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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

1.097 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Glaube ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

23.08.2016 um 07:37
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Ich kann es nachvollziehen, das man ab dort aussteigt.
Na ja, das ist nicht der einzige Knackpunkt, der den Buddhismus für mich unannehmbar werden lässt. Vielleicht können wir das ja an anderer Stelle weiter vertiefen - im Thread "Ist Buddhismus Humbug?" zum Beispiel. Grundsätzlich stellt auch der Buddhismus ein "Gehäuse der Hörigkeit" dar, dem man sich innerhalb gewisser Grenzen unterwerfen muss, sobald es in irgendeiner Form organisiert umgesetzt wird.


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Was bringt euch euer (Un-)Glaube?

23.08.2016 um 12:10
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Wenn ich nun aber jemanden sehe, der andere Menschen tötet, sage ich zwar das er ebenfalls ein Teil des Ganzen ist, wie das Kind das durch ihn starb, aber er hat einen Fehler begangen. Dieser Fehler basiert darauf, das er denkt, er würde über diesem Kind stehen, weil er in der "Ich Illusion" gefangen ist.
Also doch eine Verharmlosung. Vielleicht ist das Menschenbild von Buddha zu gut (während das von Jesus zu schlecht war). Es gibt nämlich Menschen, die Spaß daran haben, andere zu quälen. Die "Höllenwesen" leiden nicht unbedingt an ihren Taten, aber sie lassen mit Sicherheit andere leiden.
Das sind keine harmlosen, durch Meditation zu korrigierenden "Fehler", sondern Verbrechen.

Ansonsten finde ich diesen Zen-Buddhismus, wie du ihn siehst, sehr interessant und vernünftig. Wenn es sicher auch nicht möglich ist, extreme Leiden wie Krebsschmerzen durch Meditation so umzuinterpretieren, dass sie unwichtig erscheinen. Zumindest nicht, wenn man selbst sie hat.
Einige Leiden sind eben von Natur aus dazu da, sie wahrzunehmen und zu bekämpfen. Wenn man blutet, muss man ja auch die Wunde stillen, um nicht zu sterben.


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23.08.2016 um 12:12
Zitat von dieleserindieleserin schrieb:Jesus sagte , er richtet nicht
Du stimmst mir also zu, dass er sich nicht selbst als der "Menschensohn" sah, der beim Jüngsten Gericht die Menschen in Böcke und Schafe einteilt und nur die Schafe ins Paradies lässt?
Ich meine ja schon lange, dass er sich eher als eine Art Anwalt sah.


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23.08.2016 um 13:35
@AlteTante
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Das sind keine harmlosen, durch Meditation zu korrigierenden "Fehler", sondern Verbrechen.
Doch sind es.

Ich sage ja nicht das es keine Verbrechen sind. Natürlich sind es Verbrechen. Aber diese Verbrechen basieren nunmal auf der Ich Illusion
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Ansonsten finde ich diesen Zen-Buddhismus, wie du ihn siehst, sehr interessant und vernünftig. Wenn es sicher auch nicht möglich ist, extreme Leiden wie Krebsschmerzen durch Meditation so umzuinterpretieren, dass sie unwichtig erscheinen. Zumindest nicht, wenn man selbst sie hat.
Wie gesagt. Zen ist sehr nihilistisch. Für manche stellt er kein akzeptables Weltbild da, eben weil die Sinnlosigkeit sehr im Mittelpunkt steht.

Die Anthropologie beschäftigt sich z.B mit der Stellung des Menschen in der Welt. Was ist der Mensch? Und welche Bestimmung sieht er vor sich? Was ist sein Lebensziel? Wenn es nichts gibt und man daher auch nichts erkennen kann, gibt es auch keinen Lebenssinn.
In vieler Beziehung fühlt man sich beim Zen-Buddhismus an den Existentialismus der gegenwärtigen Zeit erinnert.
Der Zen-Buddhismus sieht seine einzige und alleinige Aufgabe in der konzentrierten und bewussten Ausführung der gerade anfallenden Tätigkeit.

Ein Mönch fragt den Zen-Meister: „Was muss ich tun, um Erleuchtung zu erlangen?“
Der Zen-Meister antwortet: „Holz hacken und Wasser holen!“
Der Mönch fragt weiter: „Und was soll ich nach der Erleuchtung tun?“
Der Zen-Meister antwortet: „Holz hacken und Wasser holen!“

Man hackt Holz und holt Wasser und sieht darin eine Aufgabe.
Das erinnert an Camus‘ Mythos von Sisyphus, der den Stein immer wieder vergeblich nach
oben rollt und in dieser an sich sinnlosen Beschäftigung für sich einen Sinn entdeckt.
Außenstehende mussen sich fragen, ob es in dieser Welt tatsächlich keine anderen Lebensziele gibt, als
Wasser zu holen, Holz zu hacken und einen Stein nach oben zu rollen.

@BioGenEthiker
Zitat von BioGenEthikerBioGenEthiker schrieb: Vielleicht können wir das ja an anderer Stelle weiter vertiefen - im Thread "Ist Buddhismus Humbug?" zum Beispiel.
Können wir natürlich tun.


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23.08.2016 um 13:55
@AlteTante
Am Anfang der Praxis bedarf es der Aufklärung darüber, was richtig ist. Deshalb gibt man z.B. in der Bodhisattva-Ordination die Gebote weiter. Diese Gebote sind sehr ausdrücklich: Nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen. Man kann nicht sagen, daß Mord nicht existiert, daß Diebstahl nicht existiert. Wenn man länger praktiziert, wird es immer weniger möglich, sich in einer diesen Geboten entgegengesetzten Richtung zu bewegen. Denn diese Gebote drücken unsere wahre Natur aus. Je mehr man mit der Zazenpraxis eins wird, je mehr man die Gebote in der Zazenpraxis aktualisiert, desto mehr beeinflussen sie unseren Alltag, desto weniger wird es möglich zu töten, zu stehlen, zu lügen.

Wenn der Zazen-Geist unseren Alltag beseelt (nicht wörtlich nehmen) werden wir uns im Alltag in Einheit mit den Wesen um uns herum fühlen, wird man nicht bewußt denken: ‘Ich darf nicht töten.’ - Ob das nun Menschen oder Tiere sind. - Es ist einfach nicht mehr möglich zu töten. Man braucht nicht mehr in dualistischer Weise über gut oder schlecht nachzudenken, es geht einfach aufgrund unserer inneren Einstellung nicht mehr.

Das gilt für die anderen Gebote genauso: Man kann nicht mehr stehlen, weil man durch Zazen den besitzergreifenden Geist (Ich Illusion) aufgeben hat, weil man versteht, daß man nichts behalten kann, daß einem nichts wirklich gehört, daß uns alles nur für die Zeit unseres Lebens geliehen wird, daß uns sogar unser Körper nicht gehört, da er zur Erde zurückkehrt. Dann ist das Gebot, nicht zu stehlen, kein dualistisches Gebot mehr, sondern Ausdruck unserer Harmonie wird mit der kosmischen Ordnung. Unser wirklicher Reichtum besteht darin, uns mit dem Universum in Einheit zu befinden. Dann wird sogar das Glück der anderen unser eigenes Glück.

Das spricht den vollkommensten Punkt der Verwirklichung an. So ist es natürlich nicht immer. Man befindet sich nicht immer auf diesem Niveau. Aber weil es eben nicht immer so ist, weil man sein Karma hat, unterweist man die Gebote. Die Gebote sind also genau für den Menschen, der sich in der Dualität befindet, der seinem Ego folgt. Aber je mehr man lernt, den Buddha-Geist, den Geist von Zazen zu leben, desto mehr verwirklicht sich ein nicht-dualistischer Geist, und desto mehr verschwindet diese Frage von gut und schlecht. Aber nicht deshalb, weil man töten und lieben auf die gleiche Ebene stellt.


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23.08.2016 um 13:55
@GyatsoJigme

Wenn man sich mit konkreten Leiden wie Krebsschmerzen plagt, ist es natürlich ein Trost, wenn man nicht noch (wie im Christentum) einen Sinn, also etwas Positives, hineininterpretieren muss. Philosophische Fragen wie die, ob das eigene Leben für irgendetwas im Universum irgendeine Bedeutung hat, stellt man sich dann wohl eher nicht. Das Desinteresse der Sterne an meinem Schicksal ändert mein Schicksal für mich nicht.


Was die Betrachtung von Leiden oder Verbrechen anbetrifft, scheint auch der Buddhismus sich das Ganze schönzureden. (Zum Glück) Nicht als Strafe Gottes oder Wirkung teuflischer Mächte, aber als "Illusion", wie du so schön sagst. Und sei es als Illusion der Verbrecher ... um sich nicht darüber klarwerden zu müssen, was deren "Illusionen" für ihre Opfer bedeuten?

Vielleicht liegt das daran, dass Buddha selbst ja ein glückliches Leben gehabt zu haben scheint, wenn man den Überlieferungen glauben will: Als Kind und Jugendlicher wuchs er sorgenfrei in einem reichen Palast auf, und als alter Mann war er das verehrte Vorbild.

Das soll weder Neid noch Kritik an ihm sein, sondern nur eine Anmerkung, dass Buddha, also der Begründer des Buddhismus, und evtl. auch Nachfolger von ihm, das Glück hatte, nie selbst erlebt zu haben, was es heißt, wenn man schlimme Schmerzen hat oder der guten oder schlechten Laune anderer Leute ausgeliefert ist. Von einer theoretischen Warte aus kann man aber alles anders sehen als ein konkret Betroffener. Und als Nicht-Betroffener kann man Probleme anderer ganz leicht für weniger problematisch (oder das Problem nur als Problem der Denkweise des Betroffenen) ansehen.


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23.08.2016 um 13:57
@GyatsoJigme
Zitat von GyatsoJigmeGyatsoJigme schrieb:Können wir natürlich tun.
Müssen wir aber auch nicht. Ist nicht wirklich wichtig ... :)


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23.08.2016 um 13:58
@BioGenEthiker
Zitat von BioGenEthikerBioGenEthiker schrieb:Müssen wir aber auch nicht. Ist nicht wirklich wichtig ... :)
Wie du willst, du musst entscheiden.


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23.08.2016 um 14:12
Zitat von dieleserindieleserin schrieb:aber das geht doch nicht , auch wenn man meditiert.. ..wie.., also man kriegt , gerade die Szenen aus Aleppo mit ..

die Kinder.., und dann meditiert man.., und man weiss , dass da Unrecht passiert aber dann misst man dem Ganzen kein Wert mehr zu?
@dieleserin
Buddhisten denken nicht in Kategorien wie "richtig" oder "falsch", weil das subjektive Begriffe sind. Sie sprechen von heilsamen und unheilsamen Handlungen. Was genau unheilsam oder heilsam ist, ergibt sich aus der Wahrheit, dass kein Wesen leiden möchte. Buddhisten prüfen stets die Motive, die hinter einer Tat stehen, ob diese heilsam oder unheilsam sind.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Ansonsten finde ich diesen Zen-Buddhismus, wie du ihn siehst, sehr interessant und vernünftig. Wenn es sicher auch nicht möglich ist, extreme Leiden wie Krebsschmerzen durch Meditation so umzuinterpretieren, dass sie unwichtig erscheinen. Zumindest nicht, wenn man selbst sie hat.
Der Buddhismust ist ja auch keine psychologische Wunderdroge, die dir deine körperlichen Schmerzen wegzaubert. Der Buddhismus sagt ganz klar, dass die menschliche Daseinsform leidhaft ist, weil sie unweigerlich Alter, Krankheit und Tod zur Folge hat. Dem Leid von Alter Krankheit und Tod kann niemand entkommen, aber man kann sie zumindest erträglicher machen, indem man sie akzeptiert. Wenn ich versuche, dem Leiden auf Dauer auszuweichen, dann leide ich mehr, weil dies schlicht und einfach nicht möglich ist. Nehme ich aber das Leid als einen unabdingbaren Faktor des Lebens an, so leide ich weniger. Mit dieser Aussage beziehe ich mich aber klar auf physisches, nicht vermeidbares Leid, dass allein durch unsere Existenzform bedingt ist. Im Folgenden noch etwas zum vermeidbaren Leid ...
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Was die Betrachtung von Leiden oder Verbrechen anbetrifft, scheint auch der Buddhismus sich das Ganze schönzureden. (Zum Glück) Nicht als Strafe Gottes oder Wirkung teuflischer Mächte, aber als "Illusion", wie du so schön sagst. Und sei es als Illusion der Verbrecher ... um sich nicht darüber klarwerden zu müssen, was deren "Illusionen" für ihre Opfer bedeuten?
Was diese Illusion im Alltag bedeutet, ist wohl jedem Buddhisten klar. Schreckliches und unnötiges Leid. Man braucht ja nur mal die Glotze anschalten oder die Schlagzeilen lesen. Wo soll denn hier der Versuch unternommen werden, etwas schönzureden? Im Gegenteil: Erst jemand, der die Ich-Illusion durchschaut hat, ist in der Lage, die volle Tragweite dieser Illusion in ihrer Gesamtheit zu begreifen. Darüber könnte man regelrecht verzweifeln, denn man weiß ja dann, was möglich wäre, würden nur mehr Menschen diese Illusion ebenfalls durchschauen. Aber das wird wohl immer ein aus Optimismus geborener Traum bleiben.


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23.08.2016 um 14:15
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Was die Betrachtung von Leiden oder Verbrechen anbetrifft, scheint auch der Buddhismus sich das Ganze schönzureden.
Nein. Das sehe ich absolut nicht so. Vielmehr liegt es vermutlich daran, das ich mich nicht präzise genug ausgedrückt habe.

Eine Schönreden findet in meinen Augen in keinster Art und Weise statt.

Dazu brauchen wir Buddhas Lebensgeschichte.

Er war nämlich der Sohn einer sehr reichen Familie, und die Eltern Siddharta´s haben ihn niemals außerhalb des Palast Geländes gelassen, weil die Bürger dort Krank, Alt, Dick, Schmutzig und voller Leid waren.
Die Eltern wollten nicht das er solche Sachen zu Gesicht bekommt.

Aber Buddha war das schlicht zu doof. Er merkte das ihm Reichtum nicht genug war, es war nicht erfüllend. Es musste mehr geben.
Also schlich er sich nachts heraus, und fuhr mit einem Karren durch die Stadt.

Er sah die Menschen leiden, er sah sie krank am Boden liegen, sie abgemagert durch die Gassen streifen und fragte sich, woher dieses Leid kommt.

Die "Grund Erkenntniss" war ja, das Leben Leiden bedeutet. Wo wird da was schöngeredet ?
Diejenigen die sich Dinge schön reden, sind westlich Lebende Menschen, die ihren Tod verdrängen und denken Materielles wäre beständig. Sie lügen sich selber an. Das Leben unmittelbar mit Leid verbunden ist, gilt für alle, die die im Krisengebiet sitzen und um ihr Leben fürchten, wie für die, die Zuhause sitzen und weiterhin versuchen die Leerheit in sich mit Materiellen zu stopfen.

Würden Menschen durchschauen, das sie in einer Illusion gefangen sind, dann würde es auch keinen Krieg mehr geben.
Aber das ist Wunschdenken.

Der Buddhismus liefert dir einen tiefgründigen, philosophischen Weg mit dem Leiden besser zurecht zu kommen, er zaubert es aber nicht einfach weg. @kutulus @AlteTante @dieleserin


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23.08.2016 um 14:18
@GyatsoJigme

Ich meinte eigentlich, dass es ein Unterschied ist, ob man schon als Kind erlebt, was Leid ist (bei sehr guten Bedingungen nur, weil man sieht, wie andere Leute krank oder alt werden oder sterben) oder erst (wie im Ausnahmefall Buddha) als Erwachsener, wo die eigene Psyche schon ziemlich gefestigt ist.


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23.08.2016 um 14:21
@AlteTante
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Ich meinte eigentlich, dass es ein Unterschied ist, ob man schon als Kind erlebt, was Leid ist (bei sehr guten Bedingungen nur, weil man sieht, wie andere Leute krank oder alt werden oder sterben) oder erst (wie im Ausnahmefall Buddha) als Erwachsener, wo die eigene Psyche schon ziemlich gefestigt ist.
Das ändert aber doch nichts an der Grunderkentniss das Leben Leiden bedeutet. Egal in welcher Form.

Wir alle Leiden, jeden Tag. In irgendeiner Form ist Leid immer vorhanden, und selbst wenn es nur ein Mückenstich ist.

Dabei spielt es keine Rolle, ob Buddha damals erst 14 war.

Er hat Leid sein ganzes Leben lang beobachtet, nicht nur in einzelnen Abschnitten, was auch der Grund dafür war, dass er sich unter den Bodhi-Baum setzte und sagte:

"Ich bleibe hier solange sitzen, bis ich die Ursache für Leid erkannt habe".

Und er hat die Ursache erkannt.


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24.08.2016 um 00:29
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Du stimmst mir also zu, dass er sich nicht selbst als der "Menschensohn" sah, der beim Jüngsten Gericht die Menschen in Böcke und Schafe einteilt und nur die Schafe ins Paradies lässt?
Ich meine ja schon lange, dass er sich eher als eine Art Anwalt sah.
Jesus nannte sich Menschensohn, weil er der Sohn ist für die Menschen, welcher sich selbst opferte..

Nein auch Böcke dürfen zu Jesus , wenn sie zu ihm wollen. es heißt Klopft an und es wird Euch aufgetan.

danke für Deine sehr lesenswerten Beiträge.. @GyatsoJigme und auch danke @kutulus :-)
LG Dir


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24.08.2016 um 19:16
Zitat von dieleserindieleserin schrieb:auch Böcke dürfen zu Jesus , wenn sie zu ihm wollen.
Nein, das dürfen sie nicht. Er sagt ausdrücklich, dass er leugnen wird, sie zu kennen. Selbst dann, wenn sie ihn "Herr" nennen.
Als Böcke bezeichnet er diejenigen, die ihren Mitmenschen nicht helfen. Also so ähnlich wie der Reiche dem armen Lazarus nicht geholfen hat (und der dann ja auch in der Hölle leiden muss). Ob die "Schafe" und "Böcke" zu Lebzeiten an ihn glaubten, spielt (und das wird hier ausdrücklich gesagt) dabei keine Rolle. Wonach der muslimische Wohltäter Abdul Sattar Edhi, der nicht an Jesus glaubte, obwohl er vom Christentum wusste, eindeutig zu den Schafen gehört, die ins Paradies dürfen - selbst wenn sie vorher nie von Jesus gehört hatten.

Du kannst nicht einfach alle negativen Stellen ins Positive rücken, nur weil es andere Stellen gibt, die, wenn man sie aus dem Zusammenhang reisst, die negativen Stellen zu beschwichtigen scheinen. Das Anklopf-Zitat hat mit dem Jüngsten Gericht nichts zu tun. Jesus meinte damit, dass andere Menschen (!) einem helfen würden, wenn man sie darum bitten würde. Mit demjenigen, der dem Bittenden gibt oder dem Anklopfenden die Tür öffnet, ist weder er (Jesus) selbst noch Gott gemeint, sondern irgendein beliebiger Mitmensch. Der, in einem seiner Beispiele, vielleicht nur deswegen aushilft, damit man ihn nicht länger belästigt.


Und meine andere Frage: Sah Jesus sich als Richter oder als Anwalt? Und wenn du meinst, dass er sich für den Richter hielt: Wie kannst du dann gleichzeitig meinen, Jesus würde nicht richten? Das widerspricht sich doch.
Wobei "Richten" ja nicht unbedingt Schuldspruch, sondern auch einen Freispruch bedeuten kann.


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24.08.2016 um 19:56
@AlteTante

Damit bezog er sich aber auf diejenigen, die keine Früchte sprechen lassen und falsche Propheten sind, sich aber nicht an die Lehre Jesu halten.

Da muss man mMn nicht Jesu kennen da es viele ähnliches Lehren gibt. Er schreibt nicht direkt, dass man an ihn glauben soll. In seinem Namen bedeutet da mMn nach seiner Lehre lebt, da ist es denke ich egal, ob man ihn kennt. Du interpretierst das nur so.

Von helfen steht da auch nichts nur von Früchten. Man kann nicht allen helfen.

Dass man nicht jeden Idioten ins Himmelreich mitnehmen kann ist auch klar, dann haben wir dort Verhältnisse wie hier auf Erden. Aber eine Strafe ist das nicht nur eine Auslese.
15Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? 17Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. 18Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. 19Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 20Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

21Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. 22Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: HERR, HERR! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? 23Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wonach der muslimische Wohltäter Abdul Sattar Edhi, der nicht an Jesus glaubte, obwohl er vom Christentum wusste, eindeutig zu den Schafen gehört, die ins Paradies dürfen - selbst wenn sie vorher nie von Jesus gehört hatten.
Da kommt mMn darauf an, wenn er es aus Mitgefühl und Liebe machte, kommt er in den Himmel. Wenn er sowas nur machte um eine Belohnung zu bekommen oder weil es im Koran steht und kein Mitgefühl und keine Liebe hatte, kommt er zurecht dort nicht hin.

Manche helfe auch nur ihrer Gruppe Muslime nur Muslimen, Christen nur Christen. Wo eine Hilfe kann dann auch sein nur sein um die eigene Macht zu vermehren bzw. die der Gruppe. Muss aber nicht.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Du kannst nicht einfach alle negativen Stellen ins Positive rücken, nur weil es andere Stellen gibt, die, wenn man sie aus dem Zusammenhang reisst, die negativen Stellen zu beschwichtigen scheinen.
Gilt auch andersherum für dich, dass du alle Stellen ins Negative rückst.


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24.08.2016 um 20:22
@noilluminati

Die konkreten Beweggründe des Herrn Edhi kenne ich natürlich nicht. Seine Organisation half jedenfalls nicht nur Muslimen, sondern auch Christen und Hindus.


Aus welcher Bibelstelle stammt dein Zitat? Bitte etwas genauer angeben!

Was Jesu Behauptungen über das Jüngste Gericht, die Schafe und Böcke und deren Möglichkeiten bzgl. des Paradieses betrifft, beziehe ich mich auf folgenden Text:
Matthäus 25, 31-46:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.
Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.
Es geht hier also um das Verhalten gegenüber den Mitmenschen. Nicht um das Verhalten von Priestern oder religiösen Führern.


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24.08.2016 um 20:26
@noilluminati
Bei dem "Anklopfen-Auftun"-Zitat habe ich mich anscheinend tatsächlich geirrt. Danke für die Korrektur. Das mit den Böcken und Schafen stimmt aber. Siehe obiges Zitat.


@dieleserin

noilluminati hat mich darauf hingewiesen, dass du Recht hast und mit "Klopfet an, so wird euch aufgetan" tatsächlich die Bitte bei Gott gemeint ist und nicht die bei einem anderen Menschen.
Also hast doch du Recht und nicht ich.

Trotzdem sagt Jesus in Matt. 25, 31-46 (Text: siehe 2 Beiträge über diesem) eindeutig, dass er die Böcke nicht in sein Reich lassen wird.


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24.08.2016 um 20:37
@AlteTante
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Die konkreten Beweggründe des Herrn Edhi kenne ich natürlich nicht. Seine Organisation half jedenfalls nicht nur Muslimen, sondern auch Christen und Hindus.
Gut helfen allein hilft nicht. Man muss es aus Mitgefühl tun, was er zu großer Wahrscheilichkeit auch machte.

Zu dem Zitat:
Ich dachte du meinst eine andere Stelle und interpretierst dir wieder was zurecht. Mathäus 7:15 ist das .

Die Stelle von dir kenne ich nicht. Das halt ich auch für falsch. Niemand wird ewige Strafe erhalten. Sobald man sich ändert wird man gut Früchte bekommen. Das kann auch nach diesem Urteil z.b. auf der Astralebene geschehen. Ein Mörder der plötzlich bedingnugslos liebt kommt auch in den Himmel, sah man an dem verurteilten Mörder der mit Jesus gekreuzigt wurde und der war sicher alles andere als ein guter Mensch.

Man muss aber auch immer beachten, dass die Muttersprache von Jesus aramäisch ist und die Bibeltexte nicht in der Originalsprache vorhanden sind und deswegen Übersetzungsfehler neben den Interpretationsfehlern dabei sind.

Ewige Strafe ist Blödsinn genauso wie die Stelle.


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24.08.2016 um 20:42
Also soweit ich weis werden die Böcke nicht betraft, man kommt nur zu Menschen, die genauso sind wie man selbst. Das kann man allerdings auch als Strafe sehen. Ist es aber nicht da man dann sieht was falsch bzw. richtig am eigenen Verhalten ist. So wird das z.b. in den Texten über die Astralebene geschildert.


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24.08.2016 um 20:53
@noilluminati

Mag alles sein. Die Evangelisten wussten ja auch nicht, wie es wirklich sein wird, genauso wenig wie wir.

Aber es steht nun einmal so in der Bibel drin, und wenn man die Bibel, wie einige User, wortwörtlich nimmt, muss man das auch wörtlich nehmen.

Dass dieser Text anderen Texten widerspricht, sagt nichts über seine Glaubwürdigkeit oder die Glaubwürdigkeit der anderen Texte aus, sondern zeigt nur, dass die Bibel eben von verschiedenen Leuten mit verschiedenen Meinungen geschrieben wurde. Jeder kann sich dann das heraussuchen, was ihm persönlich am besten gefällt. Ist sicher bei vielen Mammut-Texten so.



Meine Frage, ob Jesus selbst sich als Richter (beim Jüngsten Gericht) ansah oder eher als Anwalt für Leute, die eingentlich nicht "gut" genug für das Paradies sind, beantwortet das alles nicht. Ist ja auch wieder Interpretationssache, denn niemand kann ihn dazu befragen, und welche Aussagen wirklich von ihm stammen (wenn es überhaupt welche gibt), weiß auch niemand. Meine Meinung ist, dass er sich als Anwalt sah.


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