domitian schrieb:Es stimmt schon, die Banane ist wie sie ist. Und wir Menschen definieren sie als krumm, gelb, süßlich, weich usw...
Was für die Schnecke ihre Fühler zur Orientierung sind, sind für den Menschen seine Sinne und Gedanken. Im Prinzip ist es ein Gedankenkatalog und Kompass der mittels Lernprozessen wächst.
domitian schrieb:Und ich finde daran gar nichts schlimmes. Unsere Sprache und unser Denken ermöglichen es uns dadurch auch, etwas auszudrücken. Wie willst du jemandem sonst etwas nahebringen, dich mit jemandem austauschen?
Da ist auch nix schlimmes dran, nur wenn man zu sehr in Gedankenkreise stolpert und in ihnen gefangen ist, verliert man den Blick aufs wesentliche und verrennt sich in unterschiedliche Interpretationen der Definitionen, aufgrund dessen werden gar ganze Kriege geführt, die am Anfang alle eine gedankliche Kopfgeburt waren bei den jede Empathie verdrängt wurde. Du denkst in der Hinsicht rein logisch und rein rational, das hab ich auch mal (und immer noch) aber du vergisst hier die reine Intuition, das Gefühl das man nicht wirklich mit rationalen Worten beschreiben kann. Unsere Gedanken dienen der Kommunikation wenn Sprache zu Gedanken und dann wieder zu Sprache werden. Sagen wir es mal so, der Mensch kommuniziert nur einen Bruchteil dessen was ihn wirklich beschäftigt, das sind eben nicht nur Gedanken, sondern eben auch die Gefühle und Gefühle sind weit umfangreicher als Worte und Gedanken.
domitian schrieb:Auch das Fühlen ist nur für Dich intern eine Wahrnehmung die erst mal so ist wie du es fühlst. Willst du aber einem anderen das irgendwie mitteilen, wirst du nicht umhin kommen beschreibende Worte dafür zu verwenden, die es dem anderen in irgend einer Form vermitteln können. War es angenehm oder schmerzhaft, war es stark oder schwach... Damit fängt es ja schon an!
Natürlich, wenn man es ganz wissenschaftlich sieht könnte man die biochemischen und hormonellen Mischverhältnisse ausrechnen um dieses oder jenes Gefühl zu beschreiben oder eben einfach in Worte fassen was man fühlt. Der Musiker macht es musikalisch, der Künstler künstlerisch. Doch kein Wort kann das beschreiben was du fühlst wenn du es fühlst. Weil man es mit rationalen Gedanken und mit Sprache kaum beschreiben kann. Definitionen und Worte dienen in der rationalen Denkweise wirklich allein der Orientierung und Kommunikation, um die geht es hier ja auch nicht, der alltägliche Mensch denkt mehr in diesem Rahmen, würde er mehr ganzheitlich, alles in allem wahrnehmen ohne zu denken, sondern rein intuitiv das Gefühl zu erleben würde er den Alltag nicht meistern können, er würde nicht in einem Rahmen denken und kommunizieren können wie es für die "Norm" einer Gesellschaft angemessen ist. Ich lebe einen Kompromiss, aus rationalen und intuitiven Welten, jedoch betrachte ich sie als ein "Ganzes". Man kann das nicht allein mit Worten beschreiben. Stell dir einfach einen Zustand vor bei dem du auf deine Gedanken schaust mit etwas Abstand zu dir selbst und deinen Denkweisen die alles versuchen zu definieren und erkenne die Intuition, das reine wortungebundene Gefühl, reiner Wahrnehmung. Es ist wie Musik ohne Worte und ohne Texte. (Siehe die Videos etwas weiter oben als Beispiel).
Alles in Allem ist Energie, Welle und Schwingung, alles ist im Fluss und diesen Fluss kann der Mensch spüren. Manche geben diesem Gefühl Namen und Definitionen und haben sich verirrt darin dies beschreiben zu wollen. Gott ist ein totes Wort, es ist für viele nur noch ein Schimpfwort. Das was man da fühlt kann man nicht in Worte und Definitionen fassen. Ich habe inzwischen erkannt das dies auch nicht nötig ist. Rationale, naturalistische und wissenschaftliche Gedanken habe ich auch und mag diese, doch Intuition kann man nicht durch seine wissenschaftlichen Augen betrachten, es ist mehr eine Quelle an Inspiration. Die Selbsterkenntnis ist wie ein Blick außerhalb des kausalen Universums in dem wir in ständigen Wechselwirkungen zwischen Aktion und Reaktion stehen. Es ist wie Urlaub von seinen rationalen Denkstrukturen die sich häufig mal im Kreis drehen und einen fertig machen können. Sei es sich selbst oder andere.
domitian schrieb:Schon richtig, alles ist wie es ist. - Aber lass dich von einem anderen fragen "wie" ist es denn? Und schon kommt man ohne Definitionen nicht mehr aus. Es bedarf dieser wohl nicht für den Wahrnehmenden selbst, aber für einen Austausch, für Kommunikation, für das sich anderen Mitteilen kenne ich keine andere Möglichkeit. Oder kannst du mir andere Ausdrucksformen nennen?
Kunst und Musik z.B.
;)Nein rational gedacht hast du doch vollkommen recht, wie soll man sonst auch kommunizieren ohne Wörter mit klaren Definitionen zu nutzen die du und ich gleichermaßen verstehen und das gleiche Sinnbild davon im Kopf haben, wie mit der Banane eben. Nur wenn wir in die Intuition, das bewusste Wahrnehmen, frei von Gedanken gehen, nennen wir es Meditation, verlassen wir die Welt der Definitionen und Gedankenströme. Man ist für diese Momente meist klar bei Verstand und mit sich selbst in Einklang, doch man bedarf in diesem Zustand keiner Gedanken und Worte mehr. Die Art und Weise der Meditation ist dabei gänzlich egal, das geht sogar im Alltag, man muss nur seine inneren gedanklichen Ströme beruhigen und abklingen lassen, was dann folgt ist pure Wahrnehmung, so als wäre das äußere nicht vom inneren getrennt, sondern man ist eben ein Ganzes im Ganzen. Blöde Wortdefinitionen, solltest du mal in den Genuss dieses Gefühls kommen, wirst du das mit dem "Ganzen im Ganzen" verstehen als recht passende Wortpressung
:D domitian schrieb:Wie würdest du mir eine Banane beschreiben, ohne sie zu definieren? Ohne dieser auch nur eine einzige Eigeschaft zuzuordnen?
Darum geht es nicht. Wenn man kommuniziert kann man nicht auf Beschreibungen und Definitionen verzichten. Doch um zu fühlen und wahrzunehmen was eine Banane ist müsstest du sie einfach nur ansehen, schälen essen, riechen, schmecken, fühlen und das Geräusch beim Schälen hören. Ein Affe mampft auch gern Bananen ohne groß über Definitionen nachzudenken. Als Mensch ist das natürlich nicht der Fall, denn wir definieren alles möglichst bis ins kleinste Detail. Es ist schon interessant dies zu wissen, doch am Ende hat die Banane keine Namen und Definitionen, sie ist einfach und nur wir haben ihr einen Namen mit entsprechenden Definitionen gegeben.
domitian schrieb:Du fragst mich nach dem Geschmack von Chili und sagst, ich solle dir diesen definieren? Dabei sagst du doch vorher, es bedarf keiner Definitionen, alles ist wie es ist... :D Was hättest du davon, wenn ich dir nun nur sage: Ja Chili schmeckt halt nach Chili???
Eben da beginnt der endlose Kreislauf aus Definitionen, ja Chili schmeckt nach Chilli, doch wonach schmeckt die Chilli? Süß? Sauer? Bitter? Scharf ist kein Geschmack
;) Im wissenschaftlichen Rahmen könnte man aufgrund der chemischen Strukturformeln diesen Geschmack definieren aber die Wahrheit ist in diesem Fall nicht auf klare Definitionen festlegbar. Ja Zucker ist süß aber doch nur weil es eine chemische Reaktion mit unseren Geschmacksnerven gibt die spezifisch wirkt und der Mensch hat es als "süß" definiert. Das gleiche Spiel für Farben usw. doch nun erkläre mal einem blindgeborenen Farben. Was außerhalb der menschlichen Wahrnehmung liegt ist für in undefinierbar. Stell dir mal die Blindheit vor. Denkst du dabei an Dunkelheit? Schwärze? Nun frag mal einen blinden, der hätte schon Probleme dunkel von hell und schwarz von weiß zu unterscheiden, er kennt die Worte und Assoziationen die sehende mit diesen Begriffen haben, er kann es nacherzählen aber nie wirklich erfassen was diese Worte bedeuten. So kann ein sehender die Blindheit nicht erfassen. Ein Blinder sagte mal, es ist weder hell noch dunkel. Wenn man als sehender die Augen in einem dunklen Raum schließt hat man vor sich Dunkelheit im Sichtfeld. Doch nun versuch dir mal den Bereich außerhalb deines Sichtfeldes zu erklären, was ist hinter dir? (nicht was sich da befindet sondern wie du da siehst), es ist weder dunkel noch hell was außerhalb deines Sichtfeldes liegt, aber du spürst das da etwas ist. Irgendwas ist da. Wenn du das verstanden hast erlebst du den vielleicht größten Mindfuck in deinem Leben, denn dann wirst du merken das außerhalb der menschlichen Definition nun die reine Intuition zur Geltung kommt, ein Gefühl von "da ist etwas" ich weiß nicht was, aber es ist da. Stell dir etwas vor was außerhalb deiner Gedanken und Definitionen existiert, wie z.B. eine Farbe die du nicht sehen kannst.
In Wahrheit hat Chili keine klare Definition des Geschmacks, es kann alles mögliche sein, also hat der Mensch es sich leicht gemacht und sich gesagt, Chilli schmeckt nach Chilli, Pfeffer nach Pfeffer usw. Wir geben Dingen Definitionen die eigentlich keine Definitionen haben. Wenn du deine eigenen Gedanken beobachtest wirst du feststellen das dieser Raum ein reines Gewabber ist, er verändert sich ständig, es kommen ständig neue Definitionen und Worte hinzu, doch am Ende wird man verzweifelt feststellen das all diese Definitionen Schall und Rauch sind, sobald etwas undefinierbares wie Intuition und reine Wahrnehmung ins Spiel kommt. Man wird bestimmte Verhaltensweisen und Denkweisen plötzlich als sinnlos betrachten, man beginnt über menschliche Denkkonzepte wie Religionen und Ideologien zu schmunzeln, man wird sich der Lächerlichkeit bewusst wenn man merkt wie stark der Mensch Sklave seiner Gedanken ist, die Welt teilen. Aber man beginnt auch zu resignieren und die Tatsachen zu erkennen wie schädlich diese Gedankenströme eigentlich für den in seinen Gedanken gefangenen Menschen ist, Kummer, Sorgen, Hass, Wut, Verletzung anderer oder sich selbst auf welche Weise auch immer. All das hatte seinen Ursprung in bestimmten Gedanken die zu Taten wurden...
Jesussah schrieb:Um dadurch nicht nur in einem Teil deines Verstandes zu leben. Damit du die Banane, den Menschen und Gott so sehen kannst wie es ist. Dann müsstest du auch jemanden nicht mehr etwas beschreiben. So wie zum Beispiel dich, anderen oder Gott, anderen oder Banane, anderen.
So ist es und dieses Bewusstsein folgt nach der Selbsterkenntnis, wenn man sich dieser ständigen Definitionsflut bewusst geworden ist in die sich das Denken verdacht und eingemauert hat, es hat die Intuition ausgesperrt, weil diese nicht logisch erscheint. Die Folge ist das Menschen mit der Zeit emotional abstumpfen und den Blick für das wesentliche verlieren. Ich selbst bin "gottlos", aus einem einfachen Grund, weil ich etwas nicht definieren kann und will, was man nicht mit Definitionen definieren kann, man kann es als "Gott" in Wort pressen wie eine schöne Frau in ein viel zu enges Korsett, doch da beginnt ja schon der große Denkfehler wegen dem sich so viele Menschen streiten und gegenseitig mit Definitionen bombardieren. Ich bin "gottlos" sehe mich aber als Ganzes im Ganzen als Ganzes im Ganzen als Ganzes im Ganzen, Alles in Allem. Vielleicht sollte jeder Mensch mal diese Wortkette per Meditation verinnerlichen und sich von der Korsage des Begriffs Gott verabschieden, am besten keine Begriffe und Definitionen mehr nutzen
:D domitian schrieb:Du forderst hier, man solle die Dinge so nehmen wie sie sind anstatt sie zu beschreiben. Dann nimm das was ich hier geschrieben habe auch so wie ich es geschrieben habe anstatt deine Eigeninterpretationen da hinein zu legen und mir diese dann wieder vorzuhalten!
Macht er doch, das letzte was er will ist etwas von dir zu wollen
:D Du musst ihn nur mehr intuitiv lesen, nicht nur rein rational und logisch. In der Welt der Wissenschaft hast du völlig recht, doch ist die Wissenschaft nur ein Werkzeug zur Benennung von etwas das auch ohne uns da ist, das Wissen ist alles schon da, es ist Information. Kombiniert man Information mit Intuition erlebt man eine Art Synthese des Bewusstseins. Der Mensch braucht Worte, Wissenschaft und Definitionen, doch er braucht auch Intuition, Gefühl, Wahrnehmung und Selbsterkenntnis. Erst wenn er die Bedeutung beider Aspekte kennt und spürt, kann er sich als etwas Ganzes betrachten und spürt dies auch, ich war früher auch mal weit mehr im wissenschaftlichen, rein rationalen Denken verhaftet, doch seit kurzem hat es sich verändert und kann sagen, ja die Selbsterkenntnis ändert vieles im Denken und in der Wahrnehmung.
Jesussah schrieb:Das Leben kann so wohl einfach, als auch schwer sein. Am wirklichsten lebt man jedoch, wenn man keinen von beiden entspricht, sondern in diesem Fall sich dem Leben so hingibt, wie es ist.
Was auch eine wahre Wohltat ist
:)Jesussah schrieb:Warum, bist du nicht schlauer, als Bananenkenner, als der, der noch nie eine Banane gesehen hat und du damit die Möglichkeit hast, ihm etwas zu beschreiben?
diese Unterschiebung hast du deiner Zunge bzw dir Selbst zu verdanken, denn du bist es der beschreiben will. Da du noch sehr jung bist, ist deine Einstellung jedoch sehr nachzuvollziehen.
So war auch ich noch bis vor einiger Zeit
:DInzwischen kann ich über mich selbst und meine Gedanken schmunzeln
;)