@Angel-ika Grundlagen der Moral sind für mich nicht die Bedürfnisse und auch nicht Reflexe und Instinkte, sondern die Handlungen, die zur Durchsetzung und Umsetzung dieser Bedürfnisse getätigt werden.
Aha. Da gehen aber unsere Meinungen auseinander. Ich unterscheide klar zwischen dem zugrunde liegenden Bedürfnis (angeboren) und den verschiedenen Möglichkeiten, es zu lösen (entweder rein reflexartig [daurch den angeborenen Greifreflex zB] oder eben erzogen) und der durch Mitmenschen getroffenen Bewertung jener Handlungen, die das Bedürfnis befriedigen sollen.
Alleine braucht man keine Moral.Angel-ika schrieb:Angeboren wäre m.E. nach (und meiner Erfahrung als Mutter nach), dass das Kind sich einen Keks mopst.
Und ich sage, anbgeboren ist das Bedürfnis "Hunger", das in der Reaktion endet, einen Keks zu wollen. Und zum Reflex führt, danach zu greifen.
Zu erkennen, dass das Anderen nicht gefällt, setzt voraus, Mitgefühl zu haben. Das kann man aber nicht einimpfen, wenn die Fähigkeit, sich in andere zu versetzen, nicht bereits von Geburt an neurologisch vorhanden wäre.
Und in der Tat git es neurologische Störungen,
angeborene Defekte, die es Menschen unmöglich machen, sich in die Gefühle und Gedanken anderer zu versetzen.
Das Mopsen, also einfach Zugreifen, Nehmen, Futtern ist nur die Reaktion auf das Bedürfnis, nicht das Bedürfnis selbst. Mopsen als unerwünschte gesellschaftliche Handlung zu erkennen, das wäre Mitgefühl. Zu verstehen, das man es unterlasen sollte, ebenfalls.
Es dann tatsächlich zu unterlassen, das ist moralsich richtig handeln.
Aber, wie gesagt, das bedarf eben der neurologischen, angeborenen Grundlage, sich a) in andere hinein zu versetzen können und b) dem Bedürfnis, sich mit den anderen zu vertragen.
Und erst das Leben in einer Gemeinschaft, genauer gesagt, die Verteilung der Ressourcen, erfordert, dass man diese Bedürfnisse, bzw die Reaktionen darauf, regelt. Klar, jeder könnte einfach nehmen, was ihm passt, wird aber in jeder menschlichen Gesellschaft dann dafür kämpfen müssen. Der andere will es ja auch, muss es ja auch wollen, m überleben zu können. Und daher auch dasselbe angeborene Bedürfnis [Hunger, Durst, und die Sache
haben zu wollen], hat. Er hat aber nicht unbedingt das vermeintliche Bedürfnis, dafür auch kämpfen zu wollen, genau so wenig wie er das vermeintliche Bedürfnis hätte, die Sache klauen zu wollen - aber uU müsste er es.
Wenn Du alleine bist, dann hast Du auch kein "Bedürfnis", einen Keks zu "mospen". Er gehört ohnehin Dir alleine.
Daher ist "Mopsen" kein Bedürfnis, sondern
eine moralische Bewertung durch andere. Die Dich oder eben das Kind daran hindern sollen, allen anderen das Überleben zu erschweren. Allerdings könnten sie Dir den Keksauch einfach wieder wegnehmen (was ja auch passiert). Nur würden Schwächere mit Faustrecht keine Chance haben. Was dazu führt, dass der Nachwuchs einer Sippe verhungern und die Sippe aussterben würde.
Und daher hat die Natur zum Überleben des Einzlenen eben ein paar angeborene Bedürfnisse und Reflexe, und zum besseren Überleben des Einzlenen inmitten einer Gruppe, gleich ein paar angeborene soziela Bedürfnisse (eben, sich sozial einzugliedern) und Relfexe (Kleinkindreflex, Beisshemmung, Hilfsbereitschaft, ...) mitgeliefert. Angeborene Verhaltensweisen, die es einem ermöglichen, in Gesellschaft eben die benötigte Moral zu entwickeln, die ein Überleben der meisten erwirkt bzw verhindert, dass ein Einzelner alle vernichtet und somit auch seine eigenen Überlebenschancen kappt.
Angeborenen kann aber fehlentwicklungsbedingte Störungen bedeuten. Und selbst, wennalles okay ist, so sind diese Bedürfnisse und vor allem die Lösungsstrategien berenzt, aber flexibel. Mit dem Vorteil, dass sie ausbaufähig und andere, neue erlernbar sind. Das hat den Vorteil, dass der Menschmorlaisch wie ein Amphibfahrzeug überall einsatzfähig ist. Der Nachteil: leider auch im Negativen.
Übrigens, wären diese Bedürfnisse, sich mit anderen zu arrangieren, nicht angeboren, dann würden wir es auch nicht tun. Niemand könnte eine "Moral" entwickeln, deren neurologische Grundlagen nicht vorhanden wären. Außerdem würde man bereits als Kind verhungern, weil ja die Erwachsenen auch niemals die Fähigkeiten, sich um die Kleinen zu kümmern, erlernt hätten, weil auch ihnen bereits die soziale Bedürfnissen dazu fehlten.
Es gäbe keine menschlichen Gruppen, weil jeder jedem von Anfang an alles rücksichtslos weg gefressen hätte - allen voran den eigenen Kindern.
Siehe Beispiel: Zootiere.
Bedürfnis ist somit nur der
Zustand des Mangels[/i] , den man beheben möchte.
Das Bedürfnis ist
nicht die Methode , mit der man den Mangel zu beheben gedenkt.
Methoden, bzw Möglichkeiten, seine Bedürfnisse zu befriedigen, gibt es nämlich meistens mehrere. Aber in Gesellschaften sind nicht alle erlaubt, bzw werden nicht als richtig angesehen, weil sie eben das Wohl aller gefährden könnten.
Daher werden die "erlaubten", "gewollten", "vernünftigen", kurzum: gesellschaftlich akzeptierten Methoden dann anerzogen.
Aber wie gesagt, Gesellschaften können überhaupt erst entstehen, wenn die Menschen von Anfang an gewisse Beißhemmungen oder eine primitive Moral haben - eben die, sich die Ressourcen gemeinsam zu teilen und dafür zu sorgen, dass die Art und Weise der Teilung geregelt ist, und zumindestens jene Schwachen, die nötig für die Gruppe sind, umsorgt werden.
Es gibt durchaus Tier- und Menschengesellschaften, in denen Alte und Kranke und anders Geschwächte, einfach bei Wanderungen in neue Gebiete, zurück gelassen werden. Mitunter sogar Kinder.
Auch das ist bis zu einem gewissen Grad "moralisch", den eventuell die Gruppe verfolgende Fressfeinde laben sich dadurch an den Zurück gebliebenen, sind eine Weile satt und verfolgen die gesunde Gruppe nicht mehr. Was deren Überlebenschance enorm erhöht.
Die Moral, jedes einzelne Mitlgied verteidigen zu müssen, entwickelt sich erst aus der Notwendigkeit heraus, wenn man zB zu wenige Mitglieder hätte oder nicht fliehen könnte, also, einen festen Wohnsitz verteidigen wird.
Und wenn Du Dir mal die menschlichen Entwicklugnen ansiehst, dann fällt schnell auf, dass nur die Sesshaften auch ihre Sieldungen gegen Überfälle aller Art befestig(t)en. Nomaden bauen auf Flucht und verlieren so zwangsläufig auch schon mal nicht mehr so fitte Mitglieder. Denn jedes Mitschleppen würde das Tempo der Gruppe verlangsamen und ihre Chance senken.
Auch hier ist der dahinter liegende, angeborene Instinkt, der, dass der Gruppe der Vorrang zu geben ist. Denn nur eine funktionierende Gruppe garantiert dem Einzelnen mehr Chancen. Ist das moralisch richtig? Ja, der Bretreffenden empfinden es auch so.
Ist die Empfindung, dass es richtig wäre, Mitglieder zu opfern, angeboren? Nein.
Angeboren ist der Instinkt, zu überleben.
Angeboren ist die "Moral", bzw der Instinkt, bzw das Bedürfnis, die Gruppe zu erhalten, nicht den Einzelnen.
Aus der Sicht des Einzelnen sieht das durchaus anders aus, aber solange er selbst fit ist, wird er im Notfalle selbst nicht anders handeln, und solange er schon schwach ist, kann er nicht anders.
Wie Menschen nun ihre Bedürfnisse regeln, ist unterschiedlich und wird erzogen.
Dass diese Erziehung aber klappt, liegt daran, dass es angeborene neurologische Strukturen gibt, die dafür sorgen, dass sich Bedürfnisse
eben regeln lassen.
Sollten allerdings jemandes neurologische Strukturen dahin gehend gestört oder beschädigt sind, dass es ihm an moralischer Einsicht und an Mitgefühl fehlt, dann kannste den uU auch gar nicht (mehr) erziehen. Der handelt dann nur nach seinen Bedürfnissen, ungeachtet der sozialen Gegebenheiten. So jemand hat einfach kein Unrechtbewusstsein - der versteht nicht, warum das Nehmen des Kekses als "Mopsen" betrachtet wird. Und der versteht nicht deshalb nicht, weil man nicht versucht hätte, ihn zu erziehen, sondern weil eben seine neurologischen Voraussetzungen nicht gegeben sind, weil sie ihm eben leider nicht angeborenen wurden, wie jedem mental Gesunden.
Autismus wäre so ein Beispiel.
Das, was Du also als Bedürfnis formulierst, ist daher nicht das eigentliche Bedürfnis, sondern bereits die
Umsetzung dieses Bedürfnisses, nicht aber das Bedürfnis selbst. Wie gesagt, "Hunger" ist ein angeborenes Gefühl und etwas zu essen, ist das angeborene.
Danach zu grabschen, um es sich zu nehmen, ist ebenfalls angeboren, auch das kann man ein Bedürnis nennen. Man könnte es aber auch Reaktion nennen.
Fragen daher:
Warum setze ich überhaupt diese Handlungen ("Mopsen" zB)? Doch wohl nur, weil ich ein grundlegendes Bedürfnis hätte, nicht wahr?
Somit ist "Mopsen" im Sinne des "nach dem Essen greifen" durchaus ein Bedürfnis, allerdings nicht das grundlegende.
Als was betrachtest Du die Dinge, die ich + Neurologen + Bilogeln + andere User "Bedürfnisse [Hunger, Durst, Schmerzbeseitigung, kurzum "Mangel" ]" nennen, dann?