trimeresurus schrieb:Das alte Testament ist keine wissenschaftliche Abhandlung und kein Unterhaltungsroman. Es ist eine metaphorische Darstellung von Inhalten, deren Verbalisierung ohne solche Mittel nicht möglich ist. Die Religion als Solches zu begreifen ist nicht gewolle und nicht möglich. Deshalb hat man sich eben einen Gott geschaffen. Um das, was nicht Begreifbar ist, benennbar und damit erfassbar zu machen. Nun versuchst du, das Ganze in einen für dich logischen Zusammenhang zu bringen aber das wird der Thematik überhaupt nicht gerecht.A ist nicht gleich ABaum ist nicht gleich Baum
Es gibt noch einen anderen Grund. Das Hebräische kommt geschrieben ohne Vokale aus und kann deshalb sehr vielseitig gelesen werden, mit Unmengen an möglichen Synonymen und Doppeldeutigkeiten. Deshalb verstecken sich unter den "offensichtlichen" Texten des AT noch andere Texte, die über diese Doppeldeutigkeiten gelesen werden können und zum Teil ganz andere Aussagen treffen. Hab mal (in einem Roman) ein paar kleine Beispiele dazu gefunden und hab mit den Ohren geschlackert über die Differenzen. Wer mehr darüber wissen will muß wirklich einen jüdischen Schriftgelehrten, einen Rabbi, dazu befragen, weil es deren Job ist, auch über diese "verborgenen Texte", die sich nicht auf den ersten Blick erschließen, Bescheid zu wissen.
In allen Übersetzungen in andere Sprachen geht diese zweite Schicht an Inhalt natürlich komplett verloren, vor allem wenn die Übersetzer Christen waren und gar nicht so tief in die Geheimnisse des Hebräischen vorgedrungen waren.
... nein, das betrifft jetzt nicht die Zahlenspielereien des "Bibel-Codes", obwohl auch Zahlenwerte (Buchstaben = Zahlen) bei der Entschlüsselung der versteckten Texte eine Rolle spielen.
Und natürlich spielt bei den Texten des AT immer auch die Diskussions- und Streitkultur der gebildeten jüdischen Gläubigen mit hinein, welche "anstößige " oder vermeintlich nicht nachvollziehbare Texte (z. B. Buch Hiob) mit voller Absicht als Grundlage für ausgedehnte theologische Exkurse und Diskussionen benutzt, weshalb diese Texte für Juden keineswegs so sakrosankt und "undiskutierbar" sind wie für fundamentalistische Christen.
Ich bin leider keineswegs ein Experte für dieses Gebiet obwohl es verdammt interessant ist, deshalb muß sich jeder, der mehr dazu wissen will, an einen Rabbi wenden.