die Frage, was für einen Menschen zum Wohlbefinden notwendig ist. Ist Kaffee notwendig? Sind es Bananen, oder Orangen? Natürlich ist auch heute noch jeder "Stamm" allein überlebensfähig, aber unsere Präferenzen haben sich geändert. Wir wollen uns heute nicht mit dem zufrieden geben, was wir für uns allein produzieren können. Dezentralisation bringt Vorteile mit sich, aber auch Nachteile, zumindest in einigen Gebieten. Was die Energieversorgung angeht so gibt es ja mittlerweile Bestrebungen diese zu dezentralisieren, ein guter Gedanke wie ich finde. Aber nehmen wir mal die Nahrungsmittelproduktion. Wenn ich nach hause gehe, laufe ich noch zum Supermarkt und kaufe mir etwas zu essen ein. Essen, dass andere Menschen produziert haben, sei es in China, Amerika oder gerade um die Ecke. Wissenschaft und Fortschritt wären kaum möglich wenn sich jeder selbst um seine Verpflegung kümmern müsste, wenn jeder selbst das Feld bestellte. Ich weiß, dass dieses Beispiel etwas unpassend sein mag, aber letztendlich läuft es doch auf folgendes hinaus.
Angenommen es gibt einen Ort, wo man Getreide anbauen kann. Das Getreide wächst dort 100 mal besser als an einem anderen Ort, wo Orangen dafür gedeihen wie wenn es kein Morgen gäbe. Nun könnten die Gesellschaften an beiden Orten jeweils zu 50% Orangen und zu 50% Getreide anbauen, oder sie verzichten auf jeweils eins davon. Die damaligen Kulturen waren nicht so anspruchsvoll, sie kannten Orangen evtl. nicht, sie wussten nicht was es noch gibt. Aber zurück zu diesem Beispiel. Was liegt näher als der Handel? Das Getreide Land baut nur Getreide an, das Orangen Land nur Orangen. Und nun tauscht man die Waren aus. Der Gesamtwohlstand beider Kulturen ist größer, als wenn jede für sich allein überleben wollte. Zentralisation ist nicht unbedingt schlecht. Sie hat Nachteile, aber die Vorteile überwiegen in meinen Augen bei richtiger Anwendung. Dezentralisation wäre dann gut möglich, wenn überall die gleichen Bedingungen herrschten. Lokal gesehen ist das natürlich möglich, in Deutschland z.B. gibt es recht ähnliche Bedingungen, all die Stämme konnten ähnliches anbauen. Aber global gesehen? Nein, globale Probleme lassen sich nicht mit denen von damals vergleichen. Dezentralisation ist eine gute Idee, in vielen Bereichen sind die Nachteile in meinen Augen aber nicht tragbar, wenn man einen gewissen Lebensstandard halten will.
Und weiterhin stellt sich doch folgende Frage, was ist mit einer Gesellschaft, die ohne Importe nicht überleben kann, weil es einfach zu viele Mäuler zu Stopfen gibt? Wasser- und Nahrungsknappheit wird in einigen Jahren wohl noch stärker auftreten als heute. Was soll so eine Gesellschaft tun, ihre Leute sterben lassen?
Damals gab es viel weniger Menschen und daher auch viel weniger Probleme. Es ist klar, dass ein Stamm aus 50 Leuten kaum Probleme haben dürfte sich selbst zu versorgen, aber wie sieht das mit einer ganzen Stadt aus 100 000 Leuten aus?
jimmybondy
Jimmybondy schrieb:Würde sich das Testosteron bei Frauen welche verliebt sind so stark anheben, hätten betreffende nicht nur allenfalls ein Damenbärtchen, sondern einen den Männern ähnlichen Bart.
Er pendelt sich auf einem Zwischenlevel ein. Dies dient dazu die Harmonie zu wahren, wenn es darum geht Kinder aufzuziehen. Wie genau es funktioniert kann ich dir jedoch nicht sagen
Jimmybondy schrieb:Die Wahrheit ist doch viel eher, das wir bei so einem Ereignis wie der Flut mal ein bisschen helfen, ansonsten eigentlich im Gesamten betrrachtet eher zuschauen, oder sogar zerstören.
Das trifft für die Mehrheit wohl leider durchaus zu. Wobei ich durchaus glaube, dass Entwicklungshilfe usw. stattfindet. Nur scheint sie oft die falschen Leute zu erreichen.