Es gibt keinen Gott und es wird auch keinen Gott geben!
08.01.2006 um 22:48
@ Sidhe
Ja wir Menschen sind doch angesichts diesen ganzen Seins vielmehr nur Staubkörner in einer riesigen Wüste, nützlich und im Dasein berechtigt ja, aber deshalb auch die einzige Instanz welche richtig im bewerten ihres Seins ist? Ganz gewiss nicht.
Niemals habe ich behauptet, wir wären in unseren Bewertungen immer richtig. Ich will auf das Faktum hinaus, dass der Mensch eine "greifbarere" Meßlatte bietet, als ein imaginärer Gott. Der Mensch macht Fehler, mag nicht perfekt sein.
Dennoch erkenne ich im Menschen genug Göttliches wieder, um ihm eingestehen zu können, dass er zu einer gewissen Differenzierung fähig ist. Wer, wenn nicht der Mensch, sollte denn unsere Meßlatte sein!?
Und die Tatsache, dass wir Fehler machen, gibt uns die Möglichkeit, aus ihnen zu lernen!
Doch wirkliche Moral ist nun einmal mit einer höheren Macht zu vergleichen, nach welcher wir uns aus freiem Willen, also auch selbstständig richten sollten, um ein friedlicheres und harmonischeres Miteinander erarbeiten zu können.
Nein.
Niemals werde ich mich vor einer höheren Macht verbeugen, oder ihr gar zugestehen, mittels trügerischer Moralwerte meinen freien Willen einzuschränken.
Ich entscheide selbst- dafür bin ich aber auch bereit, die vollste Verantwortung für mein Handeln zu tragen.
Jene höhere Macht, die du ansprichst, ist von sich aus völlig wertfrei. Ich erkenne in deinem Post einen typischen Verdrängungsmechanismus, der in psychologischer Art und Weise eigentlich recht interessant ist. Wir Menschen wollen die Welt ordnen- dafür sorgt unser Verstand mehr oder weniger automatisch. Wir wollen etwas bewerten, einem Ding oder einer Sache einen Sinn geben.
Der Gedanke an eine "höhere Moral" ist in unserer heutigen Welt wohl so etwas wie ein Rettungsanker. Der Gedanken entspringt dem Wunsch, in geordneten und harmonischen Verhältnissen zu leben- er entspringt einer gewissen Form des Idealismus.
Der Gedanken, das Universum könne tatsächlich kalt und emotionslos sein, erscheint manchem -aus durchaus nachvollziehbaren Gründen- absurd.
Dennoch: Wer gibt dir die Garantie, dass diese höhere Macht genau jene Eigenschaften hat, welche du ihr zuschreibst!? Wer sagt denn, dass diese Macht deine Vorstellungen von Gut und Böse teilt???
Wer sagt denn, dass diese höhere Macht überhaupt etwas von Gut und Böse weiß???
Ich halte eine Art "Grundmoral" und das dadruch entstehende Gewissen durchaus für naturgegeben
Du solltest Sigmund Freud lesen! ;)
Das Gewissen ist eine anerzogene Sache. Das Gewissen (in diesem Kontext auch als "Über-Ich" bezeichnet) wird geprägt durch Erziehung, durch unsere eigenen Erlebnisse und Schlußfolgerungen, durch unsere Gedanken.
Diese Erklärung scheint mir weitaus logischer zu sein, geht sie doch auch mit den Ansichten der Forschung konform.
Ebenso wird unser Recht- und Unrechtsempfinden durch die Erziehung, die äußeren Umstände, das soziale Umfeld etc. hervorgerufen. Das erklärt auch, wieso das sogenannte Gewissen von Mensch zu Mensch so stark variiert.
Denn nach deiner Erklärung müßten wir dann alle dasselbe "Grund-Gewissen" haben. Dies jedoch ist nicht der Fall.
Wie aus meinen vorherigen Sätzen hervorgeht, halte ich die Moral für naturgegeben (wenn auch mehr und mehr verbogen), und diese welche in uns ruht hängt mit einem Wunsch nach Reinheit und Gerechtigkeit zusammen, dieser wiederum ist mit der Sehnsucht nach höheren Existenzen verbunden. Die moralische Instanz sind wir in einem Fall also selber, gleichzeitig wirkt sie aber ebenso von oben herab.
Das ist leider falsch.
Allenfalls ist das Streben nach Moral naturgegeben. Aber sogar darüber läßt sich streiten. Der Wunsch nach Reinheit (Ich bitte um eine Erklärung dieses Begriffes!!!) und nach Gerechtigkeit (Bitte erläutern!!!) ist schon in jedem Menschen vorhanden- allerdings variieren auch hier die Vorstellungen sehr.
Was dem einen gerecht erscheint, kann für den anderen das diabolischste Unrecht der Welt sein.
Das Empfinden von Gerechtigkeit und Reinheit ist und bleibt eine ebenso subjektive Sache wie die Moralvorstellungen.
Aber wir sollten uns vielmehr die Frage stellen, wer oder was da falsch war - die "höhere Wahrheit", oder nicht doch das Unvermögen der meisten Menschen, diese richtig zu erkennen und umzusetzen?!!
Zuerst einmal müßte man diese höhere Wahrheit hieb- und stichfest darlegen. Nur dann könnte man auch entscheiden, wer sie erkannt hat, und wer nicht.
Ansonsten kann ich dazu sagen, dass die Vorstellung, diese höhere Wahrheit erkannt zu haben, eine sehr blenderische Illusion werden kann, die uns eine Erhabenheit über den Rest der Menschheit suggeriert, die aber nicht vorhanden ist.
Aus meiner Sicht fanden die vielen Blutvergießen deshalb statt, weil jeder meinte, die einzige, absolut richtige Wahrheit entdeckt zu haben, aber nicht sehen wollte, dass die Wahrheit des Gegenübers EBENSO wahr und ebenso richtig wie die eigene war.
Traurig, das Ganze. Was für eine Verschwendung menschlichen Materials.
[b]Eigentlich kann ich nur noch hinzufügen dass jemand, der einen Mord (wir haben nun mal dieses eine Beispiel) als nicht moralisch verwerflich ansieht, es nicht wert ist , "Mensch" genannt zu werden.
Ist es somit also auch zu erklären, dass in den KZs Menschen willkürlich gemordet wurden? Weil es jemandens Moralvorstellungen von gut und böse anders entsprach? Ich weiss, dies ist ein provokantes Beispiel, es soll lediglich die Dramatik einer solche Denkweise aufzeigen.
Die kursivstehende Äußerung sprang mir besonders ins Auge.
Damit stellst du dich doch schon über andere Menschen, sprichst ihnen das Recht ab, eigene Entscheidungen zu fällen- nimmst ihnen also folglicherweise ihre Mündigkeit.
Natürlich sollte Mord aus Gründen des friedlichen Zusammenlebens verurteilt werden- aber eben mehr aus "praktischen" Gründen des Selbstschutzes heraus sozusagen. Die Handlung als solche bleibt immer nur das, was sie ist: Eine Handlung wie jede andere auch. Dies ist auch dann noch so, wenn sie eine negative moralische Wertung erhält.
Zu deinem Beispiel mit den KZ´s: Eine bessere Veranschaulichung kann es garnicht geben. Daran läßt sich hervorragend die Flexibilität der Moral zeigen: Für die Nazis verkörperten die Juden all das Böse, hassenswerte und minderwertige in der Welt. Nach deren Moralvorstellungen war es "gut", die Juden "aus der Welt zu schaffen".
Wenn Deutschland den Krieg gewonnen hätte, wären all die Mörder von damals nicht gejagt und gehängt worden, sondern hätten einen Orden bekommen. Sie wären als Helden gefeiert worden.
Heute sehen wir das natürlich ein wenig anders. Dennoch: Das Gewissen eines Nazis sowie seine Moralvorstellungen waren aus der damaligen Sicht der Dinge absolut "richtig". Auf genau das wollte ich ja mit meiner Darstellung hinaus.
[b]Liebe ist das höchste, reinste Gefühl, ja ein heiliges Gefühl, Hass hingegen entstammt nur niederen Gedankengängen und kann niemals aus der gleichen Quelle wie die Liebe entsprungen sein.
Ein schönes Statement, wenngleich ich in ihm die Angabe von Gründen oder Beweisen schmerzlich vermisse. Es ist eine der Behauptungen, die es anscheinend nicht nötig hat, ein Wieso oder ein Warum anzugeben... Schade.
Es ist immer leicht, etwas als "nieder" zu bezeichnen. Liebe kann trügerisch sein. Hass ebenso. Meiner Meinung nach sind beide nur leicht abgewandelte Formen ein- und derselben "Energie", die eben verschiedene "Aggregatzustände" annimmt. So ist es zu e rklären, dass Beide so nahe beeinander liegen.
Gr,
A.
Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.[/b][/b]