happyisla schrieb:GOTT IST KEIN MENSCH
Das behauptet ja auch keiner. Aber ein allmächtiges und allwissendes Wesen müsste doch das Leid krebskranker oder sonstwie leidender Menschen nachvollziehen können und deswegen ein bisschen Empathie empfinden.
happyisla schrieb:gott ist liebe. ihr koennt mit diesem dummen spruch nichts anfangen?
Der Spruch klingt deswegen dumm, weil es so viel in der Welt gibt, was das Gegenteil beweist. Zumindest, wenn dieser Gott der einzige Gott und gleichzeitig allmächtig ist. Wer an mehrere Götter glaubt, kann Naturkatastrophen oder persönliche Schicksalsschläge wenigstens auf einen anderen Gott schieben als auf den, den man verehren und achten will. Ist es dagegen nur ein einziger, der aber, wie der christliche Gott, uneingeschränkte Macht hat, bleibt nur noch, sich alles schön zu reden. Wenn es einem denn gelingt.
Es ist ja, um bei dem Beispiel zu bleiben, dass jemand an Krebs stirbt, nicht etwa so, dass er nur einige Zeit kränklich ist (etwa wie bei einer schweren Erkältung), unzufrieden ist und dann irgendwann stirbt. Es ist auch nicht nur der Kummer der Hinterbliebenen. In vielen Fällen muss der Kranke sich vor dem Tod lange Zeit mit Schmerzen herumquälen. Auch heute noch. Früher, vor der modernen Medizin und der Möglichkeit zur Betäubung, galt das natürlich noch sehr viel mehr und öfter. Obwohl die Leute damals frommer waren.
Das alles gilt natürlich nicht, wenn Gott zwar gut, aber nicht allmächtig ist und Krankheiten (oder anderes Leid) nur deswegen nicht heilt oder verhindert, weil er es nicht kann Falls er es denn täte, wenn er könnte. Ich halte das durchaus für denkbar.
happyisla schrieb:(da faellt mir ein bibelzitat ein: es ist keine sitation so schlecht, als dass du nicht etwas gutes daraus ziehen kannst.)
Das funktioniert vielleicht bei kleineren Übeln, die einen selbst betreffen. Geht es um Schlimmeres, wie eben z.B. Krebs, und/oder sind andere Menschen betroffen, ist das nicht mehr der Fall. Ich jedenfalls würde nicht nur das selbst nicht mehr glauben können, sondern empfände es sogar als eine Zumutung, anderen Leuten, die von Krebs oder dem Leiden ihres Kindes betroffen sind, empfehlen zu wollen, da etwas Gutes hineinzuinterpretieren, wofür sie Gott dankbar sein sollten.
Das klingt so widersinnig wie im Roman "1984", wo der Protagonist vor seiner Hinrichtung den "Großen Bruder" endlich "liebt".
happyisla schrieb:wenn ihr sicher seid, dass es ihn nicht gibt und er nur erfindung ist: ja warum verdammt noch mal setzt "ihr" euch damit auseinander?
Weil es nicht nur viele Menschen gibt, die an all das glauben und versuchen, selbst in den grauenhaftesten Schicksalsschlägen eine gute Absicht eines wohlmeinenden allmächtigen Gottes zu sehen. Sondern weil sie meistens damit auch ihre Kinder traktieren, die dadurch auch gezwungen werden, sich alles schön zu reden. Das schadet dann der eigenen Psyche. Ist jedenfalls meine Meinung. Es ist darum nicht verkehrt, wenn diese Leute lesen können, dass es auch andere Sichtweisen gibt.
Bishamon schrieb:"Liebe" bedeutet nicht, dass es allen gut geht oder sich wohl fühlen. Das kann auch Zucht und Schmerz bedeuten.
Dieses Denken war über viele Jahrhunderte lang eine wunderbare Ausrede, ja geradezu ein Aufruf dazu, seine Kinder zu misshandeln. In vielen stark religiösen Kreisen ist das immer noch so. Sogar der angeblich (im Vergleich zu seinem Vorgänger) so fortschrittliche jetzige Papst findet es ausdrücklich in Ordnung, wenn man seine eigenen Kinder "ein bisschen" schlägt, solange es nicht ins Gesicht ist und man glaubt, sie zu lieben.
Mit Menschenrechten hat das natürlich nicht viel zu tun. Die waren denn ja auch keine Erfindung der Bibel, sondern (erst) der Aufklärung.
Wahre Liebe, gerade zu Kindern, bedeutet, ihnen zu helfen, sich so frei wie möglich zu entwickeln, und gleichzeitig darauf zu achten, dass sie nicht nur selbst keinen Schaden nehmen, sondern auch andere Leute nicht negativ beeinträchtigen.
Um zurück zur Bibel zu kommen: Jesus selbst sah wohl nichts Positives im Leid der Kranken, die zu ihm kamen. Er speiste sie nicht mit weisen Sprüchen wie: "Irgendwann wirst du einsehen, dass das für etwas gut war" ab, sondern sie gingen gesund weg. Er widerspricht damit dieser Meinung. Es sei denn, er hasste diese Kranken.
;)