J.W.v.Kroethe schrieb:Als bekennender Atheist gehe ich davon aus, daß es keine eifrigeren Gottsucher gibt als uns Atheisten.
1.)
"keine eifrigeren Gottsucher gibt als uns Atheisten."
J.W.v.Kroethe schrieb:Solche Diskussionen kranken ja generell an der mangelnden Bereitschaft Religiöser, sich ihre Götter einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen und sich der Frage nach einem Schöpfergott tatsächlich ergebnisoffen anzunähern.
2.)
"mangelnde Bereitschaft Religiöser [...] sich [...] ergebnisoffen anzunähern"
J.W.v.Kroethe schrieb:Ich glaube, wenn sich endlich herumsprechen würde, daß das Leben tatsächlich endlich ist und man am Ende desselben dorthin zurückkehrt, wo man sich Millionen Jahre vor seiner Geburt befand, ohne sich in irgendeiner Weise gelangweilt zu haben, dann wird auch der Götterglaube endlich aussterben.
3.)
"endlich herumsprechen würde, daß das Leben tatsächlich endlich ist"
"Götterglaube endlich aussterben"
Wie passt 1.) zu 3.)?
Wieso sollte man etwas suchen, wenn man es sowieso nicht zu finden glaubt?
Oder hat man als Atheist das Gottsuchen erst nach "eifriger" Suche aufgegeben?
Was, wenn die Suche dann aber doch nicht eifrig genug war? Wo kommt dieser Wahrheitsanspruch her, wenn man gar nicht sicher sein kann, dass man lange genug oder an der richtigen Stelle oder mit den richtigen Voraussetzungen gesucht hat? Und was sucht man eigentlich, den Bärtigen oder "nur" eine Struktur im Universum, das Geistige, die Natur, die Physik als solche?
Wie passt 2.) zu 3.)?
Religiöse sollen ergebnisoffen sein (2.), obwohl das gewünschte Ergebnis doch schon feststeht (3.).
Religiöse sollen also vermutlich am besten 2. überspringen und gleich zu 3. überwechseln?
Ist das der wahre Anspruch?
Ich bin weder "Hosianna-Jubler" noch "Allahu akbar-Krakeeler", nur ein
wirklich ergebnisoffener Suchender, der aber bereits etwas gefunden hat und das zukünftig einordnen will, physikalisch, philosophisch, theologisch.
Meine naturwissenschaftliche Ausbildung (Physikstudium) kann dabei vielleicht etwas helfen.
Möglicherweise werde ich das sogar irgendwann einmal bei Allmystery einstellen, wenn ich den ausreichenden Masochismus dafür aufbringe, mir, wie es anderen passiert, wahlweise mangelndes Reflexionsvermögen, Halluzinationen, einen Hirntumor, mangelnde Kenntnis psychologischer Effekte, Wunschvorstellungen oder Lügen unterstellen zu lassen.
Da ich vor meinen eigenen "seltsamen" Erlebnissen/Erfahrungen andere Menschen selbst in diese Schubladen (außer Hirntumor) gepackt habe, kann ich sogar etwas Verständnis dafür aufbringen. Nicht jedoch für die nicht selten krasse und teilweise mit subtilen Beleidigungen arbeitende Überheblichkeit, wie man diesen Menschen gegenübertritt. So war ich nie. Das gäbe auch keine Punkte bei der Ethiklehrerin und humanistisch ist es auch nicht.