Ich bin eher interreligiös unterwegs, wobei ich mich immer dem Gesprächspartner anpasse und versuche, auf den Gemeinsamkeiten aufzubauen, aber ich spüre auch oft diesen Überzeugungsdruck durch andere, wenn sie dann doch spüren, dass ich ein paar Details anders sehe.
Von jüdischer Seite hörte ich einmal folgenden Gedanken, dem ich beipflichten muss: Im Judentum darf gezweifelt, kritisiert und diskutiert werden unter den Gläubigen und Rabbinern. Es gibt so viele Meinungen, wie es Rabbis gibt. Viel wichtiger ist die Vertrauensbeziehung zum Schöpfer.
Aber im (frei)kirchlichen Christentum ist der
Glaube an ein ganzes bestimmtes Glaubensbekenntnis notwendig. Man darf als Gläubige/r nicht davon abrücken. Ich glaube z. B. nicht an die Dreieinigkeit. Für mich ist Jesus
nicht Gott. Wer das glaubt, der versteht aus meiner Sicht die Bibel und die Botschaft von Jesus nicht in ihrer Werkimmanenz. Aber für fundamentalistische Christen ist das ein Ausschlusskriterium für meinen Status als Christin. Für mich wäre die dreieinige Vergötterung von Jesus Götzendienst und nicht im Sinne der Bibel oder Jesu. Ich habe das alles wirklich lange untersucht und mit anderen diskutiert. Gerade weil ich Christin bin, kann ich Jesus nicht zum dreieinigen Götzen erheben, das lässt mein Gewissen nicht zu.
Aber ich habe keine Lust, ständig mit anderen Christen, die an die Dreieinigkeit glauben, darüber zu diskutieren. Also passe ich meine Sprache so an, dass sie nicht merken, dass ich immer nur den Schöpfergott meine und nicht zu Jesus bete. Vor allem einer meiner Brüder ist sehr fundamentalistisch, da muss ich sehr aufpassen, sonst habe ich keine Ruhe mehr vor ihm.
:Dgeeky schrieb:Zustimmung bei einer Ergänzung: Es glauben viel mehr Menschen an irgendeinen Gott, da die persönliche Vorstellung von ihm ohne kirchliche Nivellierung und Standardisierung individuell unterschiedlicher ausfällt als die an einen (beliebigen) Baum oder einen (beliebigen) Hund.
Ja, das sehe ich auch so, vor allem wenn man es noch interreligiös und universal betrachtet.