@apo:
Dennoch erkenne ich im Menschen genug Göttliches wieder, um ihm eingestehen zu können, dass er zu einer gewissen Differenzierung fähig ist.Mir scheint es, als hätten wir dieses Thema bereits mehrmals durchgekaut
;)Dass ich im Menschen absolut nichts göttliches sehe, ja geistiges sehr wohl, aber eben nichts Höheres, müsstest du, soweit ich mich erinnere, noch wissen.
Wir tragen zweifelsohne Fähigkeiten in uns, welche verschüttet sind und brach liegen, doch von göttlicher Natur sind diese ganz gewiss nicht.
Aber wenn du dieser Meinung bist hätte ich auch gerne mal eine Ausführung deiner Sichtweise.
Niemals werde ich mich vor einer höheren Macht verbeugen, oder ihr gar zugestehen, mittels trügerischer Moralwerte meinen freien Willen einzuschränken.Was ist für dich eine Verbeugung? Für mich ein Zeichen grosser Ehrerbietung und niemals etwas "Niederdrückendes". Niemand verlangt von dir, deinen freien Willen einzuschränken, der einzige welcher dazu überhaupt imstande wäre bist du selber, aber da sage ich dir sicherlich nichts neues; wohl liegt es aber an jedem Einzelnen jene "Werte" als das zu erkennen was sie sind, oder besser gesagt NICHT sind: eine Einengung.
Ich erkenne in deinem Post einen typischen Verdrängungsmechanismus, der in psychologischer Art und Weise eigentlich recht interessant ist. Wir Menschen wollen die Welt ordnen- dafür sorgt unser Verstand mehr oder weniger automatisch. Wir wollen etwas bewerten, einem Ding oder einer Sache einen Sinn geben.Also bitte, das ist nun wirklich ein wenig grotesk, von dir eine psychologische Bewertung meinerseits vorgehalten zu bekommen nur aus dem einen Grund, weil du deine Ansicht als die richtigere bewertest.
Wenn ich jedoch den Spiess umdrehe, erkenne ich diese Verdrändung eher bei dir und in deinem Festhalten am angeblich göttlichen im Menschen kann ich diese recht gut festmachen. Aber ich finde, wir sollten uns nicht auf Personenanalysen herablassen.
Der Gedanke an eine "höhere Moral" ist in unserer heutigen Welt wohl so etwas wie ein Rettungsanker. Der Gedanken entspringt dem Wunsch, in geordneten und harmonischen Verhältnissen zu leben- er entspringt einer gewissen Form des Idealismus.Als negativ beschriebenen Rettungsanker sehen diese höhere Macht meiner Meinung nach nur jene, welche nicht über ein gesundes Mass an Selbstbeobachtung und -erkenntnis verfügen und sich stattdessen lieber von etwas tragen lassen wollen. Jene sind ohne Frage träge Geister und ich werde nicht müde, mit ihnen hart ins Gericht zu gehen.
Doch diese tiefe in uns ruhende Sehnsucht nacht etwas Höherem entspringt keineswegs nur einem Wunsch, vielmehr ist dieses Empfinden eines der ältesten Gefühle welche der Menschheit innewohnt, wenn auch bei vielen nur noch unbewusst oder fälschlich kompensiert, und hat einen existenten Berechtigungsgrund, ist keineswegs nur ein Wunschgedanke. Es ist die Sehnsucht nach dem Licht, von dem wir intuitiv wissen, dass wir es hier auf unserer Erde niemals finden werden können. Hielten wir aber wenigstens an dieser Empfindung fest, so wäre auch diese Welt eine andere.
Dennoch: Wer gibt dir die Garantie, dass diese höhere Macht genau jene Eigenschaften hat, welche du ihr zuschreibst!? Wer sagt denn, dass diese Macht deine Vorstellungen von Gut und Böse teilt???
Wer sagt denn, dass diese höhere Macht überhaupt etwas von Gut und Böse weiß???Meine Erfahrungen welche sich aus diversen persönlichen und beobachteten Erlebnissen bilden haben mich der Wahrheit zumindest ein Stück näher gebracht, wenngleich das, was ich noch nicht weiss, den immens grösseren Part einnimmt. Diese Erfahrungen sind jedoch privater Natur und ich werde sie daher nicht niederschreiben, zudem würde ich nie behaupten, die Weisheit/Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben, beiweitem nicht. Es gibt aber ein Wissen, welches das Wissen des Geistes ist, das sich nicht betrügen lässt. Es ist rein, klar und unmissverständlich.
Du solltest Sigmund Freud lesen!Als ob Freud nicht zur heutigen Grundlektüre gehören würde.
Ich bleibe dennoch bei meiner Aussage, das Gewissen sei naturgegeben und vielmehr durch schlechte Erziehung missgebildet worden. Das Gewissen ist wie gesagt ein Teil der inneren Stimme, der Intuition, um deren Existenz du sehr wohl weisst.
Ansonsten kann ich dazu sagen, dass die Vorstellung, diese höhere Wahrheit erkannt zu haben, eine sehr blenderische Illusion werden kann, die uns eine Erhabenheit über den Rest der Menschheit suggeriert, die aber nicht vorhanden ist.Ich bin wohl die letzte Person, die sich über irgendjemanden erhaben fühlt oder fühlen wird, also keine Sorge
;)Es gibt bestimmte Gesetze (nicht nur) in dieser Welt, an die wir uns halten müssen ob wir es denn wollen oder nicht. Diese aber zu erkennen, das ist unsere Aufgabe.
Wenn alles gleich wahr oder unwahr wäre, wo bliebe da denn noch unsere Unterscheidungsfähigkeit? Eine jede Straftat könnte entschuldigt werden, da ja alles rein subjektiv sei...
Damit stellst du dich doch schon über andere Menschen, sprichst ihnen das Recht ab, eigene Entscheidungen zu fällen- nimmst ihnen also folglicherweise ihre Mündigkeit.Dadurch dass ich mir eine Meinung bilde nehme ich jemandem noch lange nicht seine Mündigkeit, es sei denn, ich wäre Richter und hätte ein Urteil mit Folgen zu vollstrecken. Zudem nehme ich niemandem das Recht über seine eigenen Entscheidungen, sondern ich urteile über die Folgen eben jener Entscheidungen, darin besteht ein kleiner aber feiner Unterschied.
Die Handlung als solche bleibt immer nur das, was sie ist: Eine Handlung wie jede andere auch. Dies ist auch dann noch so, wenn sie eine negative moralische Wertung erhält.Niemand hat das Recht über den Tod anderer Menschen zu bestimmen, der Tod ist ein Naturgesetz und nicht von Menschen erschaffen, so dass ein Eingreifen folglich nicht vertretbar ist (es sei denn, beide Parteien wären einverstanden, aber dann wäre der Begriff "Mord" bereits wieder unpassend).
Dadurch, dass jemand eine negative Handlung begeht, verknüpft er sich mit ihr und gibt ihr somit auch eine Wertung.
Für die Nazis verkörperten die Juden all das Böse, hassenswerte und minderwertige in der Welt. Nach deren Moralvorstellungen war es "gut", die Juden "aus der Welt zu schaffen".Ich habe hier den Eindruck, dass wir aneinander vorbeireden. Ich wollte damit aufzeigen, dass es schlechte Handlungen gibt, unabhängig von bisweilen verzerrten menschlichen Empfindungen.
Es ist eine der Behauptungen, die es anscheinend nicht nötig hat, ein Wieso oder ein Warum anzugeben...Dies war auf meine Statements zur Liebe und zum Hass bezogen und ja, für manche Dinge bedarf es wirklich keiner schriftlich aufgeführten Begründung, müssten wir diese doch natürlicherweise alle im Herzen tragen.
Liebe kann trügerisch sein.Wirkliche Liebe ist, wie ich schon so oft sagte, eine reine klare Kraft in dessen Wirken niemals etwas trügerisches sein kann.
Alles andere sind Trugbilder, welche wir irrtümlicherweise für die Liebe hielten.
Gruss
P.S.: Die Definitionen von Reinheit und Gerechtigkeit bekommst du morgen, jetzt ist erstmal Bettzeit.
Wer nur Stroh im Kopf hat, sollte sich vor dem Funken der Wahrheit in acht nehmen.