Es gibt keinen Gott und es wird auch keinen Gott geben!
12.12.2012 um 11:08DerAngler schrieb:Ja gott nimmt angst, aber da ist mehr.Die Angst vor dem Tod ist ein zentrales Thema, auch in Glaubensfragen selbst.
Im Moment gibt uns die Biologie die Aussicht, dass es mit uns zum Zeitpunkt des Todes vorbei ist.
Der Glaube gibt dafür eine Vielzahl an Alternativen, sei es das Himmel-Hölle-Seelen-Modell, diverse Wiedergeburtsmodelle, usw.
Dabei sind wir aber momentan einfach noch nicht soweit, dass wir aus objektiver Sicht, eine Erklärung einer anderen definitiv bevorzugen könnten - oder kurzum: Man weis es eben nicht absolut. Dass man es prinzipiell nicht weis, spielt an dieser Stelle aber nicht die zentrale Rolle.
Worum es geht, ist die Verunsicherung, die die Offenheit dieser Frage für jeden Einzelnen mit sich bringt, denn man kann mir erzählen, was man will, ich kaufe so gut wie keinem ab, dass er in der direkten Konfrontation mit dem Tod keinerlei Angstgefühl verspürt.
Ein weiteres Indiz für eben diese Verunsicherung liefern die Diskurse, wie man sie hier jeden Tag lesen kann, die zu diesem Thema geführt werden. Denn dass so eifrig die eigenen Standpunkte ausformuliert, diskutiert und oft auch bis aufs Blut gestritten wird, scheint mir ein eindeutiger Indikator dafür zu sein, dass man trotz selbstständigen Wahl eines bestimmten Erklärungsmodell, Bestätigung für eben diese Wahl sucht, was an sich auch legitim ist.
Was man aber nicht vergessen sollte ist, dass jegliche Erklärungsmodelle zwar zu erläutern versuchen, was eine Alternative zum Nichts sein könnte, aber sie nehmen eben nicht die grundsätzliche Angst vor dem Tod, was auch richtig so isst, weil diese Angst auch eine wichtige Grundlage für unseren Überlebenstrieb ist.
So wie beispielsweise die Bibel einen Ausblick für ein Leben nach dem Tod gibt, so erzeugt sie gleichzeitig auch wieder Angst vor ihm, indem sie Selbstmord zur Sünde erklärt. Auch im Karma-Modell kann Selbstmord für erhebliche Punktabzüge sorgen und dann zu Nachteilen im nächsten Leben führen.
Kurzum: Alternative zum Nichts? Ja. - Angstfreiheit? Eindeutig nein!
Dadurch sehe ich in den Antworten von Glaubensfragen jeglicher Art auch nur ein Hilfsmittel.
Und ich gehe sogar soweit zu sagen, dass dies auch vollkommen legitim ist, weil man nicht erwarten kann, dass immer und überall die Antwort "Ich weis es beim besten Willen einfach nicht." als adäquate Antwort hingenommen und angenommen wird.
Kritisch sehe ich hingegen, wenn nun so ein Hilfsmittel zur alleingestellten und in sich abgeschlossenen Standartlösung umfunktioniert wird. Dadurch scheint mir der Fokus doch zu weit weg vom Leben selbst und hin zum Tod gerichtet zu werden.
Solange wie man aber noch lebt, so finde ich, sollte man sich auch auf das Leben konzentrieren und nicht die Prolematik des Sterbens zum Lebensmittelpunkt werden lassen, weil es mir so vorkommt, als würde man sich dann dieser Angst völlig hingeben und das ist einfach tragisch - ganz egal an wen oder was man letztlich glauben mag.
Schlussendlich: Es erscheint etwas paradox, aber so verschieden die Ansichten dazu auch sein mögen, die Verunsicherung bei diesen Themen ist letztlich doch für alle gleichermaßen ein Stolperstein, der die meisten immer mal wieder ins Straucheln bringt und uns auf eine merkwürdige aber doch direkte Weise, etwas vereint. ;)