@AlteTante Dabei habe ich noch nicht erwähnt, dass es Menschen gibt, die keinen Schmerz spüren. Nicht, weil sie einen so tollen Charakter hätten, sondern weil ihre Nervenenden nicht richtig entwickelt sind.
Dann gibt es noch eine psychische Störung, die sich dahingehend zeigt, dass Betrtoffene quasi keine Angst kennen und als Folge davon Risiken nicht richtig abschätzen können. Ist allerdings auch keine Charakterfrage.
@benihispeed Würdest du denn behaupten es stimme nicht das der Charakter einer Person über die Arten der Bewältigung seiner Lebensprobleme entscheidet?
Sind wir uns dahin gehend einig, dass kein Charakter der Welt Leidals solches verhindert?
Dann geht es jetzt nur mehr darum, wie man damit umgeht?
Vielleicht sollten wir aber erst mal den Begriff Charakter definieren. Ist für mich eine Mischung aus Veranlagungen (Temperament zB), Erziehung und sozio-kulturellen Einflüssen.
1) Ich bevorzuge daher den Ausdruck Temperament und Schmerzempfindlichkeit, wenn es um das Ertragen von Leid geht.
2) Ist Bewältigung nicht dasselbe wie Leidensempfindung. Jemand, der nach außen nicht zeigt, dass er leidet, kann es dennoch empfinden. Warum er es nicht zeigt, kann zig Gründe haben. u.a. "Charakter" im Sinne von Erziehung.
Es kann aber auch Angst vor weiteren Problemen, sozialen oder beruflichen, zB sein. Kommt sehr oft bei Depressiven vor, dass sie ihre Krankheit nicht nach außen zeigen, ja, Angst haben, dass man sie deswegen disst. Der Leidende wählt hier zwischen zwei Übeln. Da aber die Unterdrückung von Leid eher schadet als nützt, enden eben viele Depressive mit Selbstmord.
Ist Angst haben bereits Charaktersache? Oder eine Frage des veranlagten Temperamentes?
Kann man daran selbst etwas ändern? Ja, bis zu einem gewissen Grad ist es möglich, mit Medikamenten oder Therapien gegen die Angst diese Ängste in den Griff zu kriegen.
Macht einen das leid- und schmerzunempfindlicher? Nein.
Hält man Leid und Schmerz besser aus? Mitunter. Wie gesagt, kommt auf die Stärke, Menge, Häufigkeit an. Habe ich aber schon gesagt.
Solltest Du zufällig zu denen gehören, die nicht schnell, nicht lange und nicht viel leiden, freu Dich. Aber denk dran, es gibt außer Dir andere, die anders veranlagt sind unddeswegen keinen schlechteren Charakter haben.
Denk außerdem dran, dass sich diese Situation jederzeit ändern kann. Wie ich schon sagte, zermürbende Krankheiten zermürben auch Deine Leidensfähigkeit, und damit auch den Charakter.
Genauso wie einfaches Älterwerden oder drastische hormonelle Veränderungen. Wenn Dir die Hormone die gute Laune rauben, dann nützt der beste Charakter nicht mehr. Genau genommen hast Du den dann auch nicht mehr, denn vor allem permanentes, starkes Leid verändert eben auch den Charakter.