@Uwusch@bekchris bekchris schrieb:
„ Die Verfolgung der Jünger war nicht so, dass sie sich sofort verstecken mussten. Am Freitagabend, dem Sabbatbeginn war noch kein Grund dafür da. Allerdings waren sie dann am Ostermorgen beieinander „aus Angst vor den Juden“ (Johannes 20,19) hinter verschlossenen Türen, und Jesus kam zu ihnen in den verschlossenen Raum.“
Daraus schreibst Du:
<<<
dann verstehe ich Petrus nicht ? vor was hatte er angst ? >>>
Das ist eine interessante Frage, ich will versuchen, den Gedanken des Petrus nahe zu kommen.
Kurz vor der Verleugnung des Petrus im Palast des Hohenpriesters war ja Jesus von den Soldaten gefangen genommen worden Matthäus 26, 47 – 75).
Alle Jünger flohen, nur ein Jünger wollte ihnen folgen, vermutlich war es Johannes (Markus 14,50-53). Als sie ihn festnehmen wollten, riss er sich los und floh nackt.
Johannes berichtet in Johannes 18
15: Simon Petrus aber folgte Jesu nach und ein anderer Jünger. Dieser Jünger war den Hohenpriestern bekannt und ging mit Jesu hinein in des Hohenpriesters Palast.
16: Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger, ( es wird angenommen, dass dies Johannes ist, der dies berichtet, auch weil er nie seinen eigenen Namen nennt), der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.
17: Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist du nicht auch dieses Menschen Jünger einer? Er sprach: Ich bin's nicht.
Matthäus 26
58: Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis in den Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, auf dass er sähe, wo es hinaus wollte.
Petrus hatte sich ja bei der Festnahme Jesu mit dem Schwert gewehrt und hieb Malchus ein Ohr ab, das Jesus sofort wieder heilte.
Petrus dürfte Angst gehabt haben, denn er wusste nicht, was mit ihm geschehen könnte, wen sie ihn erkannt hätten.
Als er aber drei mal angesprochen wurde, doch auch zu diesem Jesus gehört zu haben, floh er und „weinte bitterlich“.
Jesus hatte ihm doch vorausgesagt, dass er ihn in dieser Nacht dreimal verleugnen werde, ehe der Hahn kräht.
Ist es nicht verwunderlich, dass Jesus dies wusste und ihm sagte, und Petrus trotzdem versagte, obwohl er im Brustton der Überzeugung gesagt hatte:
Matthäus 26
34: Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
35: Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, so will ich dich nicht verleugnen. Desgleichen sagten auch alle Jünger.
Hier zeigt sich, dass der „Geist zwar willig, aber das Fleisch schwach ist“.
Dies hatte Jesus den Jüngern noch kurz vorher im Garten Gethsemane gesagt, siehe:
Matthäus 26
41: Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.
Interessant ist jedoch, dass Petrus an Pfingsten nach der Ausgießung des Heiligen Geistes ein mutiger Zeuge Jesu war, wenn er z. B. öffentlich zu den Juden sagte:
Apostelgeschichte 2
22: Ihr Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen erwiesen, welche Gott durch ihn tat unter euch (wie denn auch ihr selbst wisset),
23: Denselben (nachdem er aus bedachtem Rat und Vorsehung Gottes übergeben war) habt ihr genommen durch die Hände der Ungerechten und ihn angeheftet und erwürgt.
24: Den hat Gott auferweckt, und aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er sollte von ihm gehalten werden.
Petrus hatte dann sogar den Mut (dank Gottes Beistand), mit Johannes vor dem jüdischen Rat, nachdem er eine Nacht eingesperrt war, folgendes zu sagen:
Apostelgeschichte 4
10: So sei euch und allem Volk von Israel kundgetan, dass in dem Namen Jesu Christi von Nazareth, welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, steht dieser allhier vor euch gesund. 11: Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist.
12: Und ist in keinem andern Heil, ist auch kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden. Auch hier war Petrus voller Angst, doch die Gemeinde betete mit und für sie (Verse 23 – 31).
<<<
Warum waren keine Jünger bei der kreuzigung ? >>>
Weiß ich nicht, doch Johannes war auf alle Fälle direkt unter dem Kreuz gestanden mit Maria, der Mutter Jesu und weiteren Frauen, denn Jesus sagte zu ihm, dass er sich nun um seine Mutter kümmern soll.
Ob sonst noch Jünger von Ferne zusahen, ist nicht berichtet.