@SawCleaver SawCleaver schrieb:Wodurch mir aber wieder bewusst wird, das es - wie man es auch dreht und wendet - beim Fiktiven bleibt.
Ja, wie sollte es auch anders sein. Ein Schöpfer - ob man ihn nun Gott nennt oder nicht - ist eine Fiktion, bestenfalls eine Hypothese, die nicht nachprüfbar ist, so dass nicht entschieden werden kann, ob ein Schöpfer Realität ist bzw. gewesen ist, oder nicht. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Hypothese also überflüssig und unbrauchbar. In Bezug auf die Erkenntnis der Welt sind wir auf das zurückgeworfen, was die Natur an Erklärungsmöglichkeiten bereit hält.
SawCleaver schrieb:Deswegen führt das alles für mich einen Schöpfer ad absurdum.
Ad absurdum zwar nicht, aber zumindest für das eigene Dasein nicht nutzbringend verwertbar. Es ist eine hübsche Idee, aber darüber hinaus sollte man nicht mehr daraus machen als lediglich das - eine hübsche Idee eben.
Ein Gott würde ja, so nehme ich (naiv wie ich bin) an das er in Geschehnisse eingreifen würde und genau das tut er ja nicht.
Wenn ein Schöpfer ein Gott wäre (Gott leitet sich von gut ab) und ein Guter wäre, dann sollte man das schon erwarten. Da er das nicht tut, ist es eben kein Guter. Plausibel wäre dann, dass er ein Gleichgültiger wäre, weil ihn das, was auf der Erde geschieht, nicht tangiert - ja dies vielleicht gar nicht mal wahrnimmt.
SawCleaver schrieb:Geht es weiter? Und wenn ja, wohin?
Das glaube ich nicht. Tot sein bedeutet ja, dass das Gehirn nicht mehr funktioniert. Und ohne Gehirn keine Wahrnehmung, also wenn schon tot, dann so, dass da nichts mehr kommt, was einen selbst beträfe. Die Körperbestandteile gehen natürlich wieder in den allgemeinen Stoffkreislauf ein. Wenn sich daraus wieder ein neuer Mensch formen sollte, hat das mit dem Vorläufer-Mensch nichts mehr zu tun.
SawCleaver schrieb:Vielleicht benötigen wir noch einen weiteren evolutionären Schritt, um noch mehr Dinge begreifen oder gar anders sehen zu können?
Ich glaube nicht, dass man auf die Gehirn-Evolution setzen müsste, da die Varianten der Informationsspeicherung und der Wissenstradierung bereits so ausgefeilt sind, dass wir mit unseren Gehirnen ganz "merkbefreit" nachdenken können, wenn man weiß, wo etwas steht, um es nachzulesen. Gute Ideen brauchen Zeit und man muss natürlich erst einmal darauf kommen ...
SawCleaver schrieb:In der Einheit oder einem einheitlichen Gefüge fühlt man sich irgendwie am Wohlsten. Irgendwie braucht man als Mensch diese Geradlinigkeit. Wenn alles einen Sinn ergibt, entsteht Sicherheit.
Ja, es gibt einem das Gefühl, alles irgendwie unter Kontrolle zu haben, wenn man es sich erklären kann. Götter u.a. sind dann ebenfalls solche Bewältigungsstrategien, um mit den Wechselfällen des Lebens zurecht zu kommen. Heute sind wir da wesentlich weiter.