@freestylerAber warum ist das mit diesem Vers nicht vereinbar?
Matthäus27, 46 „Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: MeinGott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Dass Jesus an Gottgezweifelt haben könnte, halte ich für unmöglich. Jesus ist Gott - wie sollte er an sichselbst zweifeln?
Wir Menschen dagegen zweifeln schon hin und wieder an unsselbst, unserem Können, unserer Einschätzung, unseren Plänen... Dieser Zweifel ist Folgeunserer Unvollkommenheit. Gott ist jedoch vollkommen. Er durchschaut sogar unsereZweifel, kann selbst jedoch nicht zweifeln.
Warum schrie Jesus "Mein Gott,mein Gott... "?
Hinter den Worten "Mein Gott, warum hast du mich verlassen" stecktetwas anderes: Jesus war "buchstäblich" von Gott verlassen!
Er sprach im Laufeseines Wirkens immer wieder davon, dass er und der Vater eins sind (z.B. Johannes 14,11).Diese Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn wurde auch nicht durch die Gefangennahmeund Folterung gestört (Johannes 16,32). Doch in dem Moment, als Jesus sein Lebenswerkvollendete, indem er stellvertretend für uns starb, riss diese Verbindung ab. Den Fluchder Gottverlassenheit, der der Lohn für jede unserer Sünden ist, nimmt Jesus im Sterbenauf sich.
In 2.Korinther 5,21 lesen wir:
Denn Gott hat Christus, derohne jede Sünde war, mit all unserer Schuld beladen und verurteilt, damit wir von dieserSchuld frei sind und Menschen werden, die Gott gefallen.
2.Korinther 5,21
Eine Geschichte zur Illustration
Man kann sagen, dass Gott sich buchstäblichzerrissen hat, um für uns eine Strafe zu übernehmen, die wir nicht überleben könnten. Esgibt eine kleine Geschichte, die dies in anderen Worten verdeutlicht:
EinHäuptling hat aufgrund zunehmender Diebstähle ein neues Gesetz erlassen: Jeder Dieb wirdöffentlich mit 30 Peitschenhieben bestraft.
Der erste Dieb, der nach demInkrafttreten des Gesetzes erwischt und dem Häuptling vorgeführt wird, ist seine krankeund altersschwache Mutter. Jeder im Volk weiß, dass sie die Peitschenhiebe nichtüberleben würde. Ebenso ist allen klar, dass der Häuptling nicht länger Häuptling wäre,wenn er aus familiären Gründen seine Gesetze beliebig außer Kraft setzen würde. DerHäuptling erbittet sich Bedenkzeit bis zum Sonnenuntergang.
Wieder ist das ganzeVolk versammelt, als es den Urteilsspruch hört: Die Mutter muss die gerechte Strafezahlen. Sie wird in die Mitte zum Vollstrecker geführt. Gerade als dieser ansetzen will,stellt sich der Häuptling vor seine Mutter und befiehlt: "Schlage zu, aber keinen Schlagzu wenig."
Der Höhepunkt der Menschheitsgeschichte
Jesus ist der TeilGottes, der sich für uns in den Tod gibt, der sich zwischen uns und unsere verdienteStrafe stellt und uns so vor dem sicheren Tod rettet. Diese Gottverlassenheit könnte keinMensch überleben - es wäre der ewige Tod, ein Tod ohne Rückkehr.
Jesus geht füruns diesen Weg, er zerreißt sich für uns, nimmt an unserer Stelle die Trennung vom Vaterin Kauf - damit er uns ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott anbieten kann.
DerAufschrei "warum hast du mich verlassen" ist der schmerzliche Höhepunkt der Leiden Jesu -aber es ist auch der Höhepunkt für alle, die dieses so teuer bezahlte Geschenk annehmen!
Du siehst also, dass dieser Vers kein Widerspruch zu den anderen von dirgenannten ist.
Die Bibel ist für den von Gottes Geist erleuchteten Christenschlüssig, es gibt keine wirklichen Widersprüche.