Angel-ika schrieb:Vielleicht solltet ihr andere Leute fragen, wenn euch strenggläubige Christen und alle, die ihr dafür haltet, nicht passen.
Warum? Ich weiß doch, was ich selbst für die richtige Antwort halte. Und nein: Ein Gott ist nicht Bestandteil dieser (meiner) Meinung.
Von strenggläubigen Christen erwarte ich mir keine neuen Erkenntnisse über die Realität, sondern eher einen Anhaltspunkt dafür, wie es einem gelingen kann, den Glauben an einen guten und allmächtigen Gott mit der Realität vereinbaren zu können, ohne vor Verzweiflung zugrunde zu gehen. Mir gelingt das jedenfalls nicht.
Angel-ika schrieb:Natürlich muss Gott - wenn es ihn gibt - gut und allmächtig sein, sonst wäre es nicht Gott
Warum? Vielleicht hat er ja einen schlechten Charakter. Es gibt genug Bibelstellen, die dafür sprechen würden. Und wer ständig seine Liebe versichern (lassen) muss, ist ohnehin nicht allzu glaubwürdig.
Vielleicht existiert er aber auch gar nicht. Beweisen konnte ihn noch niemand. Und wenn er existiert, allmächtig ist UND Interesse daran hat, dass alle an ihn glauben, frage ich mich, warum er seine Existenz nicht eindeutig beweist. Das müsste einem allmächtigen Gott doch möglich sein. Einer der drei Punkte (Existenz, guter Charakter und Interesse daran, dass man an ihn glaubt) scheint also nicht erfüllt zu sein. Bloß: welcher?
Vielleicht existiert Gott, ist auch gut, aber nicht allmächtig? Das könnte alles hinreichend erklären. Auch die Frage nach seinem Nicht-Handeln, Nicht-Einschreiten und Nicht-Sprechens.
Angel-ika schrieb:Wäre es dir lieber, eine Marionette an der Strippe Gottes zu sein?!
Niemand möchte eine Marionette sein. Wenn aber die Alternative ist, ständig aufpassen zu müssen, was man tut, sagt oder auch nur denkt - weil Gott einem einen Strick daraus drehen könnte, auch wenn er einen das erst nach dem Tod merken lässt, und weil bei einem kleinen Fehler ein barbarisches Jenseits droht.... Wenn also das Erdenleben mit seinem "freien Willen" zwangsläufig von Angst und Schrecken bedroht ist - durch ein übermächtiges Wesen, das auch noch behauptet, einen zu lieben...
... dann wäre ein Dasein als Marionette, die zwar keine eigenen Entscheidungen treffen kann und in Langeweile dahin-vegetiert, dafür aber nichts zu befürchten hat, tatsächlich vorzuziehen.
Andereseits sollte man doch annehmen, dass ein allmächtiger guter Gott dem Menschen trotz Sündenfall noch mehr Alternativen zur Auswahl stellen könnte. Wenn er denn wollte.
Merkwürdig, dass ausgerechnet die, die Gott für allmächtig, gut und weise halten, ihm so wenig Phantasie zutrauen!